Detailansicht
Aichinger, Wittgenstein und die Sprache in "Die größere Hoffnung"
Andreas Weissenböck
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Vergleichende Literaturwissenschaft
Betreuer*in
Christine Ivanovic
DOI
10.25365/thesis.51170
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16407.97039.639761-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit weist einen phänomenologischen Zusammenhang zwischen den sprachphilosophischen Schriften Ludwig Wittgensteins und dem Roman Die größere Hoffnung von Ilse Aichinger nach. Auf einen rezeptiven Vergleich wird aufgrund der Methodenwahl verzichtet, was in aller Kürze auch argumentativ begründet ist. Es geht nicht so sehr darum zu zeigen, inwieweit der eine die andere beeinflusst haben könnte – was sich auch biographisch nur schwer begründen ließe – sondern darum, Gemeinsamkeiten aufzudecken, die einen hermeneutischen Lektürezirkel initiieren. Da sich beide Autoren vorrangig mit dem Thema Sprache beschäftigen, liegt dieser Vergleich nahe. Wittgensteins Frühwerk wird in der Untersuchung nicht getrennt von seinem Spätwerk betrachtet, sondern integrativ (als zusammengehörig) behandelt, was in Einklang mit dem gegenwärtigen Forschungsdiskurs steht. Bei Aichinger liegen die Dinge anders: Ihr Roman Die größere Hoffnung wird in der gegenwärtigen Forschung (z.B. Geoff Wilkes) sehr gerne biographisch gedeutet. Zu zeigen, dass dies eine Fehleinschätzung ist, ist eines der (impliziten) Ziele dieser Arbeit. Der Roman muss im Gegensatz dazu als Ausgangspunkt für Aichingers späteres Schaffen betrachtet werden, welches sich zunehmend offen mit den Strukturen und Verhältnissen von Sprache beschäftigt. In Die größere Hoffnung lotet Aichinger deshalb die Möglichkeiten und Spielarten der Sprache aus und überprüft diese hinsichtlich deren praktischer Tauglichkeit. Die Autorin erkennt in den Möglichkeiten der Sprache zugleich Fragilität und Notwendigkeit. Diese Ambiguität aufzulösen ist Teil der Suche nach einer „größeren Hoffnung“, zu der sich der Roman anschickt. Diese Leitidee des Romans darf nun nicht bloß in ihrem historischen Kontext verstanden werden, sondern die „größere Hoffnung“, von der Aichinger spricht, ist immer auch schon eine sprachliche, sprachlich verfasste. Hinter die Sprache kann der Mensch nicht zurückfallen, er ist in ihr geboren und muss mit ihr leben. Um diesen Zusammenhang und die Voraussetzungen von Sprache verstehen zu können, greift die Arbeit auf die Philosophie von Wittgenstein zurück und macht sie zu ihrer Grundlage. Die einzelnen Kapitel der Arbeit zur Benennung, zur Bildtheorie, zur Logik, zur Regelanwendung und zuletzt zum Sprachspiel befassen sich mit wesentlichen Bestandteilen der Sprache auf Basis von Wittgensteins Philosophie, denen jeweils mehrere Beispiele aus Aichingers Roman zwecks Vergleich und Veranschaulichung gegenübergestellt werden. Dies führt zum Einen zu einem wechselseitigen Verständnis sowie zu einer wechselseitigen Erhellung der Texte, zum Anderen wird aus der Auseinandersetzung mit dem Thema Sprache – eingebettet in den historischen Kontext des Nationalsozialismus – auch ersichtlich, warum es gerade heute wieder wichtig wird, eine gewisse Sprachsensibilität – als reflektierte Haltung zur Sprache insgesamt – zu entwickeln und zu etablieren. In diesem Sinne liegt ein übergeordnetes Ziel der Arbeit nicht in sich selbst, sondern verlangt zudem nach einem Leser, der aufmerksam zuhört.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Aichinger Wittgenstein The Greater Hope Tractatus Philosophical Investigations Language
Schlagwörter
(Deutsch)
Aichinger Wittgenstein Die größere Hoffnung Tractatus Philosophische Untersuchungen Sprache Benennung Sinn Bild Abbild Logik Regel Sprachspiel
Autor*innen
Andreas Weissenböck
Haupttitel (Deutsch)
Aichinger, Wittgenstein und die Sprache in "Die größere Hoffnung"
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
154 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christine Ivanovic
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.33 Logik ,
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption
AC Nummer
AC15021245
Utheses ID
45197
Studienkennzahl
UA | 066 | 870 | |