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Die Betonung der Körperlichkeit durch die Psychoanalyse
Marlies Sabeditsch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Arno Böhler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.49584
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23066.46275.970767-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit liefert einen Beitrag zur Debatte über die Frage, wie das Verhältnis psychoanalytischer Theorien und Praktiken nach Sigmund Freud zum Körper zu begreifen ist. Dazu werden theoretische Grundpfeiler der Psychoanalyse, wie die psychischen Modelle, die Trieblehre, die infantile Sexualität, der Ödipuskomplex, die Übertragung und die Plastizität des Seelenlebens, hinsichtlich der Präsenz des Körpers untersucht. Es wird gezeigt, wie das Verhalten des Menschen als Einzelner sowie als Teil der Gesellschaft nach psychoanalytischer Tradition stark in dessen Körperlichkeit wurzelt und auch die psychoanalytische Behandlung, welche sich beinahe ausschließlich im Medium der Sprache bewegt, als körperliche Praxis verstanden werden kann. Unter der Annahme, dass psychische Phänomene zutiefst in Zusammenhang mit körperlichen Vorgängen stehen, wird das körperliche und seelische Geschehen in dieser Lehre nicht als etwas nebeneinander Ablaufendes, sondern als Einheit verstanden. Eine solche Auffassung erweist sich als unstimmig mit einer Trennung zwischen Körper und Geist, wie sie von René Descartes in der europäischen Philosophiegeschichte eingeleitet wurde. Auch widerspricht die Betonung der Körperlichkeit in der Psychoanalyse dem sokratisch, vernunftverliebten Diskurs, in welchem die Affekte, die Leidenschaften, das Begehren nur allzu gerne verdrängt werden. Dass Freud selbst jedoch schließlich den Primat des Intellekts setzt bzw. für eine Herrschaft der Vernunft plädiert, wird mit dem Konzept der psychoanalytischen Vernunft erklärt. Diese muss von der nüchternen, asketisch sokratischen Vernunft unterschieden werden, da zu ihrer Gunsten das Körperliche, das Leidenschaftlich-Affektive nicht abgewertet wird. Die psychoanalytische Vernunft zeichnet sich vielmehr dadurch aus, dass sie eine Synthese von bewusstem, kritischem, refektierendem Denken und unbewussten körperlichen, triebhaften Regungen – in psychoanalytischen Termini ausgedrückt, eine Synthese von Ich und Es verfolgt.
Abstract
(Englisch)
The present Master Thesis contributes to the debate about the question, how the relation of psychoanalytical theories and practices by Sigmund Freud to the body can be understood. Therefor theoretical keystones of the Psychoanalysis, such as the models of the psyche, the drive theory, the infantile sexuality, the oedipus complex, the transference and the pasticity of psychic life, are investigated concerning the presence of the body. It is shown how, according to the Freudian tradition, the behaviour of a person as an individual but also as a social being in society is deeply grounded in his/her corporality. Also the psychoanalytical treatment has to be seen as a corporal praxis, even if it almost entirely takes place in the discourse of language. Assuming a profound correlation of psychological phenomena and physical processes, in this doctrine physical and psychological happenings are not merely coexisting but are a unity. This concept is discordant with the belief of a division of body and mind, as initiated by René Descartes in the European history of philosophy. The psychoanalytical emphasis on the body also resists the Socratic, ratio-enamoured discourse that comes with a repression of desire, affects and emotions. The idea of the psychoanalytical reason clearly shows why Freud himself claims primacy of the intellect or a domination of reason after all. In this regard, a distinction needs to be drawn between the Freudian and the Socratic prosaic, ascetic concept of reason. Unlike the latter the concept of the psychoanalytical reason does not devaluate the emotional, affective, physical aspects, but rather aims for a synthesis of the Ego (concious, critical, reflective thinking, mind) and the Id (unconscious bodily, compulsive, affective impulses).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Psychoanalyse Freud Körper Trieb Vernunft Kultur
Autor*innen
Marlies Sabeditsch
Haupttitel (Deutsch)
Die Betonung der Körperlichkeit durch die Psychoanalyse
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
103 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arno Böhler
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.32 Erkenntnistheorie ,
08 Philosophie > 08.36 Philosophische Anthropologie ,
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie ,
77 Psychologie > 77.14 Psychoanalyse ,
77 Psychologie > 77.78 Psychoanalytische Therapie
AC Nummer
AC14512533
Utheses ID
43832
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1