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Die Semantik von Körper und Geist
epistemologische Grundlagenforschung im Rahmen einer Intersubjektivierten Kognitionswissenschaft
Johannes Zweimüller
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Sprachwissenschaft
Betreuer*in
Chris Schaner-Wolles
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.47984
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22770.80442.886167-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Mit diesem Dissertationsprojekt wird der Zweck verfolgt, ein Forschungsprogramm vorzubereiten, das die Modellierung des mentalen Bedeutungssystems in actu anpeilt. Leitend sind darin folgende Fragen: Wie ist eine kognitive Semantik zu begründen, die sich daran annähert, das Gesamt je aktuell kognitiv prozessierter Bedeutungen zu modellieren? Welche erkenntnistheoretischen Probleme sind mit diesem Modellierungsbestreben verbunden? Wo liegen die erkenntnistheoretischen Grenzen dafür? Die vorliegende Arbeit stellt einen programmatischen Antipoden dar gegenüber der über viele Wissenschaftsdiskurse sich erstreckenden Fokuseinengung und Aufspaltung in immer spezialisiertere Teildisziplinen. Dies indem sie auf die Herstellung eines holistischen Mediums zur Integration verschiedener, an dem Forschungsgegenstand (allgemein: der Kognition/Psyche) partizipierender wissenschaftlicher Ansätze hinarbeitet. Es ist nachzuweisen, dass Phänomene wie Selbst, Embodiment oder die je gegenwärtige Interaktion zwischen Subjekt und Umwelt genau dann nicht abgelöst von der kognitiven Semantik zu betrachten sind, wenn es dieser um eine Annäherung an die reelle Komplexität mental prozessierter Bedeutungen zu tun ist. Ebenso verhält es sich mit Emotion, Motivation, (Selbst-)Bewusstsein, Aufmerksamkeit und einer Reihe weiterer psychischer und parallel dazu physiologischer Phänomene. Es existieren zwar kognitive Architekturen (bspw. ACT oder SOAR), aber es gibt keine darin, die das Gesamt dieser Phänomene zu integrieren sucht und auch keine, welche die phänomenale Ebene des Selbstbewusstseins zu integrieren versucht. Das Problem, vor das man gestellt wird, versucht man sich in einer Modellierung dem kompletten Phänomenbereich der Kognition anzunähern, ist die ungeheure Diversität und Komplexität ihrer Konstituenten. So ist eine der basalen Funktionen dieser erkenntnistheoretischen Grundlagenforschung die, Modellierungsstrategien zu entwickeln, welche eine elegante Lösung jener Problematik erlauben und dies ohne den Gegenstand unzulässig zu reduzieren. Im Rahmen der Dissertation werden deshalb Auflagen eingeführt, welche eine Modellierung präformieren bzw. formal und inhaltlich so weit eingrenzen sollen, dass jene Komplexität handhabbar wird. Im ersten Abschnitt wird Evaluierung des Status Quo der Kognitionswissenschaft in drei grundlegenden Problem-Hinsichten durchgeführt: Welche Rolle spielt die personale Ebene (etwa Bewusstseinsebene) innerhalb der gegenwärtigen kognitionswissenschaftlichen Forschung? Welche Strategien werden angewandt, um die Komplexität des Gegenstandes als solche zu erfassen? Was sind die kleinsten Einheiten der Kognition? Lässt sich überhaupt eine atomare Basis feststellen? Der zweite Abschnitt ist einer methodologischen Begründung gewidmet. Hier wird ein System eingeführt, das nach Aspekten und Skalengrößen gegliedert ist: Jede mitteilbare Kognition hat eine phänomenale Seite (= das Bewusstsein, das das kognitive Subjekt davon hat), eine prozessuale (bspw. neuroendokrine Prozessmuster generieren/laufen parallel zu Kognition), eine strukturell-funktionelle (v.a. betrifft das die Konnektivitätsstrukturen des ZNS, die neuroendokrine Wetware, die dadurch gekennzeichnet ist, dass Struktur Funktion erzeugt) sowie eine repräsentationale Seite. Durch dieses Aspektsystem ist ein gezielter analytischer Zugang auf den Gegenstand von mehreren Seiten her möglich. Die Hineinnahme des phänomenalen Aspekts darin lizenziert den Terminus intersubjektiv im Titel der Arbeit: Dies soll kennzeichnen, dass phänomenales Erleben, soweit es intersubjektiv invariant ist, mit in die Untersuchung einbezogen und nicht aus dieser ausgeschlossen wird. Im Anschluss an die Methodologie wird im Hauptteil der Arbeit einer Modellierung des Gegenstandes zugearbeitetet, der sogenannten Origo-Semaphorenontologie. Das Modell ist knapp folgendermaßen zu beschreiben: Jede kommunizierbare Bedeutung in der Kognition hat zwingend einen Aktualitätspol (hier: Origo) und setzt sich irreduzibel zugleich aus drei unterschiedlichen Bedeutungsdomänen zusammen. Dies gilt gleichermaßen für das Ganze der Kognition als auch für ihre einfachsten Bestandteile, die demnach etwas irreduzibel Zusammengesetztes sind.
Abstract
(Englisch)
This thesis has the dedication to prepare a research program, which looks for a modelling of the mental meaning processing system of a cognitive agent. The following questions are therein conductive: How can cognitive semantics be grounded, which approach the whole of on-line processed meanings in a cognitive system? Which epistemological problems are connected with this modelling intention? Which epistemological borders restrict a scientific access to it? There is evidence, that phenomena like the self, embodiment or the on-line interaction between subject and environment cannot be seen separated from the cognitive semantics if and only if one wants to model the real complexity of mental processed meaning. It is likewise with emotion, motivation, (self-)consciousness, attention and a number of further psychic an physiologic phenomena. Indeed there are cognitive architectures (e.g. ACT, SOAR), but none of them try to integrate the whole of these phenomena; also none, which tries to integrate the phenomenal level of the self-consciousness in particular. If one tries to model the complete range of cognitive phenomena, one has to handle an incredible realm of diversity and complexity. For this reason one of the basic functions of this epistemological foundational research is to develop strategies of modelling, which license a neat solution without reducing the research topic in an incorrect manner. Therefore a number of constraints will be established, which should perform a modelling in a formal and contentual manner, so as to get the complexity manageable. In the first section an evaluation of the status quo of the cognitive science will be done regarding the aspects: 1. Role of the personal layer of meaning. 2. The complexity of the topic. 3. The atomic base of cognition. The second part contains a methodological foundation. A system will be founded, which is segmented by aspects and scale dimensions: Each communicable cognition has a phenomenal reality (the consciousness, a cognitive agent gets of it), a procedural side (e.g. neuroendocrine process patterns, which runs parallel to phenomena of cognition), a structural-functional side (e.g. the connectivity structures in the central nervous system, the neuroendocrine wetware, which is characterised by the way structure generates function and also a representational side. A purposeful multi-layer approach is feasible by the use of this aspect system. And the integration of the phenomenal aspect licenses the term “intersubjective” in the title of the thesis: This should label, that phenomenal experience is included in the exploration as far as it is intersubjective invariant. The third and main part is engaged with the modelling of the research topic, the so-called origo-semaphore-ontology. One can describe it concisely as follows: Each communicable meaning in the cognition has an actuality pole (origo) and is composed of three different meaning domains. This applies to the whole of the cognition as well as to its “atomic“ parts.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
cognitve semantics epistemological foundational research modelling of online processes in the cognitive production of meaning
Schlagwörter
(Deutsch)
Kognitive Semantik epistemologische Grundlagenforschung Modellierung von Online-Prozessen bei der kognitiven Bedeutungs-Konstruktion
Autor*innen
Johannes Zweimüller
Haupttitel (Deutsch)
Die Semantik von Körper und Geist
Hauptuntertitel (Deutsch)
epistemologische Grundlagenforschung im Rahmen einer Intersubjektivierten Kognitionswissenschaft
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
340 Seiten : Diagramme, Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Chris Schaner-Wolles ,
John Rennison
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.32 Erkenntnistheorie ,
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.03 Theorie und Methoden der Sprach- und Literaturwissenschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.08 Semiotik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.34 Psycholinguistik: Sonstiges ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.56 Semantik
AC Nummer
AC14490326
Utheses ID
42399
Studienkennzahl
UA | 092 | 327 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1