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A fundamental test and an application of quantum entanglement
Thomas Scheidl
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Physik
Betreuer*in
Anton Zeilinger
DOI
10.25365/thesis.4739
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30501.24520.367753-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschreibt zwei Experimente, die auf Korrelationsmessungen zwischen verschränkten Photonen basieren. Die Photonen werden dabei zwischen den kanarischen
Inseln La Palma und Teneriffa 144 km räumlich voneinander getrennt.
Das erste Experiment trägt zur Diskussion darüber bei, ob quantenmechanische Vorhersagen innerhalb eines lokal-realistischen Rahmens beschrieben werden können. Diese
Frage spielt seit der Veröffentlichung des berühmten Einstein-Podolsky-Rosen “Paradoxons” [1] eine fundamentale Rolle in der Begründung der Quantenmechanik. Das beschriebene Experiment ist ein Test der CHSH Form [2] der Bell’schen Ungleichung [3]
und schließt gleichzeitig zwei der drei “Schlupflöcher” für lokalen Realismus, die in einem experimentellen Test der Bell’schen Ungleichung auftreten können. Es sind dies das Locality
und das Freedom-of-choice Schlupfloch. Letzteres wurde bis heute experimentell nicht adressiert und zu allererst in unserem Experiment durch raumzeitliche Trennung der Wahl der Analysatorstellung und der Photonemission geschlossen. Das dritte Schlupfloch, das Fair-sampling Schlupfloch [4], konnte wegen zu niedriger Detektionseffizienz leider nicht geschlossen werden. Da unser Experiment jedoch das Erste ist, das mehr als ein Schlupfloch gleichzeitig schließt und die CHSH Ungleichung mit mehr als 16 Standardabweichungen durch Sexp = 2.37 ± 0.023 verletzt, repräsentieren unsere Resultate die bis heute schlüssigste Verletzung des lokalen Realismus. Gleichzeitig stellt unser Experiment einen wichtigen Schritt in Richtung eines vollkommen schlupflochfreien Bell Tests dar, eine der bedeutensten ungelösten Herausvorderungen der fundamentalen Physik.
Im zweiten Experiment werden die faszinierenden Eigenschaften verschränkter Photonen ausgenutzt, um die verschränkungsbasierte “Verteilung” quantenkryptographischer
Schlüssel (quantum key distribution, QKD) zu demonstrieren. Diese technische Anwendung quantenmechanischer Eigenschaften ist wohl eine der ausgereiftesten im Bereich der Quanteninformation und Quantenkommunikation. Für QKD Experimente bei denen man hohen Abschwächungen im Quantenkanal ausgesetzt ist, wie etwa in zukünftigen
satellitenbasierten Netzwerken oder Glasfasernetzwerken, ist es wichtig die effizientesten Systeme zu verwenden. Es wurde kürzlich gezeigt [5], dass QKD mit verschränkten Photonen
höhere Abschwächungen tolerieren kann als Systeme die auf schwachen Laserpulsen basieren. Das ist vorallem der Fall, wenn die Quelle verschränkter Photonen symmetrisch zwischen den Empfängerstationen, Alice und Bob, liegt. In unserem Experiment untersuchen wir diesen wichtigen Vorteil eines symmetrischen Systems und implementieren drei unterschiedliche experimentelle Aufbauten. Diese benutzen einen 144 km langen optischen Kanal zwischen den kanarischen Inseln La Palma und Teneriffa und weisen Photonpaar Abschwächungen von 35 dB, 58 dB beziehungsweise 71 dB auf. Dabei wurde die Quelle der verschränkten Photonenpaare entweder direkt bei Alice, asymetrisch zwischen Alice und Bob oder symmetrisch in der mitte zwischen Alice und Bob platziert. Wir zeigen, dass unsere experimentellen Resultate sehr gut mit dem theoretischen Modell
übereinstimmen, welches auf eine aktuelle Arbeit [5] bezogen ist, jedoch an unsere experimentellen Parameter angepasst wurde. Verglichen mit dem zu erwartenden Photonenverlust
bei der Übertragung von einem Satelliten im “low-earth-orbit” (LEO) zur Erde [6] geben unsere Resultate Grund zur Annahme, dass verschränkungsbasierte QKD Systeme geeignet sind, solche Übertragungen sowohl in einem Einzel- als auch Doppellink
Szenario [7] durchzuführen.
Abstract
(Englisch)
This work describes two experiments that are based on correlation measurements between entangled photons, spatially separated by 144 km between the Canary Islands, La Palma and Tenerife.
The first of which contributes to the debate of whether or not quantum mechanical predictions can be described within a local realistic frame, a question that plays a fundamental role in the foundation of quantum mechanics ever since the famous Einstein-Podolsky-Rosen (EPR) “paradox” [1]. The experiment presented is a test of the CHSH form [2] of Bell’s inequality [3], simultaneously closing two out of three possible “loopholes”
for local realism that can arise in an experimental Bell test. These two loopholes are the locality loophole and the freedom-of-choice loophole. The latter has not been addressed experimentally so far and was closed for the first time in our experiment by space-like separating the setting choice from the photon pair emission. Unfortunately, the third crucial loophole, i.e., the fair-sampling loophole [4], could not be closed due
to inefficient photon detection. However, our experiment is the first to close more than one loophole at a time. By violating the CHSH inequality by more than 16 standard deviations with Sexp = 2.37 ± 0.023, this is the most conclusive violation of local realism to date and represents an important step towards a completely loophole-free Bell test, which is one of the most significant still-unresolved challenges in fundamental physics.
Within the second experiment described, the intriguing properties of photonic entanglement are exploited for demonstrating entanglement based quantum key distribution
(QKD), probably one of the most mature applications in the field of quantum information and quantum communication. In high loss situations, such as in the case of future satellite based or optical fiber based quantum communication networks, it is important to implement the most efficient experimental QKD scheme. It has recently been emphasized [5] that entanglement based quantum key distribution systems can tolerate higher channel losses compared to systems based on weak coherent laser pulses. This is in particular the case when the entangled photon source is located symmetrically between the two receiver stations, called Alice and Bob. We experimentally studied this important advantage by implementing different entanglement based QKD setups on a 144 km free-space link between the two Canary Islands, La Palma and Tenerife. We studied three different configurations that operated at two-photon attenuations of 35 dB, 58 dB and
71 dB, respectively. In these experiments, the entangled photon source was placed either at Alice’s location, asymmetrically between Alice and Bob or symmetrically in the middle between Alice and Bob. In addition, we show that our experimental results agree well with the theoretical model devised in [5], which we applied to our experimental parameters.
Compared to the expected link attenuations in a low-earth-orbit (LEO) satellite to ground scenario [6], as it might be implemented in a future network, we expect from our results that entanglement based QKD systems are suitable to be used within either a single-downlink configuration or a configuration with two simultaneous downlinks [7].
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
entanglement Bell inequality loophole local realism hidden variables quantum mechanics locality quantum key distribution
Schlagwörter
(Deutsch)
Verschränkung Bell'sche Ungleichung Schlupflocher lokaler Realismus versteckte Variablen Quantenmechanik Lokalität Quantenkryptographie
Autor*innen
Thomas Scheidl
Haupttitel (Englisch)
A fundamental test and an application of quantum entanglement
Paralleltitel (Deutsch)
Ein fundamentaler Test und eine Anwendung quantenmechanischer Verschränkung
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
151 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Gregor Weihs ,
Helmut Rauch
Klassifikationen
33 Physik > 33.05 Experimentalphysik ,
33 Physik > 33.23 Quantenphysik
AC Nummer
AC05040615
Utheses ID
4216
Studienkennzahl
UA | 091 | 411 | |