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Les Juifs allemands en France et la Seconde Guerre mondiale dans les films "La passante du Sans-Souci" de Jacques Rouffio et "Le train" de Pierre Granier-Deferre
Elisabeth Pausz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Birgit Wagner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4802
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29646.20577.792654-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 in Deutschland, werden unzählige anti-jüdische Gesetze erlassen, die die Juden von ihrem Arbeitsplatz, von Schulen und Universitäten verbannen. In weiterer Folge werde sie in abgeriegelten Gebieten zusammengetrieben und ihre Dokumente und Kleidung gekennzeichnet. Im Zuge der « Endlösung der Judenfrage » werden die Juden gefangen genommen und in Konzentrationslagern interniert. Der Großteil wird nach Polen deportiert. Im Mai 1940 fällt die deutsche Wehrmacht in Nordfrankreich ein und kann – entgegen aller Prognosen der Alliierten – Frankreich in wenigen Wochen besetzen. Frankreich wird alsdann in eine Nord- und eine Südzone unterteilt, wobei der Norden der deutschen Verwaltung unterstellt ist und der Süden dem französischen Vichy-Regime unter Marschall Pétain. Ab 1942 fällt das gesamte Gebiet Frankreichs unter deutsche Herrschaft. Unterdessen organisiert sich im Untergrund der französische Widerstand unter der Führung des im englischen Exil lebenden Charles de Gaulle. Im Sommer 1944, nach der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten, kehrt de Gaulle in seine Heimat zurück und bildet eine provisorische Regierung. 1958 übernimmt er schließlich das Amt des Präsidenten der V. Republik. Insgesamt werden etwa 76.000 Juden aus Frankreich während des Zweiten Weltkrieges ermordet. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich nun mit der Darstellung deutscher Juden in Frankreich während des Zweiten Weltkrieges im Film. Hierbei werden exemplarisch der Film La Passante du Sans-Souci von Jacques Rouffio und Le Train von Pierre Granier-Deferre analysiert. La Passante du Sans-Souci (deutscher Titel: « Die Spaziergängerin von Sans-Souci ») ist 1982 heraus gekommen und handelt vom Juden Max Baumstein, der 1981 den paraguayischen Botschafter Federico Lego in Paris erschießt, nachdem er in ihm den Nazi Ruppert von Leggaert wiedererkennt, der 1934 seine Adoptiveltern ermordete. Die Zeugenaussagen im Prozess werden durch Rückblenden in Max Kindheit verbildlicht. Diese sollen dem Zuseher die Umstände, die zur Ermordung des Botschafters geführt haben, näherbringen. Max und sein Vater wurden 1933 in Berlin von SA Männern überfallen. Max Vater wurde vor den Augen seines Sohnes ermordet und Max trug derart schwere Verletzungen vor, dass er von da an humpelt. Daraufhin wurde er von dem befreundeten Ehepaar seiner Eltern, Elsa und Michel Wiener, aufgenommen und floh schließlich mit Elsa vor den Nazis nach Paris. Michel wurde unterdessen von der Gestapo gefasst, weil er als Verleger verbotene Bücher vertrieb, und in einem Konzentrationslager interniert. Elsa konnte mithilfe von Ruppert von Leggaert, einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Paris, Michel befreien. Doch kurz nachdem das Ehepaar sich wiedergefunden hatte, wurde sie im Auftrag von Ruppert von Leggaert auf offener Straße erschossen. Knapp 50 Jahre später wird von Leggaert für diese sterben und Max Baumstein wird nur zu fünf Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Allerdings werden er und seine Frau Lina sechs Monate nach dem Prozess ermordet. Täter und Tatmotiv sind unbekannt. Le Train (deutscher Titel: « Der Zug ») kam 1973 in die Kinos. Er beschreibt die Reise der deutschen Jüdin Anna Kupfer. Sie flieht, wie tausend andere auch, im Mai 1940 vor dem Einmarsch der Deutschen in Nordfrankreich. In einem Zug Richtung Südfrankreich verliebt sie sich in den Franzosen Julien Maroyeur, der auf der Fahrt von seiner Frau und seiner Tochter getrennt wurde. Sie erzählt ihm von der Deportation ihrer Familie und ihrer Flucht. Am Ende der Reise, in La Rochelle, müssen sich alle Passagiere bei den Behörden vor Ort registrieren. Anna gibt sich als Ehefrau von Julien aus, um ihre jüdische Herkunft zu verheimlichen. Seinen Namen behält sie lange und 1943, nach ihrer Festnahme wird Julien deswegen von der Gestapo verhört. Er leugnet zwar, Anna zu kennen, doch als er sie wiedersieht kann er seine Gefühle für sie nicht länger verbergen und sie fallen einander in die Arme. Der Vernehmer verdächtigt sie der Mitwirkung im Widerstand und damit endet der Film. La Passante du Sans-Souci spielt 1933/34 und 1981 in Paris während sich die Geschehnisse in Le Train auf 1940 beschränken, bis auf das Verhör von Julien und Anna, das 1943 stattfindet. Beide Filme arbeiten also mit Zeitsprüngen. Im ersten Fall findet ein ständiger Wechsel zwischen filmischer Gegenwart und Vergangenheit statt, während im zweiten Fall die Geschehnisse linear erzählt werden. Die gezeigten Zeitspannen unterscheiden sich dabei sehr voneinander, da in La Passante mehrere Monate im Paris der 30er Jahre vergehen und die Zugreise von Le Train nur wenige Wochen dauert. Nach dem Zeitsprung gibt es dann eine Periode, die nicht gezeigt wird, einmal sind es an die 50 Jahre, einmal drei. In knappen Sätzen wird dem Zuseher geschildert, was sich in dieser Zeit zugetragen hat. Le Train legt besonderes Augenmerk auf Bilder, die Stimmungen vermitteln. Lange Landschaftseinstellungen oder Detailaufnahmen sind typisch für den Film, wobei der Zug eine Sonderstellung einnimmt. Er wird wie eine Hauptfigur dargestellt und spricht durch die Geräusche, die er macht. Die Personen im Zug sprechen dafür umso weniger und interagieren häufig durch Blicke. Interessant ist, dass immer wieder Originalaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg gezeigt werden. Die Musik hat hierbei vor allem die Aufgabe die Originalaufnahmen mit der Handlung des Films zu verknüpfen und verleiht der Fiktion historische Authentizität. La Passante du Sans-Souci spielt mit den Zeitsprüngen zwischen 1981 und 1933/34 und stellt immer wieder Parallelen zwischen diesen Epochen her. Der Film erzählt gleichzeitig die Geschichte des jungen Max, sowie die des alten Max Baumstein. Ihm wird von vielen Personen geholfen, deren Geschichten jeweils kurz erzählt werden. Dadurch sind die Handlungsstränge in La Passante du Sans-Souci sehr viel komplexer als in Le Train, der sich nur auf zwei Personen konzentriert. Die Filme haben de facto das gleiche Ende. Alle Paare werden ermordet. Elsa und Michel Wiener, Lina und Max Baumstein und Anna Kupfer und Julien Maroyeur. Allerdings wird nur der Mord an Elsa und Michel Wiener gezeigt. Vom plötzlichen Tod Lina und Max Baumsteins erfährt der Zuseher durch Untertitel in der letzten Szene. Und die Ermordung von Anna und Julien wird nicht gezeigt, aber die Entwicklung der Filmhandlung impliziert deren Tod. In beiden Filmen spielt Romy Schneider mit. In La Passante du Sans-Souci spielt sie einerseits die deutsche Adoptivmutter des jungen Max, sowie die französische Gattin des alten Max. In Le Train schlüpft sie in die Rolle der deutschen Jüdin Anna Kupfer, die vor den Nazis flieht. Immer sind es ihre Charaktere, die dem unwissenden Franzosen die Judenverfolgung und die Konzentrationslager erklären sollen. Aber derart vereinfacht dargestellt und trivialisiert, dass man sich fragen könnte, ob es den Filmen nicht zuträglich wäre diese Szenen zu streichen. La Passante du Sans-Souci und Le Train sind vor allem tragische Liebesgeschichten, denen der Zweite Weltkrieg als dramatisierende Kulisse dient. Aber trotz dieser dilettantischen Behandlung des Krieges, hat man sich um einen respektvollen Umgang mit dem Thema Judenverfolgung bemüht, ohne dabei kitschig zu werden, oder den Zuseher mit unerträglichen Wahrheiten aufzuregen. Und so erklärt sich auch die geringe Beachtung der Filme in der Filmgeschichte.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Filmanalyse Zweiter Weltkrieg Frankreich Juden Holocaust Romy Schneider Michel Piccoli Jean-Louis Trintignant Pierre Granier-Deferre Jacques Rouffio Le Train La Passante du Sans-Souci
Autor*innen
Elisabeth Pausz
Haupttitel ()
Les Juifs allemands en France et la Seconde Guerre mondiale dans les films "La passante du Sans-Souci" de Jacques Rouffio et "Le train" de Pierre Granier-Deferre
Paralleltitel (Deutsch)
Deutsche Juden in Frankreich und der Zweite Weltkrieg in den Filmen "La Passante du Sans-Souci" von Jacques Rouffio et "Le Train" von Pierre Granier-Deferre
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
114 S. : Ill., Kt.
Sprache
Beurteiler*in
Birgit Wagner
Klassifikationen
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.20 Romanische Sprachen und Literaturen: Allgemeines ,
24 Theater > 24.30 Film: Allgemeines
AC Nummer
AC07651495
Utheses ID
4276
Studienkennzahl
UA | 236 | 346 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1