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Stätte des Schreibens oder der Inszenierung?
das literarische Kaffeehaus zwischen Sein und Schein
Carina Trapper
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Wynfrid Kriegleder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5105
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29923.81838.428666-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit rückt das literarische Kaffeehaus in ihr Zentrum und versucht zu ergründen, ob diese Einrichtung den Literaten tatsächlich als Schreibstube oder ob sie nicht vielmehr seinen literarischen Stammgästen als Bühne der Selbstdarstellung diente. Die Untersuchung nimmt ihren Ausgangspunkt in jener Epoche, in welcher die literarischen Kaffeehäuser ihre Blütezeit erfuhren, nämlich in der Zeit von 1890 bis 1930/50. Die Gattungsbezeichnung „Kaffeehausliteratur“ zeugt von der engen Symbiose, die das Kaffeehaus und die Literatur am Vorabend der beiden Weltkriege eingingen und der in der Literaturgeschichte nichts Vergleichbares zur Seite gestellt werden kann. Die Literaten der Moderne verstanden es, die eifrig betriebene Tradierung des literarischen Kaffeehauses mit zahlreichen Texten und überlieferten Bonmots zu bereichern und trugen somit nicht unwesentlich zur bis heute nachwirkenden Mythisierung des literarischen Kaffeehauses im Wien der Jahrhundertwende bei. Anhand dieser Texte sollen die Riten, Normen, Regeln, Gepflogen- und Gegebenheiten der drei großen Wiener Literatencafès, des Café Griensteidl, Central und Herrenhof, zu erforschen versucht werden. Es wird offenkundig werden, dass die literarischen Kaffeehäuser sich durch einen unvergleichlich ambivalenten Charakter auszeichneten. Diese Doppelbödigkeit wird sich auch zeigen, wenn dem Kaffeehaus die Doppelfunktion als Stätte des Literaturdiskurses sowie als Bühne der Inszenierung nachgewiesen wird. Im zweiten Teil der Arbeit richtet sich der Fokus schließlich auf die Literaten der Nachkriegszeit bis hinauf zur Gegenwart und deren Beziehung zum Kaffeehaus des 21. Jahrhunderts. Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gab es vereinzelt Bemühungen, an die literarische Kaffeehauskultur der Moderne anzuknüpfen. Wenn diese auch scheiterten, so darf daraus nicht automatisch gefolgert werden, dass das Kaffeehaus im Bewusstsein der Autoren des 21. Jahrhunderts keinerlei Bedeutung einnimmt. So gilt es zu eruieren, über welche Bedeutung der Kontext Kaffeehaus für gegenwärtige Autoren verfügt. Im Vergleich mit der literarischen Kaffeehauskultur der Moderne wird sich zeigen, dass das Kaffeehaus, vor allem in den späten siebziger und beginnenden achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, einen weitreichenden Funktionswandel erfuhr. So gilt das Kaffeehaus heute beispielsweise primär als Stätte des gelebten Individualismus, während am Vorabend des Ersten Weltkriegs literarische Stammtisch-Runden das Gesicht der Kaffeehauskultur prägten. Auch das Kaffeehaus der Gegenwart aber verfügt über einen, wenn auch deutlich geringer ausgeprägten, ambivalenten Charakter. So konstituiert sich das Kaffeehaus, ähnlich dem literarischen Kaffeehaus im Fin de siècle, auch heute als Melange aus Schreibstube und Bühne.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kaffeehaus Literarisches Kaffeehaus Literaten Literaturcafe Ort des Schreibens Cafe Griensteidl Cafe Central Cafe Herrenhof Peter Altenberg Jung Wien Alfred Polgar Cafe Hawelka
Autor*innen
Carina Trapper
Haupttitel (Deutsch)
Stätte des Schreibens oder der Inszenierung?
Hauptuntertitel (Deutsch)
das literarische Kaffeehaus zwischen Sein und Schein
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
109 S
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wynfrid Kriegleder
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.00 Sprach- und Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte
AC Nummer
AC07662212
Utheses ID
4558
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1