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Die umstrittene Rolle des Geldes in den Wirtschaftswissenschaften
eine ideengeschichtliche Aufarbeitung bankentheoretischer Überlegungen und deren Implikationen in Bezug auf die Weltwirtschaftskrise von 2008
Nikolaus Liedler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Johannes Jäger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.51002
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25800.98951.509567-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Frage des Geldes und das damit verbundene Element der Schuld ist ein weitgehendst unbeachtetes Themengebiet in den Wirtschaftswissenschaften und daher auch in der Entwicklungspolitik. Dieser Umstand wirkt sich nicht nur auf die darauf aufbauenden Modelle aus, sondern beeinflusst auch weitreichend die davon abgeleiteten politischen Maßnahmen. Die vorliegende Arbeit befaßt sich deshalb explizit mit der ideengeschichtlichen Grundlage des spezifischen Entstehungsmechanismus von Geld und den davon abgeleiteten Theorien und versucht dadurch, einen wichtigen Beitrag zur Schließung dieser wissenschaftlichen Lücke zu leisten. In diesem Zusammenhang lassen sich im Laufe des letzten Jahrhunderts drei unterschiedliche Bankentheorien identifizieren: dabei handelt es sich um die „fractional reserve theory of banking“, die „financial intermediary theory of banking“ und die „credit creation theory of banking“, wobei letztere vom wirtschaftswissenschaftlichen Mainstream ignoriert wurde. Jedes dieser Theoriengebäude liefert sehr unterschiedliche Implikationen hinsichtlich der wirtschaftlichen Bedeutung von Geld und Schuld, die mit Hilfe eines kritischen politökonomischen Zugangs aufgearbeitet und gegenübergestellt werden. Da jedes dieser Theorien zugrundeliegende Paradigma im Stande ist, aus sich heraus und in sich geschlossen zu wahren Aussagen zu kommen, wird in weitere Folge die vermeintliche Plausibilität der einzelnen Theorien anhand des monetären Verlaufs der Weltwirtschaftskrise von 2008 reflektiert. Es kann aufgezeigt werden, dass nur die älteste der drei Theorien, namentlich die „credit creation theory of banking“, einen adäquaten Erklärungsrahmen für die zu beobachtbaren Phänomene liefert. Dieser Umstand stellt sich als besonders alarmierend heraus, da diese Erkenntnis darauf hindeutet, dass nicht nur die entwicklungspolitischen Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, sondern auch die aktuellen Krisenbekämpfungsmaßnahmen auf einer falschen Konzeptionalisierung von Geld und Banken aufbauen, was nicht nur auf ein weitreichendes wissenschaftliches Versagen des ökonomischen Mainstreams hindeutet, sondern sogar als wesentliche Ursache einer großen Spanne wirtschaftlicher Probleme der heutigen Zeit identifiziert werden kann.
Abstract
(Englisch)
Questions concerning money and the interrelated element of debt is a largely ignored topic in economics and therefore in development policy. This circumstance not only affects the mainstream economic models which largely ignore the role of money and debt but also has a far-reaching impact on the policies derived from them. The present work therefore deals explicitly with the ideological-historical basis of the specific mechanism of money creation and the theories derived from there, thereby attempting to shed some light on this scientific blind spot. In this context, three different banking theories can be identified: the “fractional reserve theory of banking”, the “financial intermediary theory of banking” and the “credit creation theory of banking”, whereby only the latter theory was ignored by the economic mainstream. Each of these theories provide very different implications concerning the economic importance of money and debt, which are worked through and contrasted with the help of a critical political economic approach. Since every paradigm is able to come to true statements out of itself and in itself, an alleged plausibility of the individual theories is reflected in contrast to the monetary developments leading up to the world economic crisis of 2008. It can be shown that only the oldest of the three theories, namely the “credit creation theory of banking”, provides an adequate explanatory framework for the observable phenomena. This circumstance turns out to be particularly alarming, as this insight suggest that not only the development policies of recent decades but also the current anti-crisis measures are built on a false conceptualization of money and banks, which turns out to be not only a far reaching scientific failure but also the root of a great margin of economic problems we face today.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Money Economics Economic Crisis Banks Financialization
Schlagwörter
(Deutsch)
Geld Wirtschaftswissenschaften Banken Wirtschaftskrise Finanzialisierung
Autor*innen
Nikolaus Liedler
Haupttitel (Deutsch)
Die umstrittene Rolle des Geldes in den Wirtschaftswissenschaften
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine ideengeschichtliche Aufarbeitung bankentheoretischer Überlegungen und deren Implikationen in Bezug auf die Weltwirtschaftskrise von 2008
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
150 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johannes Jäger
Klassifikation
83 Volkswirtschaft > 83.02 Philosophie und Theorie der Volkswirtschaft
AC Nummer
AC15025106
Utheses ID
45055
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1