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Der Held in der Krise
Dietrichs exzessive Trauer im Spiegel der Melancholie
Katharina Hiller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Lydia Miklautsch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4866
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29720.69127.859453-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wird die Dietrichtrauer anhand von drei Primärwerken der historischen Dietrichepik, Dietrichs Flucht, Rabenschlacht und Nibelungenlied, untersucht. Den Rahmen für das Thema der Arbeit bildet das Forschungsfeld Emotionalität im Mittelalter, das im zweiten Kapitel skizziert und kurz umrissen wird. Das darauf folgende Kapitel widmet sich dem theoretischen Fundament der Analyse und umfasst die nachstehenden Teilaspekte: Inszenierung von Gefühlen in der öffentlichen Kommunikation des Mittelalters, die heldenepische Verhängniskette Ehre – Leid – Rache – Zorn, die Totenklage in der mittelalterlichen Tradition und die Performativität der Klagerede. Das vierte Kapitel gibt dann einen zusammenfassenden Überblick über den Forschungsstand zu Dietrich. Hier werden vor allem für das Forschungsvorhaben relevante Aspekte berücksichtigt und ausführlich dargestellt. Der praktische Teil der Arbeit umfasst die Analyse der Primärtexte, die anhand von gezielten Leitfragen, die sich alle um das Thema Klage und Leid drehen, erfolgt. Um die Einzigartigkeit und Außergewöhnlichkeit von Dietrichs exzessiver Trauer in der mittelalterlichen Heldenepik zu beweisen, wird Wolframs Willehalm als Vergleichstext herangezogen und nach den gleichen Kriterien analysiert. Schließlich folgt die Conclusio, die sich aus zwei Teilaspekten zusammensetzt. Einerseits werden noch einmal die grundlegenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Dietrichs und Willehalms Trauer zusammengefasst und hervorgehoben. Andererseits wird der Versuch unternommen, den Überhang an Trauer in der Dietrichepik mit Hilfe des Melancholiekonzeptes zu interpretieren. Die aus der Textanalyse gewonnenen Erkenntnisse weisen daraufhin, dass die Dietrichtrauer einzigartig in der mittelalterlichen Heldenepik ist und als Bruch im traditionellen Heldenschema verstanden werden kann. Diese Diskrepanz zwischen heroischer Männlichkeit und subjektiver Trauer ist Ausdruck eines neuen Literaturverständnisses, das sich Ende des 13. Jahrhunderts herausbildet. Dietrich trauert um seine heroische Identität, die nicht mehr zeitgemäß ist. Er befindet sich in einem Stadium zwischen Heldentypus und Romanindividuum, das, durch andere Gattungen, in die heldenepische Welt einbricht. Schließlich kann Dietrichs Melancholie nicht nur als Trauer um den Verlust des heroischen Ichs sondern auch der gesamten Gattung Heldenepik gelesen werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Mittelalter Emotionalität Heldenepik Dietrichepik Trauer Melancholie
Autor*innen
Katharina Hiller
Haupttitel (Deutsch)
Der Held in der Krise
Hauptuntertitel (Deutsch)
Dietrichs exzessive Trauer im Spiegel der Melancholie
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
132 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lydia Miklautsch
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.80 Literarische Gattungen: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen
AC Nummer
AC08053258
Utheses ID
4336
Studienkennzahl
UA | 332 | | |
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