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Containerräume und -kulturen aufbrechen! Raum- und Kulturkonzepte in der DaZ-Landeskunde
eine Lehrwerksanalyse
Viola Anna Kessel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Spanisch UF Geographie und Wirtschaftskunde
Betreuer*in
Christiane Hintermann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.47720
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28782.05539.778958-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit war die Frage, wie und mit welcher möglichen Wirkung Raumkonzepte, Raumwissen und Raumwirksamkeit im Deutsch-als-Zweitsprache-Unterricht ver-mittelt werden. Denn Sprachenlernen – und lehren gehen zwingend einher mit „kulturellem“ Ler-nen und Lehren, ob gesteuert oder nicht. In der DaF-/DaZ-Landeskunde findet dieser Umstand seinen Niederschlag – auf wissenschaftlicher wie unterrichtspraktischer Ebene. Aus konstruktivistischer bzw. diskurstheoretischer Sicht besteht der Anspruch an Bildung, zur Er-weiterung der diskursiven Partizipationsmöglichkeiten der Lernenden beizutragen. Das bedeutet, Denkstrukturen, Diskurse, kulturelle Deutungsmuster als solche zu erkennen, zu hinterfragen und über die eigene Position zu reflektieren. Insbesondere in Sprachlern- und damit in Landeskunde-kontexten gilt es, solche Prozesse gezielt anzustoßen, schließlich wird „Kultur“ als „symbolische Ordnung“ (vgl. Altmayer 2013a: 19) (auch und vor allem) sprachlich vermittelt. Sprachenunterricht in diesem Sinne hat eine kombinierte Vermittlungsaufgabe: Er muss sprachliche und „kulturelle“ Codes berücksichtigen, vermitteln und dekonstruieren. So können Lernende darin unterstützt werden, sich diese Codes und die darin enthaltenen Wissensressourcen zu Eigen zu machen und sie selbstbestimmt handelnd zu gebrauchen. Als Basiskategorie des Denkens sowie der Wahrneh-mung, müssen auch Raum und Räumlichkeit konsequent als konstruiert enttarnt und hinterfragt werden. In der vorliegenden Arbeit wurden aktuelle und für die Erwachsenenbildung ministeriell empfohlene DaZ-Lehrwerke sowie eine ergänzende Auswahl relevanter Landeskundelehrwerke im Sinne der oben genannten Forschungsfrage analysiert. Insgesamt wurden sieben Lehrwerke und einige Online-Materialien untersucht. Dazu wurden verschiedene Ansätze sowie Instrumente der Kritischen Diskursanalyse herangezogen und für das untersuchte Material (Lehrwerke) und die Forschungsfrage adaptiert. Dabei hat sich gezeigt, dass in fast allen untersuchten Lehrwerken essentialistische Raum- und Kul-turkonzepte dominieren. Nur vereinzelt werden Anregungen zur Hinterfragung der Konstruiertheit von Raum und Kultur gegeben. Die aufgegriffenen „Kollektivsymbole“ und kulturellen Deutungs-muster vermitteln ein stereotypes Bild von Österreich und „den Österreicher_innen“. Als einzige Ausnahme sticht „Mitreden“ (Altmayer et al. 2016) hervor, das als „diskursives Landeskundelehr-werk“ schon dem Titel nach anders konzipiert ist. Das überwiegend unhinterfragte essentialistische Raumbild in der Mehrheit der untersuchten Lehrmaterialien geht einher mit der zumeist stereoty-pen und homogenisierenden Darstellung Österreichs bzw. der „österreichischen“ Gesellschaft. In Wechselwirkung mit der diskursiven Struktur der nicht-authentischen Lehrbuchtexte sowie des Bilddiskurses tragen sie zur Naturalisierung eines Diskurses über Österreich als Bilderbuchland bei. Dieser wird der Realität der Migrationsgesellschaft Wiens nicht gerecht, was zu Ungleichstellungen führen kann.
Abstract
(Englisch)
The point of departure for this thesis was the question as to how and with what possible effects concepts of space, knowledge of space, and the effectiveness of space are transmitted during the teaching of German as a second language, as learning and teaching languages is bound to “cultural” learning and teaching, whether intended or not. Teaching German as a foreign language and as a second language, combined with cultural studies, takes place under these circumstances, on the scientific as well as on the pedagogic level. From a constructivist and discursive-theoretical perspec-tive, the students are expected to aspire to the right to education as an extension of their discur-sive-participative possibilities. This entails identifying and questioning thought structures, discours-es, and cultural patterns of meaning, and using these to reflect upon one’s own position. Particularly in the context of texts relating to learning languages and cultural studies, such process-es must be deliberately initiated, as language transmits the notion of “culture” as “symbolic order” (see Altmayer 2013a: 19). Accordingly, the teaching of languages has a combined task: to take into account, communicate, and deconstruct both lingual and “cultural” codes. In this manner, students can be supported while they make these codes (and the knowledge con-tained therein) their own, and learn to use them autonomously. As one of the basic categories of thought as well as perception, both space and spatiality must be systematically uncovered and questioned. This thesis analyses both contemporary German as a second language textbooks recommended by the Austrian Integration Fund as well as a comprehensive selection of relevant cultural studies textbooks (according to the above-mentioned criteria). A total of seven textbooks and a number of online materials were investigated. Additionally, a variety of basic approaches and instruments of critical discursive analysis were employed, adapted to the examined material (textbooks) and to the research question. This demonstrated the fact that almost all the examined textbooks were dominated by essentialist concepts of space and culture. Incitements to question the constructs of space and culture were only provided in a select few instances. The “collective symbols” and cultural patterns of meaning that are dealt with transmit a stereotypical image of Austria and “austrians”. The sole exception to this is “Mitreden” (Altmayer et al. 2016), a “discursive cultural studies textbook” that – as the title indicates – was conceived of differently. The unquestioned overwhelmingly essentialist concept of space in the majority of the investigated textbooks presents a mostly stereotypical and homogenous image of Austria and “austrian” socie-ty. The interplay of the inauthentic textbooks and image-discourses add to the image of Austria as a picture-postcard land. This is far from the truth of Vienna’s migratory society, leading to an inaccu-rate depiction, possibly disadvantageous for all excluded and underrepresented groups.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kultur Raum Raumkonzepte Kritische Diskursanalyse DaZ Lehrwerksanalyse Landeskunde
Autor*innen
Viola Anna Kessel
Haupttitel (Deutsch)
Containerräume und -kulturen aufbrechen! Raum- und Kulturkonzepte in der DaZ-Landeskunde
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Lehrwerksanalyse
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
135 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christiane Hintermann
Klassifikation
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC13776252
Utheses ID
42159
Studienkennzahl
UA | 190 | 353 | 456 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1