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Führen europäische Exzellenzstrategien zur Entstehung von Spitzenuniversitäten?
"exzellente" Forschung und "exzellente" Hochschullehre - Symbiose oder Konkurrenz?
Martina Herrmann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Emmerich Tálos
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.4911
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29400.72342.354270-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Europäische Union hat den Exzellenzbegriff, der seine Wurzeln in den USA hat, in seine Forschungs- und Hochschulpolitik übernommen ohne nach seiner Bedeutung zu fragen. Um „die Union zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen“, sollen exzellente ForscherInnen ausgebildet und exzellente Forschung betrieben werden. In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit dem Exzellenzbegriff und gehe auf die Auswirkungen ein, die die Umsetzung des Exzellenzgedankens für das europäische Hochschul- und Forschungssystem mit sich bringen. Um dies zu tun nehme ich eine Begriffsklärung vor und unterscheide zwischen wissenschaftlicher Exzellenz, im Sinne von herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und politischer Exzellenz, im Sinne des aus den USA nach Europa importierten Begriffes der Hochschulen zu „unternehmerischen Universitäten“ transformieren soll und wirtschaftliche Aspekte wie das Einwerben von Drittmitteln in den Vordergrund stellt. Durch den Lissabon-Prozess erhält der Exzellenzbegriff innerhalb der Union noch eine weitere Bedeutung. Exzellenz tritt als Synonym für Elite auf, dies manifestiert sich in der Errichtung sogenannter Exzellenzuniversitäten. Exzellenz hat bereits durch die Umsetzung des Bolognaprozesses Einzug in Europa gehalten. Leistungsmessung und Managementstrukturen prägen diesen Begriff, der aus der Wirtschaft stammt und nichts über den Inhalt und die Qualität von Lehre aussagt, sondern sich ausschließlich auf quantitative Aspekte wie die Erhöhung der Studierendenzahlen oder die Publikationshäufigkeit von WissenschaftlerInnen stützt. Europäische Hochschulen sind dazu angehalten ihre Studierendenzahlen zu steigern, ihre Organisation zu straffen und ihre Leistungen zu evaluieren. Gleichzeitig sehen sich Hochschulen mit der Forderung konfrontiert wissenschaftlich exzellente ForscherInnen auszubilden. Exzellenz steht in diesem Zusammenhang für herausragende, ausgezeichnete Leistungen und beginnt „erst“ mit dem MBA. Doch wie sollen Europas Massenuniversitäten diesem Anspruch gerecht werden? Um diese Diskrepanz zu erläutern gehe ich in meiner Arbeit auf zwei Beispiele ein und beleuchte die Umsetzung des Exzellenzgedankens in Großbritannien und in Österreich. Sowohl Universitäten in Großbritannien als auch in Österreich sind zerrissen zwischen der Forderung nach Quantität, bei der Bachelorausbildung und dem Anspruch von Qualität bei der Ausbildung zukünftiger WissenschaftlerInnen. Diese Entwicklungen forcieren die Trennung von Forschung und Lehre an den Universitäten und erhöhen die Gefahr der Förderung eines „Zwei-Klassen-Bildungssystems“ durch die Etablierung von privaten Hochschulen, die sich durch qualitativ hochwertige Ausbildung und Forschung auszeichnen und zu denen nur Zugang hat wer festgelegte Kriterien erfüllt. Zur gleichen Zeit fördert die Union die Entstehung von Exzellenzuniversitäten, Spitzeneinrichtungen die mit US-amerikanischen Eliteuniversitäten wie Harvard und Yale konkurrieren können sollen. In meiner Arbeit gehe ich darauf ein, dass die wirtschaftliche Ausrichtung der Exzellenzuniversitäten, die zur Innovationssteigerung europäischer Forschung beitragen sollen, nicht zur Etablierung von Spitzenuniversitäten sondern zur Aushöhlung wissenschaftlicher Exzellenz führt. Durch das Drängen auf raschen Erfolg, das Vernachlässigen der Lehre und das Beschränken auf wenige Kennziffern, wie etwa den Erhalt eines Preises für herausragende wissenschaftliche Leistungen, wird eine langfristige Förderung qualitativer Forschung zu Gunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Erfolge aufgegeben.
Abstract
(Englisch)
The European Union has taken over the term of excellence, which has its roots in the USA, without asking for its meaning. To make the union “the most competitive and dynamic knowledge-based economy in the world” excellent researchers are to be trained and excellent research is to be accomplished. In this thesis I concern myself with the term of “excellence” and deal with the effects which the European higher education and research system has experienced during its conversion. To do this I take a definition and clarification to distinguish between scientific excellence in the sense of outstanding scientific achievements and political excellence in sense of the term imported from the USA to Europe which should transform universities into “entrepreneurial universities” and which places economic aspects such as the raising of funds in the foreground. By the Lisbon process the term of “excellence” receives further meaning within the European Union. Excellence appears as synonym for elite, this manifests itself in the establishment of so-called “universities of excellence”. However, excellence already held introduction in Europe by the conversion of the Bologna - Process. Performance measurement and management structures shape this term, which originates from the economy and states nothing over contents and the quality of teachings but is based exclusively on quantitative aspects such as the increase in student numbers or the frequency of publication by scientists. European universities are continuous in addition to increase their studying numbers, to tighten their organization and to evaluate their achievements. At the same time universities see themselves confronted with the demand to train excellent researches. Excellence stands in this connection for outstanding, excellent scientific achievements and begins not until the MBA. But how can Europe’s “mass-universities” meet this demand? To explain this inconsistency I deal with two examples and highlight the implementation of the idea of excellence in the UK and Austria. 142 - Both universities in Great Britain and in Austria are torn between the demand after quantity in the Bachelor training and the requirement of quality with the training of future scientists. These developments force the separation from research and theory (teaching) at the universities and carry the risk of the emergence of a “two-tier education system” through the establishment of private universities which are characterized by high-quality training and research to which only has access who meets specified criteria. At the same time the union promotes the emergence of “universities of excellence”, top institutions which will be able to compete with U.S. elite universities like Harvard and Yale. In my thesis I deal with the fact that the economic orientation of the universities of excellence which should contribute to an increase of innovation in European research leads not to the establishment of world – class universities but to the erosion of academic excellence. Through the insistence on rapid success, the neglect of teaching and the limit to a few figures, such as the receipt of a prize for outstanding scientific achievements, a long-term promotion of qualitative research is abandoned in favour of short-term economic success.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
USA management performance meassurement evaluation Bologna-Process Lisbon-Process quantity before quality scientific excellence elitist excellence Networks of Excellence Excllence-Cluster Centres of Excellence in Teaching and Learning universities of excellence EIT ISTA
Schlagwörter
(Deutsch)
USA Management Leistungsmessung Evaluierung Bologna-Prozess Lissabon-Prozess Quantität vor Qualität wissenschaftliche Exzellenz elitäre Exzellenz Exzellenznetzwerke Exzellenzcluster Centres of Excellence in Teaching and Learning Exzellenzuniversitäten EIT ISTA
Autor*innen
Martina Herrmann
Haupttitel (Deutsch)
Führen europäische Exzellenzstrategien zur Entstehung von Spitzenuniversitäten?
Hauptuntertitel (Deutsch)
"exzellente" Forschung und "exzellente" Hochschullehre - Symbiose oder Konkurrenz?
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
II, 144 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Emmerich Tálos
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.15 Wissenschaftspolitik, Kulturpolitik ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
81 Bildungswesen > 81.10 Bildungspolitik: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.21 Soziale Ungleichheit im Bildungswesen ,
81 Bildungswesen > 81.40 Schulwesen, Hochschulwesen, Ausbildungswesen: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.70 Bildungssysteme, Bildungsinstitutionen: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.80 Hochschulen, Fachhochschulen ,
89 Politologie > 89.54 Politischer Einfluss ,
89 Politologie > 89.73 Europapolitik, Europäische Union
AC Nummer
AC07689496
Utheses ID
4379
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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