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The moral work of obesity anecdotes
Bernhard Winkler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Science-Technology-Society
Betreuer*in
Ulrike Felt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.51900
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30961.53083.869052-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In den vergangenen Jahrzehnten erhielt das Thema Adipositas viel Aufmerksamkeit. In den Medien wurde von steigenden Zahlen von übergewichtigen und adipösen Personen in vielen Ländern der Welt berichtet. In diesem Zusammenhang wird von einer „Adipositas Epidemie“ gesprochen. Dabei wird Adipositas als Problem einer Bevölkerung dargestellt. In der vorliegende Studie wird eine spezielle Art von Zeitungsberichten untersucht, welche sich von der typischen Form von Medienberichten über Adipositas unterscheiden. Die Rede ist von Anekdoten über Adipositas. Dies sind Erzählungen über Individuen die adipös sind oder waren. Während die Ursache von Adipositas wissenschaftlich nicht geklärt ist, werden im dominanten Adipositas Diskurs die Individuen und ihr Ess- sowie Fitnessverhalten verantwortlich gemacht (Lupton, 2013). Weiters wird individuelles Verhalten in Nachrichtenmedien beinahe ausschließlich als Ursache von Adipositas dargestellt (Saguy, 2010). In Medienberichten über Adipositas werden adipöse Individuen explizit oder implizit dazu aufgefordert sich mit dem Abnehmen zu beschäftigen. Aufgrund des Hervorhebens individueller Verantwortung im Adipositas-Diskurs und dem Fokus auf Individuen in Adipositas-Anekdoten, liegt das Hauptaugenmerk dieser Arbeit auf der moralischen Arbeit der Anekdoten, d.h. auf impliziten Appellen sich mit dem Abnehmen zu beschäftigen sowie auf Beschreibungen wie man abnehmen soll. Um die moralische Arbeit von Adipositas-Anekdoten zu untersuchen, arbeitete ich mit dem Konzept der Biopädagogik (Wright & Harwood, 2009). Dieses führte zum Verständnis von Adipositas-Anekdoten als 'pädagogische Orte' (pedagogical sites), welche Leser_innen in Prozesse verwickeln in denen sie lernen wie sie gegen Adipositas vorgehen sollen. Für die Analyse wurden 122 Anekdoten aus fünf österreichischen Tages- und Wochenzeitungen erhoben. Da in den meisten Adipositas-Anekdoten von erfolgreichem Abnehmen berichtet wird, dienen diese als „Nachweis“ für die Wirksamkeit von Abnehmmethoden. In dieser Masterthese zeige ich aber, dass sie viel mehr tun als das. Die Analyse ist in drei thematische Bereiche gegliedert. Im ersten liegt der Fokus auf der narrativen Struktur der Anekdoten und den Beschreibungen der Abnehmpraktiken. Diese zeigen Transformationen von Körpern, Verhaltensweisen und des Selbst, welche als Anleitungen gelesen werden können, wie man dünner und angeblich gesünder wird. Zweitens analysiere ich anhand impliziter Annahmen das Verständnis davon wie Abnehmen funktioniert. Diese Annahmen betreffen insbesondere die Idee der Kontrolle über den eigenen Körper. Drittens untersuche ich die besondere Art Informationen über Abnehmpraktiken zu kommunizieren, während 'lediglich' eine Geschichte über ein Individuum erzählt wird. Anekdoten über Adipositas stellen sich dabei als sehr effektive 'pädagogische Orte' heraus, welche eingebettet in eine Erzählung über eine Person Inhalte vermitteln, durch die Leser_innen lernen können wie sie abnehmen sollen. Die pädagogische Effektivität wird durch die Erzeugung eines Gemeinschaftsgefühls unter den betroffenen Personen und durch wertschätzende Kommunikation weiter verstärkt. Schließlich erörtere ich Anknüpfungspunkte meiner Ergebnisse mit neueren Arbeiten über Gesundheitskommunikation, welche Erzählungen als Art der Kommunikation von Gesundheitsinformationen betrachten.
Abstract
(Englisch)
In previous decades obesity received a lot of attention. Showing rising numbers of overweight and obese people in many countries all over the world, the media talks about an “obesity epidemic”. In this context obesity is framed as a problem of a population. In this research I examine a particular type of newspaper article, which differs from this typical form of reporting on obesity. The talk is of obesity anecdotes, which are narrations about individuals who are or were obese. While the cause of obesity is not clear from a scientific standpoint, the dominant obesity discourse frames individuals as responsible for being obese, because of their eating and exercising behavior (Lupton, 2013). Further, news media treats obesity almost exclusively as caused by individual behavior (Saguy, 2010). In media reports on obesity individuals who are obese are explicitly or implicitly requested to engage in weight loss activities. Because individual responsibility is highlighted in the obesity discourse and obesity anecdotes feature narrations about individuals, I am interested in the moral work of obesity anecdotes. Hence, the main focus is on implicit calls to engage in weight loss activities, as well as descriptions on how to lose weight. In the research I applied the concept of biopedagogy (Wright & Harwood, 2009), which lead me to understanding obesity anecdotes as pedagogical sites that engage readers in processes of learning how to tackle obesity. The data for the media analysis was collected from five daily and weekly Austrian newspapers with a total of 122 anecdotes. As the majority of obesity anecdotes in the data report on weight loss success, they show “proof” that weight loss methods work. However, in this thesis I show that obesity anecdotes do much more than this. The analysis is structured along three thematic clusters. The first one focuses on the narrative structure of weight loss anecdotes and how weight loss practices are described. These descriptions, showing transformations of bodies, behaviors and selves, can be read as instructions how to transform to a slender and allegedly healthier body. Second, I analyzed the implicit assumptions behind the descriptions of weight loss activities, which inform about the understanding of how weight loss works. These assumptions circle around the idea of controlling the own body. And third, I examined the peculiar ways of communicating information about weight loss practices, while 'just' telling a story about an individual. Obesity anecdotes turn out to be very effective pedagogical sites, which engage readers in learning processes about how to lose weight, by communicating information about how to conduct weight loss attempts embedded in a narration about an individual. The pedagogical effectiveness is further enhanced by creating a feeling of collectivity among those affected by obesity and by applying an appreciative way of communication. Finally, I discuss connections between my findings and recent work on health communication, which examines story telling as a way of communicating health information.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
obesity obesity discourse obesity epidemic anecdotes moral work morality biopolitics biopedagogy
Schlagwörter
(Deutsch)
Adipositas Adipositas-Diskurs Adipositas-Epidemie Anekdoten moralische Arbeit Biopolitik Biopädagogik
Autor*innen
Bernhard Winkler
Haupttitel (Englisch)
The moral work of obesity anecdotes
Paralleltitel (Deutsch)
Die moralische Arbeit von Anekdoten über Adipositas
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
95 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ulrike Felt
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC15460560
Utheses ID
45844
Studienkennzahl
UA | 066 | 906 | |
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