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Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerunskultur?
zur historischen Sichtbarkeit von (Arbeits-)MigrantInnen am Beispiel der "GastarbeiterInnen" aus dem ehemaligen Jugoslawien
Linda Lilith Jakubowicz
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Geschichte
Betreuer*in
Josef Ehmer
DOI
10.25365/thesis.47971
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28783.67586.987552-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerungskultur ?
Zur historischen Sichtbarkeit von (Arbeits-)MigrantInnen am Beispiel der GastarbeiterInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien
(Ehemalige) GastarbeiterInnen sind seit 50 Jahren Teil der österreichischen Gesellschaft und Alltagsrealität – und somit auch Geschichte – und haben das Land und dessen soziale, kulturelle wie ökonomische Entwicklung maßgeblich und vielfältig mit beeinflusst. Viel wurde über sie (und ihre Nachkommen) geschrieben und gesprochen – anfänglich hauptsächlich zu arbeitsmarktrelevanten Themen, nach und nach, als klar wurde, dass die als Gäste Gekommenen bleiben würden, Familien gründeten oder diese ins Land holten, vermehrt über Themen wie Teilhabe und Integration . Sie selbst sind bislang kaum zu Wort gekommen. Dies zu ändern und diesen Teil der österreichischen Geschichte um eine neue – transnationale – Perspektive, die Perspektive der GastarbeiterInnen, zu bereichern, ist Ziel des Forschungsvorhabens. Dabei „(…) geht [es] nicht nur um die Geschichte der Migranten, sondern um die Geschichte der österreichischen Gesellschaft, die sich durch Migration verändert hat". Das Thema Migration nimmt bislang in der nationalen Erinnerungspolitik , im identitätsstiftenden Nachkriegsnarrativ Österreichs, keine bedeutende Rolle ein – man kann sogar von einer regelrechten Ausblendung, insbesondere in der (zeit)historischen Forschung, sprechen.
Die gegenständliche Arbeit widmet sich diesem Forschungsdesiderat, das sich zwischen Migrationsforschung und den sogenannten „memory studies“ verorten lässt, indem sie das Verhältnis von (Arbeits-)migration und Erinnerung in der postmigrantischen Gesellschaft unter Berücksichtigung seiner transnationalen Konnotationen in den Blick nimmt, um dadurch letztlich die Rahmenbedingungen der Integration migrationsspezifischer Inhalte in das kollektive Gedächtnis auszumachen.
Wir sind in der postmigrantischen Gesellschaft angekommen. Postmigrantisch im Sinne einer gesellschaftlichen Realität, in der Migration(en) keine Ausnahmeerscheinung darstellt, sondern „alltäglich und allgegenwärtig“ geworden ist. Im Zuge dieses Erkenntnisses müssen gesellschaftliche Machtverhältnisse neu ausgehandelt werden. Die Forderung nach einer stärkeren Einbeziehung der Perspektive von MigrantInnen in die nationale Geschichte, deren Sichtbarmachung und Anerkennung, ist Ausdruck dieses Transformations- und Aushandlungsprozesses, der in Österreich in den letzten Jahren vermehrt zu beobachten ist.
Basierend auf einer Auseinandersetzung mit bestehender Literatur und Quellen sowie theoretischen Überlegungen sowie durch Miteinbeziehung der lebensgeschichtlichen, individuellen Perspektive von GastarbeiterInnen der ersten Generation aus dem ehemaligen Jugoslawiens konnte - in einem ersten Schritt - mittels Durchführung narrativer Interviews eingelöst werden, was unter anderem Assimina Gouma oder Kien Nghi Ha mit dem „(…) Ende des Sprechens über die Anderen ohne die Anderen“ einfordern.
Unter Zuhilfenahme des Konzeptes der „Erinnerungsorte“ wurde – dem Prinzip des „historiographical empowerment“ folgend – versucht, spezifische „migrantische Erinnerungsorte“ als Orientierungs- und Bezugspunkte für ein kollektives Gedächtnis herauszuarbeiten.
Abstract
(Englisch)
On the way to a transnational culture of remembrance
On the historic visibility of (work) migrants using the example of guest workers from former Yugoslavia
(Former) guest workers have been part of the Austrian society and everyday reality – and hence of history – for 50 years and have influenced the country and its social, cultural and economic development in massive and diverse ways. Quite a lot has been written and talked about them (and her offsprings); in the beginning mainly on topics related to the labour market, and only later, when it became clear that those who had come as guests were set to stay – founding families or fetching them into the country – increasingly on topics as participation and integration . They themselves have rarely had their say . Goal of this research project is to change this and enrich this part of Austrian history with a new – transnational – perspective, the perspective of guest workers – because “(…) it is not only about the history of migrants, but about the history of the Austrian society changed by migration”. The topic “migration” has so far not taken a relevant role in the national politics of remembrance , of the identity generating narrative of Austria – this can even be called a proper putting out of sight, especially in (contemporary) historical research.
This work is dedicated to this research desideratum that can be positioned between migration research and the so called “memory studies” taking into view the relation between (work) migrants and remembrance in the (post) migrant society – taking into account its transnational connotations in order to specify the frame conditions for the integration of migrant specific contents into collective memory .
We have arrived in a post migrant society – post migrant in the sense of a reality of society where migration is not an exception but has become “every day and every place” . Realising that, power relations in society have to be re-negotiated. Claims for intensified incorporation of migrant perspectives into the national history – including their visualisation and recognition – are aspects of this process of transformation and re-negotiation visible in Austria during the last few years.
Based on examinations of existing literature and sources, theoretical consideration and inclusion of the individual life historical perspectives of first generation guest workers from former Yugoslavia, a first step could be made with narrative interviews towards the “ … end of talking about others without the others” , as (among others) Assimina Gouma or Kien Nghi Ha demand. Following the concept of “historiographical empowerment” and with the aid of the concept of “places of remembrance” , an attempt was made to carve out specific “migrant places of remembrance” as orientation and reference points for collective memory.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Migration Memory collective Memory Guest Workers
Schlagwörter
(Deutsch)
Migration Memory Erinnerung kollektives Gedächtnis GastarbeiterInnen
Autor*innen
Linda Lilith Jakubowicz
Haupttitel (Deutsch)
Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerunskultur?
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur historischen Sichtbarkeit von (Arbeits-)MigrantInnen am Beispiel der "GastarbeiterInnen" aus dem ehemaligen Jugoslawien
Paralleltitel (Englisch)
On the way to a transnational culture of remembrance On the historic visibility of (work) migrants using the example of guest workers from former Yugoslavia
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
390 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Josef Ehmer ,
Dirk Rupnow
AC Nummer
AC13754116
Utheses ID
42386
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |