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Mit der kleinen Form gegen die große Zeit
Alfred Polgars Wiendarstellungen und seine Kritik am nationalen Idenditätsdiskurs
Carina Kargl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Austrian Studies - Cultures, Literatures, Languages
Betreuer*in
Roland Innerhofer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.50986
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22131.43779.555554-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Erste Weltkrieg und seine Folgen hinterließen grundlegende Veränderungen in der Kultur Österreichs. Das Land, dessen Definition schon in Anbetracht der vorherigen historischen Ereignisse viele Schwierigkeiten mit sich bringt, stand im drastischen Wechsel des politischen Systems und vor neuen wirtschaftlichen Herausforderungen. Der technische Aufschwung dieser Zeit steht im Widerspruch zur Sentimentalität, der Sehnsucht nach der „alten Zeit“, die in Österreich wohl noch zu spüren war. In Hinblick auf die Gedächtnistheorie und die Überlegungen Pierre Noras und Aleida Assmanns kann dieser Moment in der Geschichte des Landes als ein Schnittpunkt im kulturellen Gedächtnis der österreichischen Kultur betrachtet werden und die These aufgestellt werden, dass ein erheblicher Beitrag zur Problematik der Herausbildung einer kollektiven österreichischen Identität den Umständen und Folgen des Ersten Weltkriegs zuzuschreiben sind. Untersucht werden diese Aspekte anhand von Alfred Polgars Feuilletons dieser Zeit, in denen er sich mit der Stadt Wien und dem alltäglichen Leben dieser Stadt auseinandersetzte, wobei sein Fokus auf den „kleinen Leuten“ lag. Seine Kritik richtet sich dabei vor allem gegen die Ignoranz der besseren Gesellschaft gegenüber den ärmeren Leuten und die allgemeine Akzeptanz dieser starken sozialen Unterschiede. Seine Beobachtungen hält er in einer Form fest, die zwischen Journalismus und Literatur anzusetzen ist und deshalb nicht zweifellos als Zeitdokument anzusehen ist. Trotzdem finden sich in seinen Darstellungen kritische Betrachtungen eines Zeitzeugens, der die damaligen Missstände und den Zeitgeist dieser Jahre festhielt. Da seine Feuilletons in Tageszeitungen und Wochenzeitschriften eine große Leserschaft erreichten und diese Medien generell einen archivierenden Charakter haben, kann festgestellt werden, dass seine Texte auch einen Beitrag zum kollektiven Gedächtnis der österreichischen Kultur geleistet haben und die Schwierigkeiten der Entwicklung einer österreichischen Identität festgehalten haben. Polgars Texte zeigen, durch die in seinen Feuilletons immer wiederkehrenden Themen, die sich beispielsweise auf die soziale Ungerechtigkeit, ein fehlendes Kulturleben oder die vergangenheitsorientierte Denkmalkultur beziehen, den kritischen Blick eines Zeitzeugens, der seine Reflektionen neben der inhaltlichen Auseinandersetzung auch auf sprachlicher und formaler Ebene durchführte und der aus heutiger Perspektive viel Auskunft über die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die österreichische Kultur gibt.
Abstract
(Englisch)
World War I and its consequences left fundamental marks on Austrian culture. A definition of the country of Austria is difficult when one considers its historical events in comparison to the political and economic systems that came after the end of World War I. The technical upswing of this time is in contradicition to the sentimentality, the longing for the „old times“, that was very present in Austria after the end of the war. In terms of the theory of memory and the reflections of Pierre Nora and Aleida Assmann, this moment in the history of the country can be regarded as an intersection in the cultural memory of Austrian culture. Due to these facts the argument can be made, that a significant contribution to the problem of the formation of a collective Austrian identity attributed to the circumstances and consequences of World War I. These aspects are examined based on Alred Polgars feuilletons, which he wrote at this time and in which he dealt with Vienna and the everdaylife of the city, focusing on the „little people“. His critique positioned itself against the ignorance of a better society with respect to the poor, and a general acceptance of these strong social differences. His observations are written in a form, that can be considered somewhere between journalism and literature and therefore can not be certainly regarded as a contemporary document. Nevertheless, his representations contain critical observations of a contemporary witness who captured the grievances and the zeitgeist of those years. Since his feuilletons reached a large readership in daily newspapers and weekly magazines, and these media generally have an archiving character, one can say that his texts also contributed to the collective memory of Austrian culture and captured the difficulties of developing an Austrian identity. Through the recurring themes in his feuilletons, which refer to subjects such as the social injustice, a lack of cultural life, or the past-oriented culture of monuments, Polgars texts show the critical view of a contemporary witness who reflected on this time, not only on the level of the topics, but also on the linguistical and formal level. From today ́s perspective this critical view gives much insight about the effect of World War I on Austrian Culture.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Alfred Polgar Feuilleton Erster Weltkrieg Zwischenkriegszeit Erste Republik Erinnerungsräume kulturelles Gedächtnis Identitätsdiskurs
Autor*innen
Carina Kargl
Haupttitel (Deutsch)
Mit der kleinen Form gegen die große Zeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Alfred Polgars Wiendarstellungen und seine Kritik am nationalen Idenditätsdiskurs
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
108 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Roland Innerhofer
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC14553814
Utheses ID
45042
Studienkennzahl
UA | 066 | 818 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1