Detailansicht

Der steirische Barockarchitekt Johann Georg Stengg (1689 - 1753)
Sandra Maria Rust
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hellmut Lorenz
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5055
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30273.95186.339553-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit dem Leben und Werk des steirischen Barockarchitekten Johann Georg Stengg. Stengg zählt zu den innovativsten Architektenpersönlichkeiten des österreichischen Spätbarocks. Er entstammte einer Baumeistersippe, die, begründet von seinem Vater Andreas Stengg, das architektonische Geschehen in der steirischen Landeshauptstadt Graz sowie in den umliegenden Regionen (inkl. der im heutigen Slowenien liegenden ehemaligen Untersteiermark/Štajerska) im 18. Jahrhundert maßgeblich prägte und die Grazer Maurerzunft über Jahrzehnte beherrschte. Ein biographischer Abriss fasst ältere und neue Erkenntnisse zu den einzelnen Mitgliedern der Baumeisterfamilie Stengg, mit besonderem Augenmerk auf Johann Georg Stengg und seinem Vater Andreas, zusammen. Weitere Schwerpunkte sind das Grazer Zunftwesen und die Organisation der einzelnen Werkstätten innerhalb der Stadt, sowie die verschiedenen offiziellen Ämter, die ein Grazer Baumeister im Rahmen seiner Tätigkeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausüben konnte. Johann Georg Stengg, der 1716 die Meisterschaft erlangte, stand in Graz einer großen Werkstatt vor, die bis zu 45 Gesellen gleichzeitig Arbeit bot. Die Werkstatt führte sämtliche zum Maurerhandwerk gehörenden Arbeiten durch, von einfachen Instandhaltungen bis zur Errichtung monumentaler Gebäude. Im Unterschied zu ausschließlich entwerfend tätigen Architekten, wie etwa Johann Lucas von Hildebrandt oder Johann Bernhard Fischer von Erlach, zeichnete Stengg mit seiner Werkstatt auch für die Ausführung seiner Entwürfe verantwortlich. Auch als entwerfender Architekt war er sehr erfolgreich. Der zweite Teil der vorliegenden Dissertation befasst sich ausführlich mit den wichtigsten Werken des Architekten, von denen bislang kein einziges monographisch erfasst war. Von seiner Hand stammen entwicklungsgeschichtlich so bedeutende Bauten wie die Klosterkirche der Barmherzigen Brüder in Graz (1735 – 1742) oder die Kirche des Zisterzienserstiftes Rein (1737 – 1747). In diesen Arbeiten werden die Eindrücke seiner langjährigen Wanderschaft durch Italien, Deutschland und Böhmen spürbar, die er mit lokalen Einflüssen und Traditionen verband. Wollte ein Bauherr in den 1720er und 1730er Jahren in Graz überregional und modern bauen, so empfahl sich Stengg zweifellos mit seinen Kenntnissen des aktuellsten Baugeschehens in Italien und Süddeutschland als erstrangiger Kandidat. Kenntnisse der böhmischen, der ober- und niederösterreichischen sowie der Wiener Architektur spiegeln sich ebenfalls in seinem Werk wider. Er war damit, verglichen mit seinen unmittelbaren Konkurrenten in Graz, der am weitesten gereiste und mit dem umfassendsten Wissen über das damals modernste Baugeschehen ausgestattete Künstler. Für die Kunstgeschichte bedeutsam wurden Johann Georg Stenggs Arbeiten vor allem durch die Einführung des von Borrominis Architektur beeinflussten Typus der geschwungenen Fassade, der bis dahin in der Steiermark nicht vorkam. Beide oben genannten Kirchenbauten weisen eine geschwungene Fassade auf, wobei Stengg zwischen einem dreifach konkaven und einem konkav-konvex-konkaven Schwung variiert. Auch am Schloss Schielleiten (nach 1717 – 1731) wandte Stengg die geschwungene Fassade an. Die einzigen ihrem Wesen nach vergleichbaren Fassadenschöpfungen auf österreichischem Gebiet stammen von Matthias Steinl (Pfarrkirche von Laxenburg, Fassade ab 1715, und Fassade der Stiftskirche von Zwettl, ab 1722). Das Werkverzeichnis enthält alle mit Johann Georg Stengg nach derzeitigem Wissensstand in Verbindung zu bringende Arbeiten, das sind urkundlich gesicherte Werke, Zuschreibungen aus älteren Publikationen, sowie weitere ihm aufgrund stilistischer Überlegungen zuzuschreibende Werke. Es repräsentiert den aktuellsten Forschungsstand. Hier werden auch jene Werkgruppen und kleineren Bauaufgaben dargestellt, die Stengg in großer Zahl ausführte: Kirchtürme, Portale, Fassadengestaltungen und Altäre. 1741 gelang es Stengg, seine Laufbahn durch die Ernennung zum Grazer Hofmaurermeister zu krönen. Die zu dieser Funktion gehörenden Aufgaben hatte er bereits mehrere Jahre lang in Vertretung seines Vaters Andreas Stengg wahrgenommen.
Abstract
(Englisch)
This doctoral thesis deals with the life and work of the Styrian baroque architect Johann Georg Stengg. Stengg is one of the most innovative personalities among the Austrian late baroque period architects. He was part of a family of architects, which was started by his father Andreas Stengg. The Stengg family had a large impact on the architectural events in the Styrian capital Graz as well as in the surrounding regions (including the once called Untersteiermark, now called Štajerska in Slovenia) during the 18th century and also dominated the guild of the brick layers in Graz over decades. A biographic survey gives a summary of older and new knowledge about the family members Stengg, with special attention to Johann Georg Stengg and his father Andreas. Other focal points are the guild system in Graz and the organisation of the several brick layer workshops, as well as the various functions which a master craftsman could officiate in Graz during the first half of the 18th century. Johann Georg Stengg, who became master craftsman in 1716, managed a big workshop, which was able to employ up to 45 brick layers. The workshop realised all works related with the handcraft of a brick layer, simple repairs as well as the construction of monumental buildings. Unlike the exclusively designing architects, as for example Johann Lucas von Hildebrandt or Johann Bernhard Fischer von Erlach, Stengg took – together with his workshop – also the responsibility of the building constructions of his projects. Stengg beyond that was also successful as designing architect. The second part of this doctoral thesis pays attention to the most important buildings of the architect. So far existed no monographic works about this buildings. He designed two very important churches, the minster of the Hospitaller Order of St. John of God in Graz (1735 – 1742) and the collegiate church of the Cistercian Monastery of Rein (1737 – 1747). This buildings reflect the impressions he was able to receive during his longtime journeyman’s travel through Italy, Germany and Bohemia, which he combined with local influences and traditions. If a principal wanted to built supraregional and modern in Graz in the 1720s and 1730s, the architect Stengg with his knowledge of the current way of building in Italy and the south of Germany was undoubtedly a first-class candidate. His œuvre also shows that he was fully aware of the Bohemian, Upper and Lower Austrian and Viennese architecture of his time. In comparison with his competitors in Graz, at his time he was the most widely traveled and best educated architect. For the history of art his works mainly became relevant because of his by Borromini influenced initiations of the curved facades, which did not exist in Styria prior to his designs. Both of the above mentioned churches have a curved facade. Stengg diversifies between a triple concave curve and a concave-convex-concave curve. A curved facade was also applied at the castle Schielleiten (c. 1717 – 1731). The only facade designs in Austria which are comparable concerning their character are designed by Matthias Steinl (the parish church of Laxenburg, facade c. 1715, and the facade of the collegiate church of Zwettl, c. 1722). The catalogue raisonné includes all with Johann Georg Stengg linked works up to the present knowledge, that means documented works as well as old and new attributions. It represents the up-to-date state of research. The catalogue raisonné addresses also to smaler groups of his work, which were realised in bigger quantities: steeples, portals, facade decorations and altars. In the year 1741, as highlight of his career, Stengg managed to be named master craftsman of the court in Graz, after administrating the duties of this function already some years on behalf of his father Andreas Stengg.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Architecture Baroque Styria
Schlagwörter
(Deutsch)
Architektur Barock Steiermark
Autor*innen
Sandra Maria Rust
Haupttitel (Deutsch)
Der steirische Barockarchitekt Johann Georg Stengg (1689 - 1753)
Paralleltitel (Englisch)
The Styrian baroque architect Johann Georg Stengg (1689 - 1753)
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
515, [8] S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Hellmut Lorenz ,
Wolfgang Prohaska
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.70 Europäische Kunst: Allgemeines ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.60 Baugeschichte: Allgemeines ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.79 Baugeschichte: Sonstiges
AC Nummer
AC05040661
Utheses ID
4512
Studienkennzahl
UA | 092 | 315 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1