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Theaterpädagogische Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters
Ruth Messing
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Marschall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4724
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29437.92690.209464-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Titel dieser Diplomarbeit „Theaterpädagogische Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters“ verweist auf die Gliederung der Arbeit nach den drei Schwerpunkten Schwarzlichttheater, Theaterpädagogik und deren sinnvolle Einbettung in die Schulpädagogik. Das erste Kapitel bildet den definitorischen Zugang, der die historischen Zusammenhänge und mögliche ideengeschichtliche Verknüpfungen der Gattung, die in der Fachliteratur unterschiedlich ausgelegt werden, ab. In der Fachliteratur divergieren die Begriffe „Schwarzlichttheater“ und „Schwarzes Theater“, so dass es zu ungenauen Definitionen kommt. Das Genre Schwarzlichttheater soll vorgestellt und dessen Begrifflichkeiten klar definiert werden, um ein besseres Verständnis für die Ästhetik des Schwarzlichttheaters zu vermitteln. Diese Ästhetik muss zunächst in einem formalen Rahmen über Voraussetzung und Form bestimmt werden. Die Bühne, das Schauspiel, Materialien und Technik unterliegen im Schwarzlichttheater genauen Vorgaben. Es sollen die charakteristischen Merkmale und des Schwarzlichttheaters erarbeitet und genrespezifische Themenfelder eingegrenzt werden. Im zweiten Kapitel wird eine Schwarzlichttheatergruppe aus Uruguay, „Los Bosquimanos Koryak“, vorgestellt, anhand derer die praktische Umsetzung in Bezug zum theoretischen Zugang aus Kapitel eins veranschaulicht werden. „Los Bosquimanos Koryak“ bedienen das genretypische Feld des Kindertheaters und arbeiten mit innovativen Ideen und der Bunrakutechnik zur Herstellung der Schwarzlichttheaterillusion. Hier sollen vor allem technische Auffälligkeiten innerhalb einer Stückanalyse der aktuellen Inszenierung „El truco de Olej“ beschrieben werden und als Anregungen auch im Bereich der Schulpädagogik dienen. Die geschichtlichen Zusammenhänge des Schwarzlichttheaters aus 1.1. verdeutlichen die enge Verknüpfung der Gattung mit dem Puppen- und in weiterer Folge dem Kindertheater. Oft wird die Gattung darauf reduziert: „Allzu schnell wird das Schwarze Theater zusammen mit dem Puppenspiel in die Ecke "Kinderprogramm" abgeschoben. Dem aber liegt der folgenschwere Irrtum zugrunde, Theater für Kinder sei weder "vollwertig" noch ganz ernst zu nehmen. Dass aber gerade die Kinder die anspruchsvollere Besuchergruppe darstellen, bleibt dabei außer acht. Und es wird nicht bedacht dass viele Zusammenhänge, die das Schwarze Theater darzustellen versucht, erst vom Erwachsenen erkannt werden. Das Schwarze Theater richtet sich also an alle.“1 Hier soll die Puppenspielgruppe „Los Bosquimanos Koryak“ repräsentativ die umfangreichen Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters im Bereich des Kindertheaters aufzeigen ohne die Gattung auf diesen Bereich zu reduzieren: Die Analyse der Gattung zeigt ihre umfangreichen Ausdrucksformen, die alle Zielgruppen ansprechen können. Das dritte Kapitel stellt den Bezug der Theaterpädagogik zum Schwarzlichttheater her. Wichtige Prämissen und theaterpädagogische Zielvorstellungen sollen auf ihre Gültigkeit für das Schwarzlichttheater geprüft werden. Darüber hinaus soll auch auf die grundsätzlichen Gegebenheiten, Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Theaterpädagogik in ihrem Wirkungsfeld Pädagogik und Therapie hingewiesen werden. In der Darlegung der aktuellen Situation des Schulfachs „Darstellendes Spiel“ (3.1.) in Deutschland werden drei Punkte aufgeführt, die in der Diskussion um die Anwendbarkeit des Fachs immer noch als Gegenargumente genannt werden: Fehlen von Fachkräften, Zeit und Raum. Im letzten Kapitel werden diese Argumente anhand des Schwarzlichttheaters erarbeitet und zum Teil widerlegt. Medien-, Kultur-, und Theaterpädagogische Argumente stützen die Einbettung der Gattung Schwarzlichttheater innerhalb der Pädagogik. Die Argumente werden von einem allgemeinen Standpunkt spezifisch auf das Schwarzlichttheater angewandt, so dass die Möglichkeiten des Anwendungsbereichs eingegrenzt werden können. Schwarzlichttheater im Verhältnis zur Wirklichkeit stellt dabei eine große Herausforderung dar. Inwiefern Schwarzlichttheater als Erziehungsmaßnahme geltend werden kann wird hier an verschiedenen theaterpädagogischen Ansätzen dargelegt und diskutiert. Die Eingliederung des Genres in den theaterpädagogischhistorischen Kontext der 1980er Jahre verdeutlicht einen Paradigmenwechsel von olitischerzieherischen Ansprüchen der Theaterpädagogik zu ästhetisch-künstlerischer Praxis. Zweckbestimmende Darstellung wird künstlerische Qualität. Zur Situation der Theaterpädagogik der 1980er Jahre schreibt Broich: „Ab Anfang der 80er Jahre entwickelte sich Schultheater und Theaterpädagogik von einem vordergründig pädagogisch-politischen Medium zu einer ästhetisch eigenständigen Form.“2 Erstmals kehrt sich die Theaterpädagogik vom engen Korsett der ideologischen Ausrichtung und eines rein pädagogischen Erziehungsmaßstabs ab. Der Zugang zur Gattung Schwarzlichttheater über Möglichkeiten der Wirklichkeitsdarstellung, einen möglichen Erziehungsanspruch und die Publikumsbeteiligung innerhalb der Inszenierung vertiefen den Diskurs um grundsätzliche Fragestellungen und verdeutlichen die besondere Eignung des Genres innerhalb der Theaterpädagogik. Das Projekt „Theaterwerkstatt Schwarzlichttheater“ stellt den praktischen Zugang der Arbeitsweise zum Thema und Kernpunkt der Arbeit dar. An zwei Schulen mit Gruppen unterschiedlicher Leistungsniveaus und unterschiedlicher Altersstufen werden parallel zwei Theaterwerkstätten durchgeführt und begleitet. Es gilt, Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Arbeit mit Schwarzlichttheater in konkreter Anwendung gegeneinander abzuwägen. Die Methode der teilnehmenden Beobachtung ermöglicht eine Analyse des Arbeitsklimas, der Motivation und Struktur des Projekts „Förderklassentheater Geisterhände“, dass an der Hohe-Giethorst-Schule in Bocholt, einer Grenzstadt in NRW, mit neun Schüler/Innen durchgeführt wurde und zeigt auf, dass Schwarzlichttheater gerade mit Schüler/Innen mit Lern-, Koordination- und Konzentrationsschwierigkeiten umzusetzen geeignet ist, da das Leistungsniveau einfach an die Gruppe angepasst werden kann. Das hohe Maß aktiver, kreativer Beteiligung der Schüler/Innen am Theaterunterricht verdeutlicht das Beispiel der Albert-Schweizer- Realschule: Die 16- 17jährigen Schüler/Innen finden hier den nötigen Ausgleich zu ihrem Schulalltag, dem Frontalunterricht. Abschließend sollen die Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters im Rahmen der Theaterpädagogik und insbesondere jene Faktoren, die das Schwarzlichttheater gegenüber anderen Genres besonders für die Pädagogik eignet, zusammenfassend dargestellt werden. Ein Ausblick verweist auf wünschenswerte Rahmenbedingungen und Unterrichtsmethoden generell, die dem/der Pädagogen/Innen die Theaterarbeit im Rahmen der Schulpädagogik erleichtern können: Fächerübergreifender Unterricht und den frühen Beginn theaterpädagogischen Tätigwerdens mit jungen Schüler/Innen. 1 http://www.criesu.de/schwarzes2.php. Letzter Zugriff am 26.10.20087 2 Broich, Joseph. S.10.8

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Schwarzlichttheater Theaterpädagogik Theaterwerkstatt
Autor*innen
Ruth Messing
Haupttitel (Deutsch)
Theaterpädagogische Möglichkeiten des Schwarzlichttheaters
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
103 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Marschall
Klassifikationen
24 Theater > 24.13 Theatergattungen, Theatersparten ,
24 Theater > 24.29 Theater: Sonstiges ,
80 Pädagogik > 80.48 Ästhetische Erziehung
AC Nummer
AC08123145
Utheses ID
4202
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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