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Emotionswahrnehmung bei Patienten mit Morbus Parkinson
Bernhild Perner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Ilse Kryspin-Exner
DOI
10.25365/thesis.5145
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29782.08677.463766-3
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Hintergrund
Aus früheren Studien sind Beeinträchtigungen in der emotionalen Wahrnehmung bei Parkinson-Patienten bekannt. Diese gestalteten sich jedoch, vor allem aufgrund unterschiedlicher Untersuchungsdesigns, sehr heterogen. Klinische Auffälligkeiten (z.B. Depression, Angst) sind im Rahmen der Erkrankung hingegen bekannt. Nur wenige Studien beschäftigten sich mit der Betrachtung von Zusammenhängen zwischen Fähigkeiten in der emotionalen Wahrnehmung und psychischer Beeinträchtigung.
Methoden
An der vorliegenden Studie nahmen 23 Personen mit idiopathischem Morbus Parkinson (Versuchsgruppe) sowie 21 „gesunde“ Personen (Kontrollgruppe) teil. Die Parkinson-Gruppe befand sich in medikamentöser Behandlung. Alle Teilnehmer unterzogen sich derselben, einmaligen, neuropsychologischen Testung. Dabei kamen Verfahren zur Emotionserkennung in Gesichtern, zum emotionalen Gesichtergedächtnis und zur emotionalen Bewertung und Aktivierung durch nicht-soziale Bilder zum Einsatz. Außerdem wurden klinische Merkmale anhand von standardisierten Fragebögen erhoben.
Ergebnisse
Bei Parkinson-Patienten bildeten sich Anzeichen für spezifische Defizite bei der Erkennung von Wut und Ekel ab. Zudem konnte bei ihnen eine etwas geringere positive sowie negative emotionale Bewertung von nicht-sozialem Bildmaterial festgestellt werden. Im Gesichtergedächtnis ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Erkrankte Personen wiesen ein allgemeines kognitives Defizit sowie mehrere signifikante Unterschiede in klinischen Skalen auf. Es konnten keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Fähigkeiten zur Emotionswahrnehmung und psychischem Befinden bei Personen mit Morbus Parkinson beobachtet werden.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigten bei Parkinson-Patienten in frühem bis mittleren Erkrankungsstadium bereits leichte Defizite in der Wahrnehmung von Emotionen. Beeinträchtigungen bei der Erkennung von Wut und Ekel können mit einem Dopaminverlust in den Basalganglien assoziert werden, der für diese Erkrankung charakteristisch ist. Die etwas geringere Bewertung positiver und negativer emotionaler Bilder deutet auf ein abgeflachteres Erleben sowohl positiver als auch negativer Emotionen bei der Patientengruppe hin.
Die Ergebnisse legen insgesamt nahe, dass die basalganglionären Schleifensysteme, die besonders für den emotionalen Bereich zuständig sind (laterale orbitofrontale und anteriore zinguläre Schleife) vom Dopaminverlust mitbetroffen sind und daher neben Motorik und Kognition auch Emotionen im Verlauf von Morbus Parkinson beeinträchtigt sein können. Höhere Werte der Patienten in den klinschen Skalen sind vermutlich unabhängig von Fähigkeiten zur emotionalen Wahrnehmung und auf alltägliche Beeinträchtigungen durch den Krankheitsverlauf zurückzuführen.
Abstract
(Englisch)
Background
Earlier studies repeatedly revealed deficits of emotional perception in patients with Parkinson’s disease (PD). However, due to the use of different study designs the results of these papers are quite heterogeneous. In contrast, clinical abnormalities (e.g. depression, fear) are well known in PD. Still, only few studies examined correlations between emotional perception and psychological impairment.
Methods
23 patients with PD as well as 21 healthy controls took part in this study. Subjects with PD were treated with dopaminergic medication. All participants went through the same one-time neuropsychological assessment. The data collection included facial emotion recognition, emotional recognition memory plus emotional valence and activation through non-social pictures. Besides, clinical symptoms were gathered in standardized questionnaires.
Results
Indications for specific impairment of recognizing facial expressions of anger and disgust in PD-patients could be identified. In addition, a lower positive as well as negative valence of non-social material was observed in subjects with PD. No group-differences occured in emotional face recognition. PD-patients showed a cognitive deficit and some significant differences in clinical symptoms. No significant correlations were found between emotional perception and psychological deficits in people with PD.
Conclusions
The study revealed already little deficits in the emotional perception of patients with PD in early and middle stages. The known depletion of dopamine in the basalganglia during PD seems to be an explanation for the slight impairments observed in anger and disgust. The lower valence of positive and negative emotional pictures indicates a lower experience of positive and negative emotions. In sum, these data suggest that the basalganglia circuits which are particularly involved in emotions (lateral orbitofrontal and anterior zingular circuit) are affected by dopaminergic loss. Therefore, besides motor and cognitive deficits, an impairment of emotion is possible in the course of PD. Stronger clinical symptoms in patients might not be related to emotional perception, but to impairments in daily life caused by PD.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
emotion recognition (VERT-K, VIEMER, IAPS) Parkinson's Disease basalganglia circuits
Schlagwörter
(Deutsch)
Emotionswahrnehmung (VERT-K, VIEMER, IAPS) Morbus Parkinson basalganglionäre Schleifensysteme
Autor*innen
Bernhild Perner
Haupttitel (Deutsch)
Emotionswahrnehmung bei Patienten mit Morbus Parkinson
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
112 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ilse Kryspin-Exner
Klassifikationen
44 Medizin > 44.90 Neurologie ,
77 Psychologie > 77.46 Emotion
AC Nummer
AC07797064
Utheses ID
4596
Studienkennzahl
UA | 298 | | |
