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Geschichte zwischen Mythos und Messianischem
Walter Benjamins Jetztzeit als humane Zeit
Daniel Kuran
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Philosophie
Betreuer*in
Kurt Appel
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.47427
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13159.54570.485361-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht Benjamins Geschichtsbegriff anhand der Thesen Über den Begriff der Geschichte und dem Passagen-Werk. Diesen Geschichtsbegriff entwickelt die Arbeit in Auseinandersetzung mit dem Verständnis des Mythos in Benjamins frühen Schriften. Im Zentrum steht eine religionsphilosophische Interpretation von Benjamins Konzept der Jetztzeit im Spannungsgefüge zwischen Mythos und jüdisch-christlichem Messianismus. Geschichte wird dabei nicht in einer unreflektierten Bedeutung vorausgesetzt, sondern muss erst durch eine grundlegende Philosophie der Zeit in Hinblick auf die Geschichtlichkeit von Zeit gewonnen werden. Eine Öffnung des Mythos zur Geschichte ergibt sich dabei nur in einer Perspektive auf die Verletzbarkeit des Menschen, die die messianische Dimension derselben zu erfassen vermag. An zentraler Stelle in Benjamins Geschichtsphilosophie steht die Verletzbarkeit der Toten, welche Geschichte an der Schwelle zum Messianischen erst zu denken erlaubt. Die Geschichte erweist sich dabei als der öffnende Spalt zwischen Mythos und Messianischem, der die Nivellierungen der Zeit in einer mythischen bzw. mythisch-messianischen, jeweils inhumanen, Zeitlosigkeit verhindert. Allerdings muss sich die Arbeit zunächst der Frage einer noch möglichen Erfahrung von Geschichtlichkeit angesichts der leeren, homogenen Zeit stellen. Das Ziel der Arbeit ist es, mit Benjamin eine Antwort auf die Krise des Geschichtsbewusstseins in der leeren Zeit, die zum Verlust jedes freien Umgangs mit Vergangenheit geführt hat, zu geben. Die Hypothese lautet, dass Benjamins Geschichtsphilosophie eine nicht-chronologische Erfahrung von Anfang und Ende, d. h. Eröffnung und Entzug der Zeit ermöglicht und somit die menschliche Zeiterfahrung zu retten vermag. Benjamins Konzept der Jetztzeit kann als Herzstück einer neuen humanen Zeit betrachtet werden, die um den Begriff des Glücks kreist und sowohl einen menschlichen Blick auf die Zeit als auch eine ethische Praxis der Treue begründet.
Abstract
(Englisch)
This thesis investigates Benjamin’s notion of history by reference to Über den Begriff der Geschicht and the Passagen-Werk. This specific understanding of history is developed through the analysis of the conception of the myth in Benjamin’s early works. The thesis focuses on a religious-philosophical interpretation of Benjamin’s ”Jetztzeit” as standing between myth and Jewish-Christian messianism. Therefore, the notion of history is not presupposed in an unreflecting manner but can only be obtained through a fundamental philosophy of time with regards to the historicity (Geschichtlichkeit) of time. In this context, a passage from myth to history can only be achieved through the recognition of the vulnerability of man, which is able to capture the messianic dimension of this vulnerability. The central insight of Benjamin’s philosophy of history is the vulnerability of the dead, which enables to conceive history precisely on the threshold of the messianic. In this way, history reveals itself to be the opening hiatus between myth and the messianic, which prevents the leveling of time by either a mythic or mythical-messianic timelessness. However, this thesis has to give an answer to the question of the possibility or impossibility of an experience of history when faced with time as empty and homogenous. This paper aims at responding to the current crisis of the consciousness of history, which has led to the loss of any kind of free relation to the past. The hypothesis is that Benjamin’s philosophy of history enables us to make a non-chronological experience of the beginning and the ending, i.e. the opening and the withdrawal of time, and therefore manages to rescue an important aspect of the humane experience of time. Benjamin’s concept of “Jetztzeit” can serve as the core of a new humane time, which is inseparable from the notion of happiness (Glück) and introduces a humane perception of time as well as an ethical praxis of loyalty.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Philosophy of history Walter Benjamin Philosophy of time Now-time Myth Messianism
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschichtsphilosophie Walter Benjamin Philosophie der Zeit Jetztzeit Mythos Messianismus
Autor*innen
Daniel Kuran
Haupttitel (Deutsch)
Geschichte zwischen Mythos und Messianischem
Hauptuntertitel (Deutsch)
Walter Benjamins Jetztzeit als humane Zeit
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
140 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kurt Appel
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.37 Religionsphilosophie ,
08 Philosophie > 08.43 Geschichtsphilosophie
AC Nummer
AC13741488
Utheses ID
41974
Studienkennzahl
UA | 066 | 941 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1