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Der Neoliberalismus und die SPD
eine historisch-kritische Analyse über die Zersetzung und Neu-Formierung einer Partei im Zeitraum von 1990 bis 2016
Tobias Riedl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Urich Brand
DOI
10.25365/thesis.50114
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10957.72123.501366-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Effekte des Neoliberalismus auf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in dem Zeitraum von 1990 bis 2015 zu untersuchen. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung steht die unter der so genannten „Rot-Grünen“ Koalition (1998-2005), der zweiten Großen Koalition (2005-2009) und der dritten Großen Koalition (2013-2015) unter Angela Merkel.
Zu Beginn wird allerdings die schwierige Situation, mit der sich die SPD in den frühen 1990er Jahren konfrontiert sah (Fall der Berliner Mauer und dem unerwarteten Anstieg der Popularität des Kanzlers Helmut Kohl).
Als im Wahljahr 1998, nach einer 16-jährigen Regierungszeit einer konservativ-liberalen Koalition und ihrer Finanzpolitik, die zu einer Gerechtigkeitslücke führte, die SPD gemeinsam mit den Grünen die Möglichkeit, eine Politik der größeren Gerechtigkeit zu implementieren.
Die zu diesem Zweck am Beginn dieser Koalition durchgeführte Finanz-und Wirtschaftspolitik, unter Finanz- und Wirtschaftsminister Lafontaine, plante noch einen moderaten links-keynesiastischen Kurs einzuschlagen und darüber hinaus die Finanzmärkte zu regulieren. Diese Politikmaßnahmen wurden von Kanzler Schröder vehement abgelehnt und nach Lafontaines Abgang wurde eine neoliberale Agenda - die von Steuersenkungen für Unternehmen und Reiche bis zu einer Verschärfung der Gerechtigkeitslücke durch Hartz IV reichte – konsequent verfolgt.
Meine theoretische Analyse erfolgt mit dem Neo-Gramscianischen Ansatz und der Marxistischen Parteientheorie, um untersuchen zu können, wie eine globale Hegemonie des Neoliberalismus die Politikentwürfe der SPD beeinflussen konnten und diese in eine lang andauernde politische Unglaubwürdigkeit (minus 10% bei den Bundestagswahlen 2009, nur 2% plus bei den Bundestagswahlen 2013) trieb.
Es wird daher auch die Frage gestellt, inwieweit in der SPD je die Möglichkeit einer „antikapitalistischen Alternative“ bestand und warum diese nie wirklich realpolitische Relevanz erlangte.
Im letzten Abschnitt dieser Arbeit wird auf die Situation der SPD seit der schweren Niederlage bei den Bundestagswahlen 2009 genauer eingegangen: Die Zeit in der Opposition, und vor allem ab der erneuten Regierungsbeteiligung 2013 in der 3. Großen Koalition waren – was wohl auch an dem nicht erfolgten Aufbau eines alternativen politischen Projekts (Rot-Rot-Grün) nicht von Erfolg gekrönt und werfen daher auch die Frage auf, wie sich die SPD weiterentwickeln wird.
Zum Abschluss wird von mir aus diesem Grunde versucht, einen Ausblick auf die aktuelle Situation der internationalen Linken anzustellen und zu fragen, wie sich sozialdemokratische Parteien vom Neoliberalismus wieder wegbewegen könnten – etwa durch das Konzept einer „solidarischen Lebensweise“.
Abstract
(Englisch)
This Master’s Thesis discusses the effects of neoliberalism on the social democratic party of Germany (SPD) during the period 1990 to 2015 by analysing the economic and financial policies in the time of the so-called „red-green coalition“ (1998-2005), , the second grand coalition (2005-2009) and third grand coalition (2013-2015) under Angela Merkel. In the beginning this paper concentrates on the circumstances the SPD had to cope with in the early 1990s (the fall of the Berlin Wall and the unexpected rise of chancellor Helmut Kohl’s popularity and his coalition government’s success). Then, in 1998, after 16 years of a conservative-liberal administration and financial policies, which lead to a “lack of justice”, the SPD together with the Green Party had the chance to implement policies for a more equal society. Oskar Lafontaine, economic and finance minister, planned to stimulate Germanys economy with a classic keynesianist approach and wanted to regulate the world’s financial markets. This moderate left-wing policies were rejected by chancellor Schröder and his cabinet, which led to Lafontaines resignation. The neoliberal agenda which Gerhard Schröder wanted to realize was characterized by tax cuts for the wealthy and by increasing the “lack of justice” with “Hartz IV”. My theoretical analysis usind a neo-gramscian approach and marxist party theory should examine how a global hegemony of neoliberalism automatically effected the policies of the SPD and made the party implausible. The voters should later overwhelmingly reject this “third way”: in 2009 the SPD lost over 10% of voters support, in 2013 the party almost stagnated with a small gain of only 2% in the Bundestag elections. After we have seen that the neo-liberal agenda failed, the question arises if there ever had ever been an anti-captialistic think-thank inside the SPD. The last chapters focus on the post-Schröder-era of the SPD in the second and third great coalition with the Christian Democrats (CDU/CSU) and their desperate attempt to overcome at least parts of their neoliberal program, which was not crowned by success, also because of their unwillingness to form a “red-red-green”- coalition after the elections of 2005 or 2013. I conclude with an outlook which concerns not only the possible development options of the SPD but of the left as a whole: despite positive changes i.e. in Britain with the election of Jeremy Corbyn as leader of the Labour Party in 2015 or the euphoria for Bernie Sanders election campagne in the US presidential race 2016 there is still great uncertainty of how to change social democratic parties in a way which could turn them away from neoliberalism to a new “solidary ways of life” concept.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Social Democracy Neoliberalism Red-Green-coalition anti-capitalistic think thank
Schlagwörter
(Deutsch)
Sozialdemokratie Neoliberalismus Rot-Grüne-Koalition antikapitalistische Alternative
Autor*innen
Tobias Riedl
Haupttitel (Deutsch)
Der Neoliberalismus und die SPD
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine historisch-kritische Analyse über die Zersetzung und Neu-Formierung einer Partei im Zeitraum von 1990 bis 2016
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
96 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Urich Brand
AC Nummer
AC14487306
Utheses ID
44311
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |