Detailansicht

Das Murmeln der Farbe
vom ambivalenten Status der Farbe im Kino anhand ausgewählter Filme von Technicolor
Vanessa Scharrer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theater-, Film- und Medientheorie
Betreuer*in
Christian Schulte
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.47767
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28781.06457.698454-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit soll die Rolle der Farbe im Film im Zentrum stehen. Meine Fragestellung ist, welche Bedeutung Farbe im Film einnehmen kann. Um dieser Frage nachzugehen, vergleiche ich vier Technicolor Filme aus der Zeit der 30er und 40er Jahre miteinander. Dadurch ergeben sich einige Auffälligkeiten, die wiederum auf ein Verständnis von Farbe im Film im Allgemeinen schließen lassen. Meine Arbeit ist chronologisch aufgebaut in zwei Teile. Sie beginnt mit einem frühen philosophischen Teil über Descartes und Husserl und ihren Positionen zur Farbe. Durch diese beiden Ansichten wird die marginale Position der Farbe gegenüber der Geometrie und der positiven Wissenschaften deutlich. Diese sekundäre Stellung von Farbe zieht sich bis in die Zeit der Technicolor Filme. Die technische Entwicklung bei Technicolor stützt sich dann weniger auf philosophische Überlegungen zur Farbwahrnehmung, als auf die physischen Erkenntnisse, wie sie durch die Position Newtons belegt ist. Ich stelle seine Position dar und ziehe sie in Zweifel, weil seine Ansicht für eine empirische Wissenschaft steht, die Geometrie für wichtiger erklärt als Farbe. Newton macht Licht zur Grundlage von Farbe, ich zeige auf, dass diese physikalische Basis noch keine Erklärung für die Wirkung der Farbe ist. Ich werde argumentieren, dass Farbe Affekt ist und sich deshalb einer Beschreibung entzieht (Das Murmeln der Farbe). Farbfilm betrachtete Farbe in erster Linie als physisch-technische Entwicklung und später als ein Phänomen der Wahrnehmung. Ich vollziehe diesen Wandel nach und untersuche die Farbe in der Wahrnehmung weiterhin. Durch die kräftigen Farben des frühen Farbfilms, wie Becky Sharp, Regie: Rouben Mamoulin, USA 1935 ist der Farbfilm etwas Haptisches, das sogar greifbar werden kann. Das war jedoch nicht Technicolors Ziel, es sollte Farbe so natürlich wie möglich dargestellt werden, ein Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Ziels ist The Trail of the Lonesome Pine, Regie: Henry Hathaway, USA 1936. Agfacolor, als ein Konkurrenzunternehmen, versteht Farbe ebenso und minimierte mit Immensee, Regie: Veit Harlan, D 1943 die störende Wirkung auf ein Kleinstes, sodass Farbe nur noch Illustration ist und nicht mehr wahrgenommen wird. In den 40er Jahren bemüht sich Technicolor darum, Farbe als ein System, durch das Emotionen gesteuert werden können, zu verwenden, ein Beispiel dafür ist Leave Her to Heaven, Regie: John M. Stahl, USA 1945. Im zweiten Teil der Arbeit konzentriere ich mich auf die Position der Wahrnehmung des Farbfilms. In diesem zweiten Teil geht es um die Produktion von Emotionen und Affekten durch Farbe, um die Wirkung der Farbe auf die ZuseherInnen besser untersuchen zu können. Ich unternehme in diesem Teil einen Versuch mit Merleau-Ponty, Deleuze und Sobchack die Wirkung von Farbe auf die ZuseherInnen zu untersuchen. Ich bringe dafür auch meine eigene Perspektive von Farbe ein. Dadurch soll meine These in diesem zweiten Teil deutlich werden, wenn ich argumentiere, dass sich an der Wirkung der Farbe erkennen lässt, dass sie fähig ist Dualismen aufzulösen wie Subjekt und Objekt, Form und Inhalt, Material und Mensch. Ich spreche zum Schluss von der speziellen Rolle des analogen Farbfilms, weil sich durch die Betrachtung von Farbwahrnehmung eine andere Perspektive auf das Material des Films generieren lässt, was ein Beitrag zur aktuellen Diskussion um Farbfilm und Restauration darstellt.
Abstract
(Englisch)
The role of color in film will be in focus in this work. My question is, what is the meaning of color in film? To answer this question, I compare four Technicolor films from the 1930s and 1940s. The results from this comparison turn out as representativ for the role of color in film in general. My work ist chronologically structured and separated in two parts. It begins with an early philosophical part about Descartes and Husserl and their positions about color. With these two views the marginal position of color versus geometry and positive sciences becomes clear. This secondary position of color will also be found in Technicolor films. Technicolor's technical development is based less on philosophical considerations of color perception and more on the physical insights demonstrated by Newton. I present his position and doubt it, because he supports empirical science, which considers geometry and wavelength as more important than color and it’s awareness. Newton makes light to the basis of color, I point out that this physical basis is not yet an explanation for the impact of color on us. I will argue that color is affect, and therefore is hard to describe (The murmur of color). Color film treated color primarily on a physical-technical basis and later as a phenomenon of perception. I follow this change and consider the awareness of color. The powerful colors of the early color film, such as Becky Sharp, directed by: Rouben Mamoulin, USA in 1935, are somewhat haptic, which can even be touched. But it was not Technicolor's goal to show vivid colors, instead the colors should be as natural as possible, an successful example for this is The Trail of the Lonesome Pine, directed by Henry Hathaway, 1936. Agfacolor, as a competing company, understands color the same way and minimizes with Immensee, direction. Agfacolor, as a competitor, understands color the same way and minimizes with Immensee, director: Veit Harlan, D 1943 the disturbing effect of color, so that color is only illustration and is no longer observed. In the 1940s Technicolor tried to use color as a system through which emotions can be controlled, an example is Leave Her to Heaven, directed by John M. Stahl, USA in 1945. In the second part of the work I concentrate on the position of the awareness of the color film. This second part is about the production of emotions and affects by color in order to be able to have a better look at the effect of the color on the viewer. In this part I try to approach with Merleau-Ponty, Deleuze, and Sobchack to describe the effect of color on the spectators. For this description I also put my own impression of color to the description. With this description I will argue that the effect of color is capable of dissolving the dualism like subject/object, form/substance, material/man. Finally, I am talking about the special role of the analogue color film by looking at the awareness of color, this leads to a different perspective, which can create a new perspective on the material of the film, which is a contribution to the current discussion about color film and restoration.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Film Farbe Affekt digital analog Technicolor Agfacolor
Autor*innen
Vanessa Scharrer
Haupttitel (Deutsch)
Das Murmeln der Farbe
Hauptuntertitel (Deutsch)
vom ambivalenten Status der Farbe im Kino anhand ausgewählter Filme von Technicolor
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
108 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Schulte
Klassifikationen
24 Theater > 24.32 Filmgeschichte ,
24 Theater > 24.33 Filmproduktion, Filmtechnik ,
24 Theater > 24.34 Filmgattungen, Filmsparten
AC Nummer
AC14546302
Utheses ID
42205
Studienkennzahl
UA | 066 | 582 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1