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Der Stolz des Ausnahmemenschen
Nietzsches Instinkt, seine Sehnsucht, sein Seelenbrennstoff
Ulrike Aris
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie Philosophie
Betreuer*in
Konrad Paul Liessmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.50003
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23062.92345.340860-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Stolz des Ausnahmemenschen“ hält jenes Abenteuer der Erkenntnis bereit, das auf der Suche nach den Voraussetzungen für Nietzsches Stolz nichts weniger als den Schlüssel zu einem genuin neuen Zugang zu seiner Philosophie entdeckt. - Ein solches Unternehmen fordert die Immersion in seine Sphäre und dafür ästhetisch, existenz- und kulturphilosophisch gerüstet zu sein: Denn hier treffen wir auf einen Philosophen, Künstler und Eingeweihten seines Gottes, der einlädt, die Bewegungen seiner hohen Kunst des perspektivischen, artistischen wie inspirierten Denkens einzuüben. Dieses Trainings bedarf es, um den Schlüssel resp. Code auffinden zu können, welcher die Tore – auch bislang verborgene Tore - zu seiner Philosophie öffnet. - Die Spurensuche beginnt in Nietzsches Kindheit und Jugend bei seinen besonderen Begabungen und Erlebnissen; früh schon erlangt er das Wissen um sein Ausnahme-Sein - das sein Leben, sein Werk, sein Fatum prägt. Mit der Untersuchung von Nietzsches Lebenserzählung Ecce Homo kristallisiert sich bereits das wissenschaftlich kaum beachtete, jedoch zentrale Agens seiner Philosophie heraus: Es lässt in seiner gesunden Ausprägung werden, "was man ist", es bewirkt den Stolz des Ausnahmemenschen, es weist auf Nietzsches Arkanum des Übermenschen ebenso hinaus wie auf das Arkanum des Dionysos, es treibt das Denken, das Schaffen und das Menschsein an: Der Instinkt. Jeder Einzelne, jede Kultur, das ist Nietzsches Einsicht, lässt sich aufgrund der vorherrschenden Instinkte ergründen. Sie bestimmen über Auf- und Niedergang. - Damit legt sich der Blick frei auf die konstituierende Macht des Instinkts: Er bildet das Grundprinzip und die Fundamentalkategorie in Nietzsches Philosophie. Mit ihm erst lässt sich sein Denken in seiner lebendigen Dimension erschließen. - Die beiden Erscheinungsformen des Instinkts werden theoretisch auseinander gelegt: in a) den gesunden Instinkt, der zu lebenssteigerndem Handeln führt und in b) den (von Machtinstanzen) korrumpierten Instinkt, der dekadente Muster und Abhängigkeiten zeitigt. Dieses Instrumentarium ermöglicht auch, missbräuchliche Vereinnahmungen des Übermenschen zu entlarven: wie zuletzt durch den Transhumanismus, der sich folglich im Geschick des letzten Menschen zeigt; auch lassen sich damit die Soft-Power Manipulationen des 21. Jahrhunderts besser enttarnen. - Will das Design der Zukunft in Richtung Salutogenese gelenkt werden – dies ist Nietzsches Anspruch an die Philosophie und seine Mission - bedarf es der Reaktivierung gesunder Instinkte; der Installation der Sehnsucht Übermensch, der deren Prinzip verkörpert. Dazu ist auch jener „mystische“ Spezial-Instinkt wiederzubeleben, den Nietzsche mit den Vorsokratikern teilt: Er gewährt access zu heiligen Erlebnissen, zu Inspiration und überschauendem Wissen. Wir nähern uns dem mit spannenden Hinweisen aus Biologie, Neuro- und Paläopsychologie, Kulturanthropologie sowie von Musiker Trent Reznor. - Nietzsches Ausnahme-Sein birgt nichts weniger als eine physische Kapazität: den Instinkt, der den Short Cut zu Wissen, Kunst und ästhetischer Weltanschauung freilegt. - Insgesamt wird hier eine Theorie des Instinkts bei Nietzsche dargereicht. – Sie entfaltet ihre praktische Qualität in ihrer Fürsprache für das Leben und in der Schönheit, die es damit zu gewinnen gilt.
Abstract
(Englisch)
“The Pride Of The Extraordinary Mind“ leads us to an adventure of knowledge: Looking at the conditions of Nietzsche’s pride, we find nothing less than the key to a radical new approach to Nietzsche’s philosophy. - Such a venture requires total immersion into Nietzsche’s sphere. Therefore, it is necessary to be well equipped with the tools of aesthetics and cultural and existential philosophy. We encounter a philosopher, an artist and an initiate of his God Dionysos, who invites us to practice the motions of his own perspectival, artistic and inspired thinking. This training is needed to be able to find the key or code that opens the gateways – even hidden gateways – to his philosophy. - The search for clues starts in Nietzsche’s childhood and youth, where we learn of his extraordinary talents and experiences. At an early age, he is aware of his exceptional being and singularity that will shape his life, his work and his fate. An examination of Ecce Homo, the story of his life, reveals the pivotal but scientifically neglected agent of his work: This agent, in its healthy manifestation, lets one become “what one is”, it causes the pride of the extraordinary mind; it leads to the Arcanum of the “Übermensch” (superhuman) as well as to the Arcanum of Dionysos; it drives thinking, creativity and humanity: instinct. Each person, each culture can be fathomed, according to Nietzsche’s insight, by its prevailing instincts. They determine rise or fall. – This enables a clear view of the constitutive power of instinct: It constitutes the basic principle and the fundamental category of Nietzsche’s philosophy. This concept of instinct unlocks the lively dimension of Nietzsche’s thinking. - The two manifestations of instinct are theoretically distinguished into a) the healthy instinct that leads to life-improving actions and b) the corrupt instinct (corrupted by authorities) that leads to patterns of decadence and subordination. This instrument allows improper usurpations of the “Übermensch” to be uncovered. This was seen recently with transhumanism that can be revealed as generating the “the last” man which is the opposite of what it claims. It also assists in exposing the soft-power manipulations of the 21st century. - If the design of the future is to be driven towards salutogenesis – which is Nietzsche’s mission – it is necessary to reactivate healthy instincts; to install the aspiration “Übermensch” who embodies their principle. In addition, the special “mystical” instinct that Nietzsche shares with the Pre-Socratics should be revived. It provides access to holy experiences, to inspiration and perfect knowledge. We get closer to it through biology, neuro- and paleo-psychology, cultural anthropology as well as with musician Trent Reznor. – Nietzsche’s extraordinary being reveals nothing less than a physical capacity: instinct, which provides a short cut to knowledge, the arts and an aesthetic view of the world. - In summary, a Theory of Instinct within Nietzsche’s Work is shown. It enfolds its practical quality in its advocacy for life and in the beauty that can be won.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Instinct Extraordinary Mind Pride amor fati Salutogenesis World-Correction Revaluation of Values Dionysos Ariadne Apollon Satyr „Übermensch“/superhuman Last Man Natural Born Creator Pre-Socratics Immersion Nihilism Transhumanism noble aristocratic Zarathustra’s Animals Liessmann Sloterdijk Heidegger Heraklit Jaynes Guttmann Goodman Mausfeld Zahavi Lou Salomé
Schlagwörter
(Deutsch)
Instinkt Ausnahmemensch Stolz amor fati Salutogenese Weltkorrektur Umwertung der Werte Dionysos Ariadne Apoll Satyr Übermensch letzter Mensch Natural Born Creator Vorsokratiker Immersion Nihilismus Transhumanismus vornehm wohlgeraten aristokratisch Zarathustras Tiere Liessmann Sloterdijk Heidegger Heraklit Jaynes Guttmann Goodman Mausfeld Zahavi Lou Salomé
Autor*innen
Ulrike Aris
Haupttitel (Deutsch)
Der Stolz des Ausnahmemenschen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Nietzsches Instinkt, seine Sehnsucht, sein Seelenbrennstoff
Paralleltitel (Englisch)
The pride of the extraordinary mind : Nietzsche's instinct, his longing, his soul-fuel
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
382 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Konrad Paul Liessmann ,
Robert Pfaller
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.00 Philosophie: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.41 Ästhetik ,
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie ,
08 Philosophie > 08.99 Philosophie: Sonstiges
AC Nummer
AC14509084
Utheses ID
44214
Studienkennzahl
UA | 092 | 296 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1