Detailansicht

Die Pariser Verurteilung von 1277
Kontext und Bedeutung des Konflikts um den radikalen Aristotelismus
Peter Grabher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Franz Martin Wimmer
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4725
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10301.71032.364263-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Am 7. März 1277 veröffentlichte der Pariser Bischof Étienne Tempier ein Dekret, welches bei Strafe der Exkommunikation die Benutzung bestimmter Texte und die Lehre von 219 Thesen untersagte. Die Maßnahme richtete sich vor allem gegen die artes-Fakultät, wo die Rezeption der Werke des Aristoteles seit Jahren aus dem Ruder gelaufen war. Außerdem waren dort jetzt ungeheuerliche Meinungen laut geworden, wie etwa dass man höchstens zum Schein beichten solle, dass die Reden der Theologen in Fabeln begründet seien und dass es Glückseligkeit nur in diesem Leben gebe, nicht in einem anderen. Magister der artes-Fakultät behaupteten in ihrer Lehre die Selbständigkeit der Philosophie und verkündeten, deren Ausübung stelle die höchste Lebensform dar. Im Herzen der christlichen gelehrten Welt, an der Universität von Paris, standen sich im 13. Jahrhundert zwei konträre Beschreibungen der Welt gegenüber: die der augustinisch-monastisch geprägten Theologie und die einer aristotelisch-averroistischen Philosophie. Due contrarie veritates – zwei konträre Wahrheiten, gar eine doppelte Wahrheit von Glauben und Wissen, konnte es jedoch nicht geben. Der Bischof hatte keine Wahl, er musste einschreiten. Die Verurteilung von 1277 war nur die detaillierteste und folgenreichste Verurteilung in einer Reihe von ähnlichen Dekreten. Seit 1210 die Pariser Synode das Studium der naturphilosophischen Schriften des Aristoteles untersagt hatte, waren immer wieder Verbote ausgesprochen worden, um die Rezeption der heidnischen Schriften zu kontrollieren, mit der sich die Magister und Studenten der Pariser Universität befassten. Die Lektüre dieser Texte, die ab dem Ende des 11. Jahrhunderts über die Vermittlung islamischer und jüdischer Gelehrter wieder nach Europa gelangt waren, riss Viele zu Schlussfolgerungen hin, die nicht mit der Lehre der heiligen Kirche vereinbar waren.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mittelalterliche Philosophie Aristotelismus Averroismus Universität Paris 1277 Glaube und Wissen Siger von Brabant
Autor*innen
Peter Grabher
Haupttitel (Deutsch)
Die Pariser Verurteilung von 1277
Hauptuntertitel (Deutsch)
Kontext und Bedeutung des Konflikts um den radikalen Aristotelismus
Publikationsjahr
2005
Umfangsangabe
135 Bl. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.20 Geschichte der westlichen Philosophie: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.22 Mittelalterliche Philosophie ,
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter
AC Nummer
AC04819572
Utheses ID
4203
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1