Detailansicht

Die Hexe des Volkes
Ostösterreichische Hexenprozesse als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Krise im 16. und 17. Jahrhundert
Julia Knötzl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Erich Landsteiner
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.50104
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10957.85037.117761-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Mittelpunkt der vorliegenden Masterarbeit steht die Untersuchung der auslösenden Faktoren der Hexenverfolgungen in Nieder- und Oberösterreich im 16. und 17. Jahrhundert. Anhand ausgewählter Prozessakten wird der elaborierte Hexereibegriff des ostösterreichischen Raumes analysiert und in Zusammenhang mit der sozioökonomischen Situation gesetzt. Dadurch erfolgt eine nähere Beleuchtung der Hexenverfolgungen sowie der Lebensumstände der damaligen Bevölkerung. Die dabei erbrachten mikrohistorischen Interpretationen lassen ebenfalls Schlussfolgerungen auf der makrohistorischen Ebene zu. Die Hypothesen konzentrieren sich einerseits auf die Veränderung der Wahrnehmung des Hexenglaubens und auf die Gleichsetzung von heilender Magie mit Schadenszauberei sowie andererseits auf die Kombination aus dem populären Glauben an Zauberei und den sozioökonomischen Missständen. Beide Ansätze verfolgen das Ziel, die Hintergründe für die Hexenverfolgungen in Ostösterreich zu beleuchten. Die Untersuchungen bestätigen, dass die Mehrzahl der Anklagen eine sozioökonomische Komponente aufweist. Besonders in der Zeit sozialer und wirtschaftlicher Spannungen, die sich in Form von Ernteausfällen, daraus resultierenden Hungersnöten und Epidemien äußerten, kam es vermehrt zu Hexenverfolgungen. Insofern lässt sich eine Synchronität der Krisenzeit und der Anklagen wegen Hexerei feststellen. Ebenso stechen die Vorwürfe der Schadenszauberei, welche die Bevölkerung nunmehr mit der damals üblichen Alltagsmagie gleichzustellen begann, und des Wetterzaubers in der Zeit zwischen 1570 und 1630, sowie 1680 bis 1715 hervor. In ebenjenem Zeitraum lassen sich Auswirkungen der Kleinen Eiszeit nachweisen, die von wiederkehrenden strengen Wintern und nasskalten Sommern geprägt war und zu schwerwiegenden Ernteverlusten führte. Es handelte sich um eine belastende und beschwerliche Zeit für die Bevölkerung, die unter der sozioökonomischen Krise litt. Die Hexe diente als Ventil der gepeinigten Gesellschaft. Sie war der Sündenbock, der für alle Missstände verantwortlich gemacht und zur Rechenschaft gezogen wurde.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Witch Witchhunting Witchcraft Early Modern Age
Schlagwörter
(Deutsch)
Hexe Hexenverfolgung Frühe Neuzeit Ostösterreich Sozioökonomische Krise
Autor*innen
Julia Knötzl
Haupttitel (Deutsch)
Die Hexe des Volkes
Hauptuntertitel (Deutsch)
Ostösterreichische Hexenprozesse als Ausdruck einer gesamtgesellschaftlichen Krise im 16. und 17. Jahrhundert
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
114 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karte
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Erich Landsteiner
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.00 Geschichte: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC14501528
Utheses ID
44302
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1