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The role of uncertainty during pain anticipation in major depressive disorder
an EEG study
Vanessa Mützel
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Daniela Pfabigan
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.48219
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22774.92702.842878-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Theoretischer Hintergrund: Unipolare Depression wurde sowohl mit einer modifizierten neuronalen Aktivierung während der Antizipation von Schmerz, als auch mit der Intoleranz gegenüber unsicheren Situationen assoziiert. Jedoch wurde Schmerzantizipation in unipolarer Depression bisher nicht mittels Elektroenzephalographie (EEG) untersucht. Außerdem ist der Effekt von Antidepressiva auf Schmerzantizipation bei depressiven PatientInnen noch unklar. Daher wurde eine EEG Studie mit Fokus auf der sogenannten stimulus-preceding negativity (SPN) Komponente vollzogen. Dabei handelt es sich um ein ereigniskorreliertes Potential (EKP), das mit der Antizipation emotional salienter Stimuli in Verbindung steht und das zwischen frühen und späten Antizipationsphasen unterscheiden kann. Methoden: 31 (19 Frauen) PatientInnen mit akuter unipolarer Depression und 31 (21 Frauen) vergleichbare gesunde Kontrollpersonen führten eine Schmerz-Antizipations-Aufgabe durch während EEG gemessen wurde (T1). Ein visueller Hinweisreiz deutete auf einen schmerzhaften oder nicht-schmerzhaften elektrischen Reiz hin, der mit Sicherheit oder Unsicherheit (50% Wahrscheinlichkeit eines schmerzvollen Reizes) übermittelt wurde. Außerdem wurden schmerz- und unsicherheitsspezifische Persönlichkeitsdimensionen erfasst. Anschließend unterzog sich die PatientInnengruppe einer 12-wöchigen Behandlung mit Escitalopram, worauf eine zweite EEG Messung folgte (T2). Ergebnisse: (1) In beiden Gruppen waren frühe und späte SPN Amplituden in unsicheren Durchgängen am stärksten ausgeprägt. (2) In beiden Gruppen waren frühe SPN Amplituden in T2 am stärksten ausgeprägt. (3) Ein Trendeffekt für stärker ausgeprägte späte SPN Amplituden in der PatientInnengruppe wurde gefunden. Es gab keine weiteren Unterschiede in frühen und späten SPN Amplituden zwischen den Gruppen. (4) Schmerzreizschwellen unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen und Messungen. (5) Verglichen mit der Kontrollgruppe, erreichte die PatientInnengruppe höhere Ausprägungen bei Schwarzmalen von Schmerz und der Intoleranz von Unsicherheit. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse folgen hauptsächlich einer sicherheitsbezogenen Logik. Sie implizieren, dass Unsicherheit Schmerzantizipation unabhängig von Psychopathologie und der Antizipationsphase beeinflusst. Da der einzige signifikante Zeiteffekt in beiden Gruppen gefunden wurde, kann davon ausgegangen werden, dass die Behandlung mit Antidepressiva keinen Effekt auf Antizipationsprozesse hatte. Die beobachtete veränderte kognitive Evaluation von schmerz- und unsicherheitsspezifischen Konstrukten bei Depression, die mit fehlenden EKP- und Verhaltenssunterschieden zwischen PatientInnen und Kontrollgruppe einhergeht, deutet auf einen maladaptiven Mechanismus bei Depression hin. Das Fehlen von Gruppenunterschieden kann jedoch auch mit den Limitationen der Studie zusammenhängen.
Abstract
(Englisch)
Theoretical background: Major depressive disorder (MDD) has been associated with altered neural activations during the anticipation of pain as well as intolerance of uncertain situations. However, pain anticipation in MDD has not yet been investigated with electroencephalography (EEG). Besides, little is known about the effect of antidepressant medication on pain anticipation in MDD. Therefore, an EEG study was conducted with a focus on the stimulus-preceding negativity (SPN), an event-related potential (ERP) associated with the anticipation of emotionally salient stimuli, which can distinguish between early and late phases of anticipation. Methods: 31 (19 females) with acute MDD and 31 (21 females) matched healthy control subjects (HCs) underwent a pain anticipation paradigm while EEG was recorded (T1). A visual cue indicated an upcoming painful or non-painful electrical stimulus that occurred with certainty or uncertainty (50% chance of occurrence of a painful stimulus). Further, pain- and uncertainty-related personality dimensions were assessed. Subsequently, the MDD group underwent treatment with escitalopram for 12 weeks, which was succeeded by a second EEG measurement (T2). Results: (1) In both groups early and late SPN amplitudes were most pronounced in uncertain trials. (2) In both groups early SPN amplitudes were more pronounced in at T2. (3) On a trend level, late SPN amplitudes were more pronounced in the MDD group. No further differences in early and late SPN amplitudes were found between the groups. (4) Pain thresholds did not differ between groups and measurements. (5) Compared to HCs, the MDD group scored higher on pain catastrophizing and intolerance of uncertainty. Conclusion: Results mainly follow a certainty-related logic, indicating that uncertainty affects pain anticipation independent from psychopathology and anticipation phase. The fact that the only significant time effect was observed in both groups suggests that antidepressant treatment did not affect anticipation processes, but that the time effect is rather specific to the early SPN component. Findings of altered cognitive evaluation of pain- and uncertainty-related constructs in MDD, accompanied by a lack of ERP and behavioral differences between the MDD and HC group, point to a maladaptive mechanism in depression. However, limitations of the study may as well have an impact on the lack of group differences.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Major depressive disorder pain anticipation uncertainty antidepressant medication EEG stimulus-preceding negativity
Schlagwörter
(Deutsch)
Unipolare Depression Schmerzantizipation Unsicherheit Antidepressiva EEG stimulus-preceding negativity
Autor*innen
Vanessa Mützel
Haupttitel (Englisch)
The role of uncertainty during pain anticipation in major depressive disorder
Hauptuntertitel (Englisch)
an EEG study
Paralleltitel (Deutsch)
Die Bedeutung von Unsicherheit während der Antizipation von Schmerz in unipolarer Depression: Eine EEG-Studie
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
60 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Daniela Pfabigan
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC14488494
Utheses ID
42594
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
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