Detailansicht

Les mises en scène du théâtre de Thomas Bernhard en Allemagne, en Autriche et en France
comparaison et interprétation
Adrien Bessire
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Theater-, Film- und Medienwissenschaft)
Betreuer*in
Hilde Haider
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.49805
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10959.90475.186464-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Unsere Arbeit vergleicht die französischen Inszenierungen der Stücke Thomas Bernhards mit den deutschen und österreichischen Inszenierungen, seit 1970, dem ersten Theatererfolg des österreichischen Schriftstellers, bis heute. Was die deutschsprachigen Inszenierungen betrifft, hat man sich vor allem für die Uraufführungen und die Modellinszenierungen Claus Peymanns interessiert. In Frankreich sind die Erstaufführungen nicht so bedeutend; man hat sich für epochemachende Inszenierungen und für Inszenierungen entscheidet, für die wir viel Material zur Verfügung hatten. Es gilt, die Inszenierungen als Interpretationen des Textes zu lesen. Man hat die Bearbeitung des Textes studiert, und alle Elemente (Bühnenbild, Kostüme, Schauspiel, usw.), die die Interpretation des Textes ausdrücken. Die gewählte Methode befin-det sich an der Kreuzung der Germanistik und der Theaterwissenschaft. Der Regisseur Claus Peymann hat die meisten Stücke Thomas Bernhards uraufgeführt. Seine Inszenierungen erscheinen sehr werktreu, und folgen meistens den Bühnenanweisungen des Autors. In Frankreich sind die Regisseure freier. Zum Beispiel hat André Engel Der Weltver-besserer ins 18. Jahrhundert, Die Macht der Gewohnheit auf ein unbebautes Gelände versetzt, und das Nachspiel in Minetti gestrichen. Der deutsche Regisseur arbeitet meistens mit Karl-Ernst Herrmann. Der Bühnenbildner vergrößert den Raum, um sich vom Realismus zu entfer-nen und um die Einsamkeit der Figuren hervorzuheben. In Frankreich wird das Bühnenbild von einigen Elementen angedeutet, ohne es vollständig zu bauen, oder auch, im Gegenteil, ganz realistisch gebaut. Thomas Bernhard schreibt für bestimmte Schauspieler. Minetti ist eine Hommage an den Schauspieler Bernhard Minetti. Gespielt von französischen Schauspielern wie David Warrilow, Michel Bouquet oder Michel Piccoli gewinnt das Stück eine andere Be-deutung. Über den Hinweis auf einen bestimmten Schauspieler hinaus erscheint das Stück als Herausforderung für die Schauspieler und als Überlegung über die Schauspielkunst. Der dramatische Schriftsteller schreibt auch in Bezug auf den politischen Kontext. So wurde das Stück Heldenplatz im Jahre 1988, dem 50. Jahrestag des Anschlusses, im Burgtheater in Wien uraufgeführt. Dieses Stück und seine Rezeption in Österreich gelten als Modell für die Rezeption in Frankreich, was zu einem Missverständnis führen kann. Die Attacken gegen Ös-terreich haben nicht mehr denselben Sinn, wenn sie in Frankreich gespielt werden. Thomas Bernhard wird oft als düsterer Autor betrachtet. Das Theater, wo die Komik eine größere Rol-le als in den Romanen spielt, kann dieses Bild nuancieren. Aber diese komische und groteske Dimension wird nicht immer vom französischen Publikum wahrgenommen. Die bernhardschen Wortspiele sind oft unübersetzbar. Das französische Publikum entdeckt also erst spät diese Komik, in den 1990er und 2000er Jahren, als das Modell Heldenplatz in den Hintergrund tritt.
Abstract
(Englisch)
Our work compares the French productions of Thomas Bernhard’s plays with the German and Austrian productions, from 1970, marking the first success of the Austrian playwright, to this day. For the German productions, we choose to study the first staging of the plays and the model productions by Claus Peymann. In France, the first productions are less relevant, so we analyzed epoch-making productions and productions for which we had a lot of documenta-tion. Productions should be viewed as interpretations of the text. We studied the changes made to the text, and all elements (the set, the costumes, the performance of the actors, etc.) that reflect the interpretation of the text. The chosen method is at the crossroads of German Studies and Theater Studies. Stage director Claus Peymann has staged most of the first productions of Thomas Bernhard’s plays. His productions are very faithful to the text and follow most of the time the stage direc-tions of the author. In France, the stage directors have a more original interpretation of the text. For instance, André Engel transposed The World-fixer in the 18th century, The Force of habit in some waste land, and deleted the epilogue in Minetti. The German stage director works most of the time with Karl-Ernst Herrmann. The scene-painter extends the space to distance himself from realism and to emphasize the loneliness of the characters. In France, scene-painters chose either to suggest the set using some elements, but without fully building it, or, on the contrary, chose a higher level of realism. Thomas Bernhard writes his plays for specific actors. Minetti is for a tribute to the German actor Bernhard Minetti. The play, per-formed by French actors like David Warrilow, Michel Bouquet or Michel Piccoli, acquires a different meaning. Beyond the reference to an actor in particular, the play is to be understood as a challenge for actors and as a reflection about dramatic art. The Austrian playwright also writes in accordance with the political context. Heldenplatz was first played 1988 at the Burgtheater in Vienna, for the 50th anniversary of the annexation of Austria. The play and its reception in Austria serves as a model for the reception in France, which can lead to a misunderstanding. The attacks against Austria do not have the same meaning any more, when they are played in France. Thomas Bernhard is often considered as a gloomy author. Theatre, in which comedy plays a bigger part than in novels, puts this reputa-tion into perspective. However, this comic and grotesque dimension is not always perceived by the French audience. The comic dimension of Thomas Bernhard’s work is difficult to trans-late. The French audience therefore discovers this comic dimension of Thomas Bernhard’s plays only much later, in the 1990’s and 2000’s, when the reception scheme of Heldenplatz tends to fade away.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Staging Peymann Minetti Bernhard France Austria Germany Actor
Schlagwörter
(Deutsch)
Inszenierung Peymann Minetti Bernhard Frankreich Österreich Deutschland Schauspieler
Autor*innen
Adrien Bessire
Haupttitel ()
Les mises en scène du théâtre de Thomas Bernhard en Allemagne, en Autriche et en France
Hauptuntertitel ()
comparaison et interprétation
Paralleltitel (Deutsch)
Das Theater von Thomas Bernhard im deutschsprachigem Raum und in Frankreich : Gegenüberstellung und Interpretation
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
869 Seiten : Illustrationen
Sprache
Beurteiler*innen
Ulf Birbaumer ,
Jürgen Ritte
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.14 Vergleichende Sprachwissenschaft ,
24 Theater > 24.12 Regie, Dramaturgie
AC Nummer
AC14509991
Utheses ID
44037
Studienkennzahl
UA | 792 | 317 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1