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Wort des lebendigen Gottes
biblische Hermeneutik im Diskurs zwischen John Breck, Ulrich Körtner und Joseph Ratzinger
Clemens Haunschmidt
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Diplomstudium Katholische Fachtheologie
Betreuer*in
Ludger Schwienhorst-Schönberger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.51057
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16409.56684.260465-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit aktuellen Problemen der Hermeneutik der Heiligen Schrift. In der Frage, wie die Bibel verstanden werden kann bzw. verstanden werden muss, gehen die Meinungen der Exegeten auseinander. Die einen sehen in der Anwendung der historisch-kritischen Methoden den einzig legitimen Weg einer modernen Exegese, andere wiederum weisen auf deren Grenzen hin und fordern eine gewisse Rückkehr zur geistigen Schriftauslegung. In dieser Spannung stehen die Werke des orthodoxen Theologen John Breck (*1939), des protestantischen Theologen Ulrich Körtner (*1957) und des katholischen Theologen und Papstes em. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. (*1927), welche in dieser Arbeit in drei Schritten vorgestellt und verglichen werden, um Anregungen für eine Erneuerung der biblischen Hermeneutik zu sammeln. Vorangestellt ist eine allgemeine Untersuchung zum Zusammenhang von „Wort Gottes“ und „Heiliger Schrift“. John Brecks Hermeneutik ist geprägt von den Lehren der Kirchenväter. Aus ihrer Schriftauslegung entwickelt Breck eine moderne Variante der theôria, einer „Schau göttlicher Wahrheit“ in den biblischen Texten, die gestützt auf den Beistand des Heiligen Geistes die Relevanz des biblischen Zeugnisses für den heutigen Leser feststellen soll. Dabei gründet sie in der historisch-kritischen Erforschung des wörtlichen Sinnes und führt den Leser dazu, sich als Teil der Heilsgeschichte zu sehen, die in der Liturgie der Kirche aktualisiert wird. Ulrich Körtner geht den Weg einer literarischen Hermeneutik, nach welcher der Sinn eines Textes im Akt des Lesens vom Leser festgelegt wird. Dieser Prozess ist nach Körtner „inspiriert“. Der Glaube ist demnach das rechte Sich-selbst-Verstehen vor dem biblischen Text. Das Hauptanliegen Joseph Ratzingers ist es, die Wirklichkeit in ihrer Ganzheit von Immanenz und Transzendenz wahrzunehmen. Eine historisch-kritische Bibelauslegung müsse daher in eine „Hermeneutik des Glaubens“ integriert werden. Dabei ist die Kirche zentral, denn nach Ratzinger ist das Wort an apostolische Zeugen gebunden, die es verkündigen. Die Arbeit wird der These entgegengeführt, dass die Bibel als Heilige Schrift nur im Rahmen der sie übersteigenden Offenbarungswirklichkeit recht Verstanden werden kann. Diese Offenbarung Gottes, sein „Wort“, das die Menschen zum Heil führen will, ist ein geschichtliches Ereignis, sowohl auf der Ebene des einzelnen Menschen, als auch auf der Ebene der gesamten Menschheit. Daher könnte, so der Vorschlag, die „Hermeneutik der Schrift“ durch eine „Hermeneutik der Geschichte“ ergänzt werden.
Abstract
(Englisch)
The present work deals with current problems of the hermeneutics of the Holy Scripture. In the question of how the Bible can or must be understood correctly, the opinions of the exegetes diverge. Some see the application of historical-critical methods as the only legitimate way of modern exegesis, while others point to their limitations and demand a certain return to the spiritual interpretation of Scripture. The three theologians that are presented in this work participate in this discussion: the Orthodox theologian John Breck (b. 1939), the Protestant theologian Ulrich Körtner (b. 1957) and the Catholic theologian and Pope em. Joseph Ratzinger / Benedict XVI. (b. 1927). After a general investigation on the connection between "Word of God" and "Holy Scripture", their positions are compared and discussed so as to gather suggestions for a renewal of biblical hermeneutics. John Breck's hermeneutics is shaped by the teachings of the Church Fathers. From their way of interpreting the Scriptures, Breck develops a modern variant of theôria, a "vision of divine truth" through the biblical texts, which seeks to discern the relevance of the biblical witness to the reader today, guided by the Holy Spirit. It is based on the historical-critical research of the literal sense and leads the reader to see himself as part of the history of salvation, which is actualized in the liturgy and the sacraments of the Church. Ulrich Körtner sees biblical hermeneutics as a sort of literary hermeneutics according to which the meaning of a text is determined by the reader in the act of reading. This process is "inspired", as Körtner says. Faith, then, is the right self-understanding before the biblical text. The main concern of Joseph Ratzinger is to perceive reality in its entirety of both immanence and transcendence. A historical-critical interpretation of the Bible must therefore be integrated into a "hermeneutics of faith". According to Ratzinger, faith cannot be separated from the personal apostolic witness, which is given in the Church. The work leads to the thesis that the Bible as Holy Scripture can be understood correctly only in the context of the revelation-reality beyond it. This revelation of God, his "Word" that wants to lead people to salvation, is a historical event, both at the level of the individual, and at the level of all humanity. Therefore, the "hermeneutics of Scripture" must be supplemented by a "hermeneutics of history".

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Bible hermeneutics exegesis revelation word of God interpretation
Schlagwörter
(Deutsch)
Bibel Auslegung Hermeneutik Offenbarung Wort Gottes Geschichte theoria Rezeptionsästhetik Exegese
Autor*innen
Clemens Haunschmidt
Haupttitel (Deutsch)
Wort des lebendigen Gottes
Hauptuntertitel (Deutsch)
biblische Hermeneutik im Diskurs zwischen John Breck, Ulrich Körtner und Joseph Ratzinger
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
123 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ludger Schwienhorst-Schönberger
Klassifikation
11 Theologie > 11.34 Exegese, Hermeneutik
AC Nummer
AC15041690
Utheses ID
45099
Studienkennzahl
UA | 011 | | |
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