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Die ethischen Perspektiven aus Ludwig Wittgensteins Werk
Johanna Müller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Herbert Hrachovec
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5041
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29067.01164.989659-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Betrachtet man das Werk des Philosophen Ludwig Wittgenstein, so zeigen sich auf den ersten Blick große Errungenschaften im Bereich der Logik und der Sprachphilosophie. Allerdings weisen gewisse Aussagen Wittgensteins auf einen weiteren nicht vordergründig ersichtlichen Gehalt des Werkes hin, heißt es doch in einem Brief, den der Philosoph im Oktober oder November 1919 an Ludwig von Ficker schrieb, im Hinblick auf den „Tractatus Logico Philosophicus“: „[…] der Sinn des Buches ist ein Ethischer. Ich wollte einmal in das Vorwort einen Satz geben, der nun tatsächlich nicht darin steht, den ich Ihnen jetzt schreibe, weil er Ihnen vielleicht ein Schlüssel sein wird: Ich wollte nämlich schreiben, mein Werk bestehe aus zwei Teilen: aus dem, der hier vorliegt, und aus alledem, was ich nicht geschrieben habe. Und gerade dieser zweite Teil ist der Wichtige. Es wird nämlich das Ethische durch mein Buch gleichsam von Innen her begrenzt; und ich bin überzeugt, daß es, streng, nur so zu begrenzen ist.“ Diese Aussage bezieht sich auf das Frühwerk Wittgensteins, den Traktat, allerdings liegt auch für das spätere Werk eine ethische Interpretation nahe, nicht zuletzt durch den Umstand, dass die persönlichen Aufzeichnungen Wittgensteins den Stellenwert der Ethik im eigenen Leben hervorheben. Die Diplomarbeit nimmt eine Analyse des Werkes Wittgensteins nach ethischen Gesichtspunkten vor. Ausgehend von der klaren Grenzziehung zwischen „Sagbarem“ auf der einen und „Unaussprechlichem“ auf der anderen Seite wird dargestellt, wo und wann unsere Versuche, uns mit unserer Sprache auszudrücken, an eine unüberwindbare Grenze stoßen. In diesem Zusammenhang werden die Gebiete des „Mystischen“, „Ethischen“ und „Höheren“ definiert. Weiters werden ethisch relevante Gedanken aus dem Werk Wittgensteins herausgefiltert und an Hand von verschiedenen Wittgenstein – Interpretationen ein Gesamtüberblick gegeben. Die Darstellung reicht von der Annahme im Traktat, dass das Unaussprechliche seine Funktion im Zeigen hat, und die ethische Funktion der Kunst über die Frage in den Tagebüchern, wie der Einzelne sein Leben richtig zu führen habe, bis zur ethischen Interpretation der Begriffe des „Sprachspiels“, „Regelfolgens“, der „Abrichtung“ sowie der „Lebensform“ im Spätwerk. Schließlich wird noch auf die Rolle der Erziehung beim späten Wittgenstein eingegangen. Abschließend beschäftigt sich die Arbeit kritisch mit der Frage, inwieweit es sinnvoll ist, biographische Details in einer philosophischen Analyse zu berücksichtigen.
Abstract
(Englisch)
If one has a look at the work of the philosopher Ludwig Wittgenstein, what attracts one’s attention are great achievements in logic and in the philosophy of language. However, several utterances of Wittgenstein hint at a content which is not obvious at first sight. In a letter, which the philosopher wrote to Ludwig von Ficker in October or November 1919, he mentions with respect to the “Tractatus Logico Philosophicus”: „[…] der Sinn des Buches ist ein Ethischer. Ich wollte einmal in das Vorwort einen Satz geben, der nun tatsächlich nicht darin steht, den ich Ihnen jetzt schreibe, weil er Ihnen vielleicht ein Schlüssel sein wird: Ich wollte nämlich schreiben, mein Werk bestehe aus zwei Teilen: aus dem, der hier vorliegt, und aus alledem, was ich nicht geschrieben habe. Und gerade dieser zweite Teil ist der Wichtige. Es wird nämlich das Ethische durch mein Buch gleichsam von Innen her begrenzt; und ich bin überzeugt, dass es, streng, nur so zu begrenzen ist.“ This utterance relates to the early writings of Wittgenstein, the “Tractatus Logico Philosophicus”, although for the later writings an ethical interpretation also seems to be appropriate. The reason for this may be that Wittgenstein’s personal writings stress the value of ethics in his private life. In this thesis an analysis of Wittgenstein’s written work is provided and the stress is laid on ethical aspects. A clear separation between “Sagbarem” on the one hand and “Unaussprechlichem” on the other hand is portrayed. In other words, it depicts moments when our attempts to express ourselves with language fail. In this context the areas of the “mystical”, “ethical” and the “higher” are defined. Furthermore, ideas that are important as far as ethics is concerned are selected and by providing various interpretations an overview is given. The portrayal includes the assumption that the “Unaussprechliche” is expressed in arts which have an ethical function. Moreover, in Wittgenstein’s diaries the question is raised about how one should lead one’s life. Furthermore, the terms which are to be found in Wittgenstein’s later writings “Sprachspiel”, “Regelfolgen”, “Abrichtung”, and “Lebensform” are interpreted in an ethical way. In addition, the role of education is mentioned in his late work. Finally, the question in how far it is sensible to mention biographical details in a philosophical analysis is taken into consideration.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Ludwig Wittgenstein "Tractatus Logico Philosophicus" Unaussprechliches das "Mystische" das "Ethische" Zeigen " "Vortrag über Ethik" "Philosophische Untersuchungen "Sprachspiel" "Abrichtung"
Autor*innen
Johanna Müller
Haupttitel (Deutsch)
Die ethischen Perspektiven aus Ludwig Wittgensteins Werk
Paralleltitel (Englisch)
The ethical interpretation of Ludwig Wittgenstein´s philosophy
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
65 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Herbert Hrachovec
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie ,
08 Philosophie > 08.38 Ethik
AC Nummer
AC07670544
Utheses ID
4498
Studienkennzahl
UA | 296 | | |
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