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Liberales Rechtsdenken in der russischen Tradition
rechtsphilosophische Untersuchung von Kowalewski, Korkunow und Petrazhyzki
Kseniya Stanisheuskaya
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*in
Christian Stadler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.51121
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10406.55710.734552-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Grundidee des Liberalismus, die sich zum Ziel setzte, sowohl die einmal bestehende individualistische Rechtsordnung wie auch bestehende wohlerworbene Rechte der Einzelnen zu erhalten, ist die Verwirklichung der Freiheit des Individuums. Eine der kompliziertesten in der liberalen Weltwahrnehmung ist höchstwahrschienlich die Idee von natürlichen und gleichen Menschenrechten, weil deren Umsetzung stetig beabsichtigt, den Konflikt zwischen der deklarativen und der praktischen Komponente zu lösen, ohne gleichzeitig den ganzen Gesellschaftsorganismus zu gefährden. Die liberale Grundidee beinhaltet Individualismus und die Freiheit, die den Vorrang der Person vor Staat und Gesellschaft deklariert. Auf welche Art und Weise kann die rechtmäßige Existenz dieser liberalen Grundidee in der Gesellschaft gewährleistet werden? Haben der liberale Traditionsglaube an die angewandten Möglichkeiten der Wissenschaft mit ihrem Determinismus und das liberale Leitkonzept der persönlichen Freiheit eine Chance auf Zusammenleben? Mögliche negative Folgen der Überwindung dieser Antinomien in jeder geschichtlichen Entwicklungsphase gab es um einiges mehr als optimistische Prognosen. Aus diesem Grund ist die ganze Geschichte des russischen Liberalismus ein Beispiel von einer kontinuierlichen Suche nach angemessenen Mitteln zur erfolgreichen Lösung innerer Konflikte in theoretischen und praktischen Positionen. Im Rahmne der Dissertation gelang es, eine komplexe Untersuchung des russischen Liberalismus der zweiten Hälfte des XIX. bis zum Anfang des XX. Jahrhunderts konzeptionell und methodologisch durchzuführen und nahezu alle möglichen Auffassungen von dessen Rolle und Platz im gesellschaftspolitischen Leben Russlands zum Ausdruck zu bringen. Eine essentielle Besonderheit bei der Verbreitung liberaler Ideen in Russland bestand in der aktiven Mitwirkung der Universitätsprofessoren. Der gewichtige Beitrag zur ideellen Entwicklung der Menschenrechte, zu deren Aufarbeitung und gesellschaftlicher Anerkennung wurde ein Beitrag von den brillanten russischen Liberalen Kowalewski, Korkunow und Petrazhyzki geleistet. Mit ihren Werken trugen die Gelehrten zum wiederauflebenden Interesse am Menschen, seinen Moral- und Rechtsproblemen und zu einzelnen Aspekten der Naturrechtslehre bei. Der Westen und Russland unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht bedeutend, um dieselbe Strömung des Liberalismus zu haben, auch wenn der russische Liberalismus seine Ideen aus westeuropäischen Quellen schöpfte und unter dem Einfluss von westlichen Doktrinen zustande kam. Die Vergleichsanalyse von Besonderheiten und Unterschieden zwischen dem russischen und dem westeuropäischen Liberalismus bringt außerdem zum Vorschein, dass die ganze Palette von Eigenarten der russischen Traditionen gar nicht berücksichtigt wurde. Der Großteil der russischen Gesellschaft nahm sich für die Lösung innenpolitischer Probleme und die Überwindung des wirtschaftlichen Rückstandes die Erfahrung westlicher Ländern zum Vorbild und führte ähnliche Reformen durch. Diese Gruppe hatte jedoch kein eigenes politisches Programm und litt deswegen unter der Nachahmung westlicher Lösungen ohne angemessene Berücksichtigung der russischen Realität, was zu unabsehbaren Folgen und zur Stagnation des Liberalismus in Russland führte. Diese Arbeit kann zur Erforschung der philosophischen Wurzeln der russischen liberalen und rechtlichen Ideen beitragen und hilft uns, die Besonderheiten und die philosophische Vielfalt des russischen Liberalismus zu verstehen. Die wichtigsten Ergebnisse können im Rahmen von Vorträgen und Seminaren über die Geschichte der russischen Philosophie, der Rechtsphilosophie und einzelner Kapitel der Theorie des Staates und des Rechts verwendet werden, insbesondere bei den Themen über die Besonderheiten des historischen Wegs Russlands und die Beziehung zwischen Moral und Recht im Staatssystem.
Abstract
(Englisch)
The basic idea of liberalism, which pursues the main goal of maintaining and protecting the existing individualistic legal system and the acquired rights of individuals, is the realization of individual freedom. Most likely the idea of natural and equal human rights is one of the most complicated in the liberal world perception, because its implementation always aims at resolving the conflict between the declarative and the practical component without threatening the entire society. The basic liberal idea includes individualism and freedom und declares the single person’s priority over state and society. How can the legitimate existence of this basic liberal idea be guaranteed in society? Do the traditional liberal belief in the applied possibilities of science with its determinism, and the liberal guiding concept of personal freedom have a chance of coexistence? In each phase of historical development, there were much more possible negative consequences of the overcoming of these antinomies than optimistic forecasts. For this reason, the whole history of Russian liberalism is an example of a continuous search for appropriate means for the successful solutions of internal conflicts from theoretical and practical positions. In the framework of the dissertation, it was possible to provide the conceptual and methodological approach in the complex investigation of Russian liberalism in the second half of the 19th century until the beginning of XX. century, and to express almost every possible concept of its role and place in the social and political life of Russia. An essential feature of the extension of liberal ideas in Russia was expressed by the active participation of university professors. The brilliant Russian liberals Kowalewski, Korkunow and Petrazhyzki provided a significant contribution to the ideological development of human rights, its elaboration and social recognition. These scholars contributed to the resurgence of interest in human beings, their moral and legal problems, and to the individual aspects of natural law in their works. The West and Russia differ significantly in many respects in order to have the same flow of liberalism, even though Russian liberalism obtained its ideas from Western European sources and appeared to be under the influence of Western doctrines. The comparative analysis of the peculiarities and differences between Russian and Western European liberalism also shows that the whole range of characteristics of Russian traditions was not taken into account at all. The majority of Russian society took the experience of Western countries as a model for solving domestic problems and overcoming the economic backlog, and carried out similar reforms. This group did not have its own political program, and therefore suffered from the imitation of Western solutions without an adequate consideration of the Russian reality, which led to unpredictable consequences and the stagnation of liberalism in Russia. This scientific work can contribute to exploring the philosophical roots of Russian liberal and legal ideas and helps us to understand the peculiarities and philosophical diversity of Russian liberalism. The most important results can be used as lectures and seminars on the history of Russian philosophy, legal philosophy and some chapters of the theory of state and law, especially on the characteristics of the historical path of Russia, and the relationship between morality and law in the state system.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Liberales Rechtsdenken Kowalewski Korkunow Petrazhyzki
Autor*innen
Kseniya Stanisheuskaya
Haupttitel (Deutsch)
Liberales Rechtsdenken in der russischen Tradition
Hauptuntertitel (Deutsch)
rechtsphilosophische Untersuchung von Kowalewski, Korkunow und Petrazhyzki
Publikationsjahr
2017
Umfangsangabe
iv, 255 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Stefan Hammer ,
Richard Potz
Klassifikation
86 Recht > 86.02 Rechtsphilosophie
AC Nummer
AC15131993
Utheses ID
45152
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1