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VIJEĆNICA- Gradska kuća u Sarajevu, Nacionalna i univerzitetska biblioteka kao simbol multietične kulture
Elbin Dedovic
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Allgemeine Slawistik
Betreuer*in
Katja Sturm-Schnabl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.50087
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17121.94696.173962-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Von dem historischen Aspekt gesehen war Bosnien und Herzegowina in der Vergangenheit oft einer Vielzahl von Herrschern der Großen Reiche anvertraut, in welchen sie ihre Autonomie, aber nicht Souveränität hatte. So wurde Bosnien und Herzegowina nach der langjährigen Herrschaft des Osmanischen Reichs im Jahr 1878 beim Berliner Kongress der österreichisch-ungarischen Regierung anvertraut. Hierbei erhielt die österreichisch-ungarische Monarchie ein Mandat, Bosnien und Herzegowina zu besetzen, bis BuH eine Verfassung und Reformen erließ. Damit wurde Bosnien und Herzegowina unter diesen Bedingungen ein spezielles Organ. In Anbetracht dessen, dass die österreichisch-ungarische Monarchie zu dieser Zeit eine Großmacht war, gab es kein geeignetes Gebäude, in welchem diese untergebracht werden konnte. Später fiel die Entscheidung für den Bau des Gebäudes Vijecnica, in welchem die Regierung, die Stadtverwaltung und die Nationalbibliothek untergebracht wurden. Die neue Regierung brachte neue Möglichkeiten und die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung so wie neue Baustile mit sich. Auf Grund der osmanischen und der inländischen Tradition wurde begonnen, auch nach dem Vorbild des europäischen modernen Stils dieser Zeit zu bauen. Für die Rekonstruktion der Stadt wurde Baron Josip Filipovic ernannt, der mit festen Maßnahmen und Regeln erstmal die Situation stabilisierte und dann mit der Stadterneuerung begann. Die Stadtverwaltung wurde anfangs in der Straße Zildziluk und später im Gebiet von Bistrik untergebracht. Nach dem unerklärlichen Brand am 8. August 1879 wurde für den Stadtteil, der durch das Feuer erfasst wurde, ein Bau- und Erneuerungsplan erstellt. Auf der rechten Seite des Flusses Miljacka war der Bau von Vijecnica – dem Stadthaus, vorgesehen. An die Entstehung von Vijecnica wurde auch die Tatsache, dass sie etwas Neues, ein Wendepunkt im Baustil und der Kultur und auch die Entwicklung einer neuen Bautradition geknüpft. Nachdem Vijecnica gebaut worden war, hatte die Stadt eine historische Bedeutung bekommen, weil sich einige Minuten nach dem Besuch von Vijecnica das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand ereignete, was zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte. Franz Ferdinand und seine Frau wurden von Gavrilo Princip ermordet. Anzeichen zum Bau von Vijecnica gab es durch die schnelle Urbanisierung von Sarajevo seitens der österreichisch-ungarischen Verwaltung allein durch das Handeln der neuen Regierung. Das Eingreifen der neuen Regierung umfasste auch die Regulierung des Flusslaufs der Miljacka, die Auswahl des Mustajpasa Mejdan für den Bau des neuen Stadthauses der Vijecnica und die Umgestaltung der orientalischen Stadt in eine europäische Hauptstadt. Für die Umgestaltung von Sarajevo war der Finanzminister der österreichisch-ungarischen Monarchie, Benjamin Kállay, verantwortlich. Durch seine Arbeit wurde Sarajevo zum Ort des Volkstreffens. Kállay hatte das Projekt Vijecnica einem des besten Architekten dieser Zeit, Karl Parzik, anvertraut. Seine Idee war eine dreieckige Basis. Kállay forderte bestimmte Änderungen, welche Parzik ablehnte. Also überließ Kallay das Projekt dem Wiener Architekten Alexander Vitek. Vitek machte den Entwurf von Vijecnica. Die Inspiration für sein Projekt hatte er in der Architektur des Ostens bzw. in orientalischen Modellen im Sinne der Dekoration der Ornamente und anderer architektonischer Lösungen gesucht. Einige Quellen geben an, dass Vitek nervenkrank wurde, und dass den Bau von Vijecnica auch ein dritter Architekt übernommen hatte, der das Projekt schlussendlich zu Ende führte. Es handelt sich dabei um Ciril Metod Ivekovic. Ivekovic hat das Projekt erfolgreich realisiert. Die Hauptbauarbeiten wurden bis Ende 1894 beendet. Ivekovic hatte in das Projekt Elemente des neo-maurischen Stils und des islamischen Baustils erfolgreich integriert. Letztendlich wurde Vijecnica trotz aller Probleme und Kontroversen über die Stadtplanung in Bezug auf den architektonischen und ästhetischen Wert schon zum Zeitpunkt der Bauvollendungsarbeiten zu einem bekannten Stadtsymbol von Sarajevo. Vijecnica stellt heute das repräsentativste Symbol der österreichisch-ungarischen Zeit in Bosnien und Herzegowina beziehungsweise konkret in Sarajevo dar. Klar zu erkennen war, dass der Lieblingsbaustil von Benjamin Kallay der neo-orientalische war, da hier der Zusammenhang mit der Erhaltung der Identität der Einheimischen, die mehrheitlich Muslime waren, ersichtlich wurde. Die Lage von Vijecnica auf dem Nordufer von Miljacka war ideal für die Setzung des Stadtsymbols in die unmittelbare Nähe der islamischen Bauten. Vijecnica hat in dieser Zeit mit ihrem Aussehen und den architektonischen Lösungen ein modernes architektonisches, aber auch künstlerisches Wunder mit den Elementen wie Glaskuppel, Buntglasfenster und einer Eingangshalle, die hexagonal waren, dargestellt. Das ursprüngliche Projekt hatte Parzik erdacht und die Idee der Vjecnica war, dass die Basis eine dreieckige Form im Sinne eines gleichseitigen Dreiecks mit Keller, Erdgeschoss und einer Etage hat. Als Vitek das Projekt übernommen hat, wurde Vijecnica nachträglich ein zweites Stockwerk hinzugefügt. Die hauptarchitektonischen Elemente des Baus sind die Frontseite mit der Eingangstreppe und dem Brunnen, welche sich im seitlichen Außenbereich befinden, das Eingangsportal und die Türmchen. Die meist faszinierenden und meist repräsentativen Elemente von Vijecnica sind die bemalten und plastischen Dekorationen, mit welchen das Gebäude bestückt ist. Es wurde mit Ziegeln und Stein gebaut, wobei die unteren Etagen des Gebäudes mit Stahlträgern gestärkt sind. Die Konstruktionen zwischen den Etagen sind mit Holzbauten durchdrungen. Es ist wichtig anzumerken, dass die erkennbarsten Elemente von Vijecnica eigentlich die Säulen, Wände, Bögen, Kuppeln und Glasmalereien sind. Hierbei muss betont werden, dass Vijecnica alle Elemente des orientalischen und maurischen Stils beinhaltet. Bezüglich der Dekoration der äußeren Erscheinung von Vijecnica, zeigen diese Dekorationen Stilelemente auf, die aus der Mamlukenzeit in Kairo übernommen sind. Die Mamlukenzeit ist ein Zeitalter, in welchem die Mamluken herrschten, beziehungsweise handelt es sich um das Zeitalter unmittelbar vor der Eroberung Ägyptens seitens des osmanischen Reiches, als Ägypten ein Mamluken-Sultanat war. Einige der Elemente der Gestaltung der plastischen und bemalten Dekoration beziehen sich als erstes auf die mehrfarbige Fassade mit Streifen in roter und gelber Farbe, die vom Gebiet von Magreb übernommen sind, beziehungsweise das Gebiet der heutigen Staaten Mauretanien, Marokko, Algier, Tunis und Libyen. Vijecnica wurde am 20. April 1896 feierlich eröffnet. Ursprünglich wurde sie für Zwecke des Sitzes der Stadtverwaltung eröffnet. Sie wurde während ihres Bestehens für verschiedene Zwecke benutzt, da während einiger Zeit dort auch ein Kreisgericht und das Parlament BuH im Jahr 1949 untergebracht wurde. Vijecnica hat einen Teil ihrer Kapazitäten der Volksbibliothek von Bosnien und Herzegowina zur Verfügung gestellt, was bis zum heutigen Tag die Vijecnica zu einem Symbol der Nationalbibliothek BuH macht. Im Jahr 1972 wurde die Volksbibliothek in die National- und Universitätsbibliothek umbenannt - ein Name, den sie heute noch trägt. Nach der Renovierung wurde das Gebäude der Vijecnica zum Zwecke der Dreharbeiten für den Film Sarajevo Attentat für Kunstaustellungen, Konzerte und auch für die Realisierung von MESS-Theaterstücken im Jahr 2004 genutzt. So wurde zum Beispiel im Krieg Mozart gespielt mit dem Ziel, eine Friedensbotschaft aus der zertrümmerten Vijecnica zu senden. Im Jahr 1945 hat das Bildungsministerium BuH eine Verordnung über die Volksbibliothek des föderalen Bosnien und Herzegowinas unterzeichnet. Durch diese Verordnung wurde diese Institution als Landeszentrale beziehungsweise Nationalbibliothek BuH definiert. Ihren endgültigen Status der Nationalbibliothek hat sie durch das Gesetz über die Bibliotheken, welches im Jahr 1972 verabschiedet wurde, bekommen. Die Nationalbibliothek als eine Institution sammelt und bewahrt eine bestimmte Anzahl aller bedeutsamen Publikationen, die in einem Land veröffentlich worden sind und hat die Rolle einer Depositarbibliothek, welche mit dem Gesetz und anderen Rechtsakten definiert ist. Daher ist das Hauptziel und Aufgabe dieser Bibliothek die Erhaltung des dokumentierten Erbguts BuH. Im Jahr 1972 hat die National- und Universitätsbibliothek BuH auch eine Sammlung von Doktorarbeiten der Universitäten der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien aufgenommen. Darüber hinaus bewahrt sie auch Arbeiten aller bosnischen Schriftsteller, ihre Manuskripte und andere schriftliche Vermächtnisse. Obwohl der größte Teil des Bibliothekfonds im letzten Krieg zerstört wurde, haben Spezialsammlungen wie Sammlungen der Manuskripte, Sammlungen der Raritäten und alte Bücher, kartographische Sammlungen, Musik- und Graphiksammlungen, Sammlungen der Doktorarbeiten in Manuskripten heute den größten Wert. Es ist wichtig anzumerken, dass der Bibliotheksfonds vor dem Brand über 170.000 bibliographische Einheiten erfasste. Im großen Brand wurden um die 155.000 Spezialsammlungen zerstört. Von den sechs wertvollsten Sammlungen blieben nur zwei vollkommen erhalten. Das sind Manuskripte und Sammlungen der Raritäten der alten Bücher, ohne die diese Bibliothek nicht den Status der Nationalbibliothek behalten könnte. Was diese Bibliotheksammlung so besonders und wertvoll macht, sind gerade diese Manuskripte und Raritäten, die mit Offenheit, Diversität und Besonderheit strotzen, was die bosnische Kultur und Tradition ausmacht. So bestehen zum Beispiel Schreiben in Dokumenten, geschrieben mit dem lateinischen, kyrillischen und arabischen Alphabet, aber auch Dokumente geschrieben mit Bosančica und Arebica. Die Manuskript-Sammlung der National- und Universitätsbibliothek BuH mit ihrem Inhalt kann in drei große Einheiten geteilt werden: literarisch-historische Sammlung, Archiv-Sammlung und orientalische Sammlung. Nachdem der Krieg beendet war und eine Staatsregierung und Regierungen auf anderen Ebenen formiert worden waren, gab es noch keine Lösung für die Institutionen der Kultur, auch nicht für die National- und Universitätsbibliothek BuH. Heute arbeitet die Bibliothek unter sehr schweren Bedingungen und sie ist in Gebäuden untergebracht, die ungeeignet sind. Sie funktioniert hauptsächlich durch die Bemühungen der Mitarbeiter. Obwohl die Bedingungen für die National- und Universitätsbibliothek BuH sehr schwer sind, ist sie trotzdem heute ein Mitglied der internationalen bibliothekarischen Organisationen und Assoziationen wie z.B. CENI, IFLA, TEL, FUMAGAEA, ISSN, ISBN, ISMN und vielen anderen. Die National- und Universitätsbibliothek BuH mit ihrem Sitz in Vijecnica hat bis zum Krieg in Bosnien und Herzegowina, bis 1992 ein Fonds mit über drei Millionen verschiedenen Dokumenten besessen. Ein sehr großer Teil dieses Fonds ist durch die Artillerie des Aggressors in einer einzigen Nacht verbrannt. Der Angriff hatte nur ein Ziel, und zwar den nationalen Schatz und das Erbe von Bosnien und Herzegowina zu zerstören. Vom Feuer wurden die Spezial-Sammlungen mit über 6000 seltenen und alten Büchern, Manuskripten, geographischen Karten, Kunstgrafiken, Archiven von bekannten Personen, Dokumente der Poljica Republik geschrieben in Bosancica aus dem Mittelalter und noch weitere Dokumente bezogen auf verschiedene Zeitalter der Staatsentwicklung von Bosnien und Herzegowina gerettet. Dieser Schatz, der gerettet wurde, ist allein durch den Mut der damaligen Mitarbeiter der National- und Universitätsbibliothek BuH erhalten worden. Die erhaltenen Dokumentationen sind aufgrund ihrer Vielfalt und Multidimensionalität, dem Ursprung und Bogen, dem Alter und dem künstlerischen Aspekt sehr wertvoll. Einige der erhaltenen Stücke sind wichtig, da sie spezifisch an die bosnische Tradition und die ethischen Gemeinschaften gebunden sind. Vijecnica wurde in der Nacht zwischen dem 25. und 26. August 1992 in Flammen gesetzt. Nachdem das Friedensabkommen Ende 1996 in Dayton (SAD) unterzeichnet worden war, wurde eine Studie durchgeführt und ein Vorschlag für die Sanierung und Erneuerung der Vijecnica erstellt. Die erste Phase der Rekonstruktion, in welcher das Dach mit Blitzableitern und die Stahlkonstruktion mit einer Glaskuppel rekonstruiert worden ist, hat die Republik Österreich unterstützt. Diese Arbeiten wurden im Jahr 1996 und 1997 durchführt. Der zukünftige Zweck der Vijecnica sollte die Unterbringung der Nationalbibliothek, des Museums der Vijecnica und der Stadtverwaltung sein. Die National- und Universitätsbibliothek BuH hat jedoch immer noch keine Genehmigung für die Nutzung der Räume der Vijecnica für diese Zwecke erhalten. Bei der Rekonstruktion der Vijecnica wurden die Untersuchungsarbeiten von 1995- 2006 sehr seriös durchführt, um die Konstruktionslage nach dem Brand und der Zerstörung zu erfassen. Die besondere Aufmerksamkeit in diesem Teil der Arbeit richtet sich nach den Forschungsergebnissen, die sich auf die aufgestellten Hypothesen der Arbeit beziehen und sie werden, abhängig von den Ergebnissen, angenommen oder abgewiesen. Wie schon zuvor angegeben, die Haupthypothese in dieser Forschungsarbeit lautet: „Bedeutungsverlust der National- und Universitätsbibliothek in der renovierten Vijecnica“. Die Hilfshypothese in dieser Arbeit lautet: „Die National- und Universitätsbibliothek BuH hat eine große Bedeutung für das Hochschulsystem“. Während der Studie sind beide Hypothesen mehrmals erfolgreich bestätigt worden. Die National- und Universitätsbibliothek gibt es in der heutigen Vijecnica nicht mehr. Wie ich schon vorher angegeben habe, ist eines der Hauptargumente, welches gegen die Rückkehr dieser Bibliothek in Vijecnica aufgeführt worden ist, dass dieses Gebäude nicht den Ansprüchen der modernen Bibliothek entsprochen hat. Was einst Leseräume waren, in welchen Schüler und Studenten Bücher zum Bildungszwecken genutzt haben, sind heute Säle der Stadtverwaltung für den feierlichen Empfang, in welchen Hochzeiten und andere Zeremonien stattfinden. Es gab auch Vorschläge, dass das Gebäude der Vijecnica dem Bürgermeister der Stadt Sarajevo zur Verfügung gestellt werden sollte. Trotz aller Bemühungen von kompetenten, verantwortlichen und gebildeten Direktoren in mehr als dreißig Jahren ihrer Mandate und Bemühungen, wurde die Bibliothek nicht in das ursprüngliche Gebäude zurückgebracht. Zum Schluss haben wir Vijecnica nicht als das Gebäude der National- und Universitätsbibliothek BuH bekommen. Die Probleme der Restaurierung von Vijecnica als National- und Universitätsbibliothek sind politischer Natur, denn politische Vertreter aus der BuH-Entität Republika Srpska auf dem Staatsniveau verhinderten die Lösung des Problems der Kulturinstitutionen von Bosnien und Herzegowina bzw. wollen nicht akzeptieren, dass diese Bibliothek staatlich wird. Das zugelassene Budget seitens des Staates ist nicht regulär. Die Stadtverwaltung trägt dem Funktionieren der Bibliothek nicht bei, der Kanton lediglich in wenig, und die Universität nutzt die Dienstleistungen, welche diese bietet. Die Bibliothek ist seit Februar 1998 im Campus der Universität in Sarajevo untergebracht. Da umfasst sie eine Oberfläche von 3.000 m², was die Hälfte der Oberfläche dieser Bibliothek in der Vijecnica ausmacht. Die wertvolle Struktur der Nationalbibliothek ist gefährdet wegen nicht geeigneter Unterbringung in Räumen des Campus der Universität in Sarajevo. Die heutigen Räume, die für die Bibliothek benutzt werden, haben nicht die optimale Temperatur, nicht die adäquate Feuchtigkeit, besonders für Werke die alt sind, weil das Gegenstände sind, deren Wert nicht beurteilt werden kann. Noch heute, trotz der unzureichenden Lage, führt die National- und Universitätsbibliothek BuH dank den qualifizierten Mitarbeitern, die dazu ungenügend entlohnt werden, alle Funktionen aus. Alle bis jetzt investierten Maßnahmen in den Schutz, den Wiederaufbau und die Anschaffung kommen von Geschenken und Spenden. Zweckgebundene Gelder für diesen Bedarf hat die Bibliothek noch nicht. Fehlende Finanzmittel und das fehlende Staatsinteresse, die zehnjährige technologische Stagnation zu überwinden, haben zu der heutigen Situation geführt. Vijecnica als das Symbol des Buches ist verbrannt. Sie sollte als so ein Symbol auch wiederaufgebaut werden. Das, was meiner Meinung nach gemacht werden sollte ist, dass mit dem Wiederaufbau von Vijecnica festlich und öffentlich auf allen Ebenen das Ende des schmutzigen Krieges gegen das Buch, welcher von Zeit zu Zeit in Europa durch das Blühen des Faschismus entflammt, verkündet werden sollte. Ein neues Symbol für ein solches Gebäude zu erschaffen dauert Jahre. Bezüglich der Hilfshypothese, welche ebenfalls durch die angegebenen Forschungen bestätigt worden ist, hat die National- und Universitätsbibliothek BuH zwangsläufig einen großen Einfluss auf das Reformsystem der Hochschulbildung. Bibliotheken sind sehr bedeutsame Faktoren bei der Schaffung von neuen Werten in Bildungs- und wissenschaftlichen Forschungen. Die Funktion der Bibliothek als Unterstützung des Lernens kann Informationsdienste im engeren Sinne (Durchsuchen von informativen Quellen, interbibliothekarische Anleihen, Informationsdienste) oder im weiteren Sinne als Unterstützung für die Förderung der Informationskompetenz bzw. die Einbeziehung in die Gestaltung und Durchführung der Ausbildung der Informationskompetenz und in virtueller Umgebung und mittelbar durch die Dienstleistungen der Erarbeitung der Themenportale als Unterstützung zum Lernen, für den Unterricht und die Forschung bedeuten. Die Rolle der Bibliothek gewinnt an Bedeutung, da es für die Wissensgesellschaft erforderlich ist, das Auffinden, das Anleihen und das Nutzen der Informationen zu ermöglichen. Die Rolle der Bibliothek im System der Hochschulbildung bringt größeren Bildungsbedarf und immer weniger Bibliothekare mit sich. Die Universitäten müssen ihre Bibliotheken den kommenden Unterrichtsreformen anpassen, denn ohne sie ist ein erfolgreiches Handeln im Sinne der Informationsverfügbarkeit nicht möglich. Die Rolle der Bibliothek im Bildungssystem sollte den Herausforderungen und Programmen der Mutterinstitute gewachsen sein und den Studenten neue Möglichkeiten der Informationsfindung gewährleisten. Die Richtlinien der Bologna-Erklärung sollten befolgt werden, diese betonen das aktive Studieren, für welches die Bibliotheken unverzichtbar sind. Vijecnica war mit ihren Fonds eine der angesehensten Bibliotheken im derzeitigen Jugoslawien. Sie hat als Bibliothek ganzheitlich ihren Zweck erfüllt und war einer der Garanten in der Entwicklung der Bildung, Kultur und Forschung in BuH. Sie ist eine National- und Universitätsbibliothek im weitesten Sinne und dieser nationale Teil sollte in der Vijecnica untergebracht werden. Das Bestehen einer Bibliothek, ihre Ausstattung und die Dienstleistungen, welche sie anbietet, sollten eines der wichtigsten Kriterien für die Qualitätsbeurteilung einer Universität sein, als auch das Anpassen der bibliothekarischen Dienstleistungen den täglichen Bedürfnissen der Forscher und Studenten. Seit ihrer Einrichtung bis heute fördert und pflegt die National- und Universitätsbibliothek BuH die Stärkung ihrer Universitätsfunktion. Diese National- und Universitätsbibliothek hat auch bestimmte organisatorische Änderungen und Verlagerungen vorgenommen. Heute wird das kombinierte Modell der Organisationsstruktur angewendet. Die National- und Universitätsbibliothek BuH findet als Teilnehmer in der Entwicklung und Förderung des Bildungs- und Forschungsprozesses ihren Platz in sogar zwei von sechs den angegebenen Zielen der Bologna-Erklärung. Durch die Priorisierung des Wissens, die Unterstützungsleistung für das formale und lebenslange Lernen hat die National- und Universitätsbibliothek BuH ein Zentrum für die Weiterbildung der Bibliothekare BuH auf dem internationalen Niveau erstellt, durch welches sie die Umsetzung des Bologna-Prozesses an den Universitäten in BuH unterstützen wird. Jede vierte Person in BuH verlässt das Bildungssystem zu früh, was weit über dem Durchschnitt der meisten europäischen Länder ist. Finanzielle Probleme sind die Hauptursache für den Schulabbruch. Heute verlässt die Mehrheit junger Menschen ihre Heimat wegen der Nicht-Durchführung von Reformen des Hochschulsystems, der Unzugänglichkeit der Verwendung von hochwertiger Literatur, dem Fehlen der Bibliotheken, in welchen die früheren Generationen die Mehrheit ihres Wissens gewonnen haben. Es kann ohne zu übertreiben festgestellt werden, dass der größte Teil „des Gehirns“ in BuH aus diesem pseudo-österreichisch-ungarischen Wissen der Vijecnica bzw. aus der National-und Universitäts bibliothek BuH gekommen ist. Es ist kein Zufall, dass der Aggressor im Jahr 1992 gerade Vijecnica ausgesucht hat, die Bibliothek zu zerstören und zu vernichten. Diese tragische kriegsverbrecherische Handlung ist vielleicht der beste Beweis, wie wichtig die Bibliothek ist. Vijecnica war ein erkennbares Merkmal der Zivilisation, in welcher Wissen und Weisheit angelernt wurde. Für die Brandsetzung und Zerstörung von Vijecnica war ein Zusammenschluss mehrerer Rechts- und Naturpersonen erforderlich, die vor allem aus Hass handelten. Der Fall Vijecnica ist eine neue Tatsache, die eine ganze moralische und intellektuelle Welt um sich erschuf. Es stellte sich die Frage, wer den Schaden für Vijecnica ersetzten sollte. Die Grundregel im internationalen Handelsrecht und Pflichten ist, dass es derjenige ist, der den Schaden angerichtet hat. Eine weitere Möglichkeit ist, dass es als Mitwirkende in der Abfindung die Institutionen der internationalen Gemeinschaft werden, welche die Pflicht hatten, das Geschehene zu verhindern, dies aber nicht taten. Das sind in der ersten Reihe die Vereinten Nationen und dessen Assoziationen. Die Rechtsgrundlage für ihre Verpflichtungen ist sowohl die Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten aus 1954 mit dem Protokoll über die Durchführung der Konvention, als auch die Klage von Bosnien und Herzegowina gegen Jugoslawien, eingereicht am 20. März 1993 beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Aus dem oben angegebenen wird ersichtlich, dass die moralische Verpflichtung der Rechtsexperten und Forscher auf den Bedarf des rechtlichen Vorgehens und der Lösung des Falls Vijecnica aufzuzeigen ist, um zu einer Lösung zu gelangen, die einen präventiven Einfluss auf Verbrechen haben wird, um in der Zukunft von solchen Verbrechen abzusehen. Die Gerechtigkeit, fundiert auf dem Recht der Vijecnica, ist der einzig realistische Weg. Sarajevo ist eine multiethnische Stadt, was praktisch durch vier verschiedene Religionen bewiesen ist: Judentum, Katholizismus, Orthodoxie und Islam. Sarajevo ist eine der wenigen Städte, in welchen Gotteshäuser, die in Jahrhunderten zuvor gebaut wurden und allen Religionen zugehören, zu finden sind. Das ist eine Stadt, die danach strebt, junge Menschen über Toleranz und Moral zu belehren und zu erziehen, weil für sie das Zusammenleben und die Gemeinsamkeit unausweichlich ist und das Ziel der Beitritt in die Europäische Union ist.
Abstract
(Englisch)
The thesis is concerned with the influence of libraries in the education system reform. Sarajevo City Hall, known as Vijećnica, is one of the main symbols of Sarajevo and also a holder of a huge history of the city. During the war, the library and historical building was completely destroyed along with all the priceless treasure present there at that moment. The war also destroyed the city and the citizens. Sarajevo is a multiethnic city, and one of the few cities in the world where all religions are represented, you can see a mosque, synagogue, Catholic church and orthodox church standing side by side in the nearest 5 meters of each other. Therefore, it is sometimes called "small Jerusalem". The rich cultural heritage which remained undestroyed, was preserved and contained in the NUBBiH collections (National and University Library of Bosnia and Herzegovina) and it should be unconditionally available at the international level, since the heritage makes a recognizable component of European cultural heritage and identity and reflects the coexistence of cultures and religions throughout centuries. Due to the indifference of the authorities, Vijećnica is one of the seven cultural institutions in Bosnia and Herzegovina with an unsolved formal legal status. In order to wholly understand the problem with a clear aim of overcoming it, the state and authorities have to give a bit more of themselves to solve certain problems for the benefit of the citizens of Bosnia and Herzegovina.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Vijećnica City Hall National and University Library education public institutions war books ceremony multiethnic multiculture
Schlagwörter
(Deutsch)
Vijecnica Sarajewo Bosnien und Herzegowina Rathaus Bau (Neo)- Maurischer Stil National- und Universitätsbibliothek Bücher Krieg Zerstörung Restaurierung Bildungssystem Multikulturalismus Multiethnizität
Autor*innen
Elbin Dedovic
Haupttitel (Bosnisch)
VIJEĆNICA- Gradska kuća u Sarajevu, Nacionalna i univerzitetska biblioteka kao simbol multietične kulture
Paralleltitel (Deutsch)
VIJECNICA- das Rathaus in Sarajewo, National- und Universitätsbibliothek als Symbol einer multiethnischen Kultur
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
97 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Bosnisch
Beurteiler*in
Katja Sturm-Schnabl
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC14508055
Utheses ID
44287
Studienkennzahl
UA | 066 | 850 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1