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Technikphilosophie als negatives Denken bei Herbert Marcuse
Johannes Bartosch
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Philosophie
Betreuer*in
Anna Monika Singer
DOI
10.25365/thesis.47510
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28780.55795.478161-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit setzt sich zum Ziel, eine Art technikphilosophisches Denken auszuführen und zu reflektieren, das sich als Ermöglichung von und Ermächtigung zu emanzipiertem Handeln versteht. In diesem Sinne soll Technik grundlegend ausgehend von deren Bedeutung für das gesellschaftliche Leben der Menschen theoretisiert werden, sodass Technik nicht dermaßen theoretisiert wird, dass sie von ihrem Kontext abstrahiert wird, sondern im Gegenteil, elementar aufgrund der Auswirkungen auf ihren Kontext definiert werden soll. Auf diese Weise soll Technik als spezifische Transformation der Sachzwänge zugänglich werden, sodass Technik schlussendlich in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung, eine spezifische Relativierung der Unüberwindbarkeit der als Sachzwänge vorgestellten Begebenheiten zu sein, systematisch theoretisierbar wird.
Zumal eine derartige Theoretisierung der gängigen Ontologie und Rationalität des 21.Jahrhunderts (so wie sie in Anlehnung an mathematische Wissenschaften konzipiert ist) diametral gegenübersteht (Technik wird in dieser Arbeit nicht aufgrund ihrer Bestandteile, sondern aufgrund dessen definiert, welche Möglichkeiten sie im gesellschaftlichen Leben eröffnet und realisiert), greift die Theoretisierung dieser Arbeit umfangreich Herbert Marcuses Konzept des negativen Denkens auf, so wie er es im Kontrast zum positiven Denken der Naturwissenschaften entwickelt und seiner Analyse der fortgeschrittenen Industriegesellschaften und der für sie typischen Technik zu Grunde legt. Da also die mathematisch wissenschaftliche Denkweise der fortgeschrittenen Industriegesellschaften nicht nur in ihrer Rolle für die Gestaltung von Technik in einem solchen technikphilosophischem Denken bedeutsam ist, sondern sich ebenfalls in Spannung zu jener negativen Denkweise befindet, die in dieser Arbeit der philosophischen Theoretisierung von Technik zu Grunde liegt, wird Marcuses Thematisierung der existenten mathematisch wissenschaftlichen Denkweise ebenfalls einen Schwerpunkt dieser Arbeit darstellen.
Weil sich diese Arbeit zum Ziel setzt, Technik auf der Grundlage Marcuses negativen Denkens systematisch zu thematisieren, werden nicht nur die Ergebnisse Marcuses Konzepte und Argumente angeführt und übernommen, sondern gründlich ausgeführt und reflektiert. Auf diese Weise wird versucht eine technikphilosophische Haltung zu gewinnen, welche die vollen Konsequenzen Marcuses Konzept des negativen Denkens in technikphilosophischen Betrachtungen zu berücksichtigen weiß, sodass schlussendlich eine Art allgemeine Form des negativen Denkens zur Theoretisierung von Technik entwickelt werden kann, was angesichts des Charakters negativen Denkens, auf das Thematisierte keine inhaltlichen Vordefinitionen ausüben zu wollen, ein einigermaßen langwieriges Unterfangen darstellt.
Abschließend sollen die wirkmächtigsten Rezeptionen Marcuses Projekt der Analyse der fortgeschrittenen Industriegesellschaften und deren Technik in der Form negativen Denkens, die Val Dusek bei Habermas und Feenberg verortet, gründlich ausgeführt und thematisiert werden, um deren Kritik und Weiterführungen mit guten Gründen aufzunehmen oder abzulehnen.
Abstract
(Englisch)
This master thesis sets out to realize and reflect a specific kind of technophilosophical thinking which can be defined as a basis for enabling and empowering oneself to act in an emancipated way. In this sense this thesis ought to theorise technology based on its meaning for human life in society, which means technology won’t be theorised detached from its context, but on the contrary, as something that is essentially defined by the impact on its context. This way of theorisation sets out to understand technology as a specific transformation of practical constraints and aims at conceptualising a systematic understanding of technology based on technology’s social meaning to embody a specific relativisation of the insuperableness of the circumstances that are imagined as parctical constraints.
As this kind of theorisation can be regarded as being diametrically opposed to the prevelant ontology and rationality of the 21st century that is shaped corresponding to science (in this thesis technology isn’t defined by its underlying constituent material parts, but by the things technology makes possible and realises in social life), this thesis extensivly takes on Herbert Marcuses concept of negative thinking, as it is developed in contrast to positive thinking of science and applied to an analysis of the advanced industriel societies and their characteristic kind of technology. This means, within this kind of technophilosophical thinking, the mathematical scientific way of thinking (as it is existent in the advanced industriel societies) is not only crucial regarding its role in designing technology, but also finds itself in some kind of opposition to the mode of negative thinking, which is used to theorise technology in this thesis. Therefore Marcuses critique of the existent mathematical scientific way of thinking will be a focus of this thesis.
Because this thesis aims to systematically theorise technology on the basis of Marcuse’s negative thinking, Marcuse’s results, arguments and concepts won’t be simply adopted, but thoroughly expatiated on, to formulate some sort of general form of negative thinking as a technique to theorise technology, which represents a somewhat drawn-out undertaking, in the face of a certain characteristic of negative thinking that seeks out to avoid influencing what can be grasped within its way of thinking.
Finally the thesis closes with a thorough critique of two influental receptions of Marcuse’s project of analysing the advanced industrial societies and their technology based on negative thinking which Val Dusek identifies in Habermas’ and Feenberg’s critiques of Marcuse’s writing. This thorough discussion aims to create a perspective, in which their critique, arguments and new positions can be considered or declined based on good reasons.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Philosophy of Technology Herbert Marcuse Critical Theory Negative Thinking Positive Thinking historical dialectic Feenberg Habermas
Schlagwörter
(Deutsch)
Technikphilosophie Herbert Marcuse Kritische Theorie negatives Denken positives Denken historische Dialektik Feenberg Habermas
Autor*innen
Johannes Bartosch
Haupttitel (Deutsch)
Technikphilosophie als negatives Denken bei Herbert Marcuse
Paralleltitel (Englisch)
Philosophy of Technology in the vein of Herbert Marcuse's Negative Thinking
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
224 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anna Monika Singer
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.03 Grundlagen und Methoden der Philosophie ,
08 Philosophie > 08.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
08 Philosophie > 08.24 Neue westliche Philosophie ,
08 Philosophie > 08.25 Zeitgenössische westliche Philosophie ,
08 Philosophie > 08.44 Sozialphilosophie ,
08 Philosophie > 08.45 Politische Philosophie ,
08 Philosophie > 08.99 Philosophie: Sonstiges ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften
AC Nummer
AC13749829
Utheses ID
42048
Studienkennzahl
UA | 066 | 941 | |