Detailansicht
Ethnisierung, Nationalismus, Nation
eine Verkettung von Begriffen am Beispiel von Ruanda
Adam Yamani
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Irene Etzersdorfer
DOI
10.25365/thesis.48811
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24579.08503.259964-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Genozid in Ruanda im Jahr 1994 und versucht anhand der drei Begriffe Ethnisierung, Nationalismus, Nation mögliche Ursachen für den Völkermord aufzugreifen, die bereits über 100 Jahre zurückliegen. Während die deutsche und belgische Kolonialzeit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Ethnisierung der Gesellschaft initiiert haben, entwickelt sich im Zuge der Unabhängigkeit 1962 und der Gründung der Ersten und wenig später der Zweiten Republik 1973 ein ethnisch geprägter Nationalismus, der zugleich die Machtverhältnisse zugunsten der Hutu-Bevölkerung verändert hat. Nach dem Genozid 1994 stellt sich die Frage, ob erst aus der Schicksalsgemeinschaft der Genozidüberlebenden heraus eine Nation entstanden ist. Diese drei Begriffe treten folglich für mehrere zeitliche Abschnitte in der jüngeren Geschichte Ruandas ein, welche mithilfe einer inhaltsanalytischen Interpretation aufgegriffen werden und den Weg zum Genozid ebnen sollen. Von zentraler Bedeutung ist hierbei das Verhältnis der beiden Bevölkerungsgruppen, Hutu und Tutsi, dessen Verständnis entscheidend für die kontinuierliche Gewalt im Laufe des 20. Jahrhunderts ist. Dabei greift die Arbeit die konstruierte Ethnisierung der ruandesischen Bevölkerung auf und gelangt zur Erkenntnis, dass die eingeführte Spaltung der Gesellschaft Einfluss auf den weiteren Verlauf der Geschichte des Landes hat. Durch die Ethnisierung war die Unabhängigkeit Ruandas aus heutiger Sicht gleich von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da zwischen beiden Bevölkerungsgruppen kein Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen konnte - auch deshalb, weil die erste und zweite Republik von einem Hutu-Nationalismus und der damit verbundenen Exklusion der Tutsi-Bevölkerung geprägt war. Die stetige und kontinuierliche Gewalt und die damit verbundene Spaltung der Gesellschaft mündeten 1994 in einen Völkermord, dessen Folgen den Gedanken einer ethnisch neutralen Staatsnation in Ruanda bis heute lähmt. Ethnische Konflikte gibt es nicht (Wieland 2000: 366) und sie werden, wie der Begriff der Ethnizität selbst, in der vorliegenden Arbeit als konstruiert betrachtet. Durch diese entscheidende Erkenntnis soll die Arbeit zum einen auf den Missbrauch der jeweiligen Kolonialmächte hinweisen und zum anderen einen konstruktiven Beitrag dazu zu leisten, inwieweit die Verkettung der oben angeführten drei Begriffe neue politikwissenschaftliche Erklärungen im Falle Ruandas einbringen kann.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Ethnisierung Nationalismus Nation Ruanda
Autor*innen
Adam Yamani
Haupttitel (Deutsch)
Ethnisierung, Nationalismus, Nation
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Verkettung von Begriffen am Beispiel von Ruanda
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
83 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Irene Etzersdorfer
AC Nummer
AC14497135
Utheses ID
43134
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |