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Hausväterliteratur - Kontinuität und Innovation
Florentine Biwald
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Franz Eybl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.48697
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18519.21154.400172-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der barocken Hausväterliteratur mit dem Schwerpunkt der Wissensordnungen und –bewegungen. Das heißt, es interessiert die Frage, wie Wissen geordnet und weitergegeben und wie neues Wissen eingearbeitet oder zugeordnet wird. Dafür wurden die Werke der drei Autoren Johannes Colerus (Oeconomia Ruralis et Domestica, zwischen 1591 und 1605), Wolf Helmhard von Hohberg (Georgica Curiosa, 1682) und Franz Philipp Florinus (Oeconomus Prudens et Legalis, 1702), die eine Zeitspanne von hundert Jahren umfassen, untersucht und verglichen. Da ihre Werke die unterschiedlichsten Themengebiete aus Landwirtschaft, Rechtswesen, Medizin, Philosophie und Geschichte umfassen, wurde zunächst ein Überblick über den Umgang mit Wissen im Barock gegeben. Dafür wurde die rege Buchproduktion der Epoche, die sich vor allem dem Genre der Enzyklopädie widmet und unterschiedliche Ordnungssysteme kennt, dargestellt. Die Möglichkeiten von einer Ordnung von Wissen wurden später auf die drei Hausbücher übertragen, wobei sich hier große Kontinuitäten festmachen ließen: Alle drei Autoren behandeln sehr ähnliche und oftmals gleiche Themenbereiche, die sie mehrheitlich gleich anordnen. Dabei ist eine räumliche Ordnung vom Hausinneren hinaus in alles das Haus Umgebende, wie etwa Gärten und Wälder, die leitende Struktur. Ebenso dargestellt wurde die der Praxeologie zugeordnete Behandlung von Wissen. Da sich die Hausväterbücher in der Wahl und Behandlung ihrer Themengebiete vorwiegend der Praxis verschreiben, wurden die Begriffe der Lebenswelt, der praxeologischen Wissenschaft und der Entstehung und Entwicklung von Wissen untersucht. Auch wenn die drei Hausbuchautoren teils geschichtlich oder medizinisch extrem detailliertes, sowie kurioses (Legenden-)-Wissen einbauen, ist ihr höchster Anspruch immer die Nützlichkeit der behandelten Themen. Auch die Einführung neuen Wissens verschreibt sich diesem Anspruch, wenn Hohberg und Florinus von der Schokolade und dem Kaffee vor allem unter dem Blickpunkt derer gesundheitlicher Aspekte schreiben. Bei Colerus finden sich noch keine Erwähnungen zu diesen im Barock neu behandelten Konsumgütern, es zeigt sich hier also die Bewegung von Wissen anhand neuer Produkte über eine Zeitspanne von hundert Jahren. Andere Kontinuitäten bei den drei Hausbüchern ließen sich in der Analyse der Vorreden festmachen: Alle drei Autoren bedienen sich bereits vorhandener schriftlicher wie mündlicher Quellen, die sie stets mit eigenem Wissen verknüpfen. Auch in der Wahl von vorwiegend in Prosa geschriebenem Wissen anstatt lyrischer Dichtung ließ sich eine weitere Übereinstimmung und der Hang zur Nützlichkeit und Praxis erkennen. In der Analyse der einzelnen Auflagen bei Hohbergs Georgica Curiosa ließen sich Innovationen insofern feststellen, als er zwar die ursprünglichen Themengebiete beibehält, aber bereits die zweite Auflage mit zahlreichem Wissen vermehrt, das insbesondere dem Sozialen, Gesundheitlichen und Haushälterischen zuzuordnen ist. Mit der Ergänzung um einen dritten Teil im Jahr 1715 kommt schließlich sogar ein eigenes Kochbuch dazu, das in Hinsicht auf die Hohbergsche Auflagengeschichte eine Innovation, im Vergleich zu Colerus‘ und Florinus‘ Hausbüchern hingegen eine Kontinuität darstellt, da auch diese Kochrezepte in ihren Werken sammeln. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Colerus, Hohberg und Florinus in ihren Hausbüchern sehr viel Wissen unterschiedlicher Natur sammeln, das vor allem zur praktischen Ausübung anregen soll, gleichzeitig aber den Wissensstand der jeweiligen Zeit dokumentiert. In der Wahl von Prosa, der Aufforderung an den Leser, Unwichtiges (wie die Vorrede) einfach auszulassen und im Anspruch, allen Ständen nützlich zu sein, äußert sich die praktische Absicht der drei Hausbücher. Diese Kontinuitäten ziehen sich über eine mehrheitlich übereinstimmende Themenwahl sowie Ordnungsstruktur fort und werden nur durch kleine Zusätze zu Innovationen, wie durch die Einführung neuer Güter (Schokolade und Kaffee), bei den späteren Autoren Hohberg und Florinus erweitert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Hausväterliteratur barocke Wissensordnungen
Autor*innen
Florentine Biwald
Haupttitel (Deutsch)
Hausväterliteratur - Kontinuität und Innovation
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
96 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Eybl
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC14485942
Utheses ID
43036
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1