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"Friede, dein Name ist Krieg"
literarische Konzeptionen traumabedingter Wirklichkeitswahrnehmung in den Romanen "Kurz nach 4" und "Murmeljagd" von Ulrich Becher
Magdalena Nackler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Michael Rohrwasser
DOI
10.25365/thesis.52117
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29849.15249.405782-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ulrich Becher zählt heute zu den vergessenen (Exil-)Autoren des 20. Jahrhunderts, zu dessen (literaturwissenschaftlicher) Aufarbeitung diese Arbeit einen kleinen Beitrag zu leisten versucht. Zwei Nachkriegswerke des Autors – „Kurz nach 4“ (1957) und „Murmeljagd“ (1969) – werden in Hinblick auf Fragen des Kriegstraumas und seiner literarischen Umsetzung resp. Übersetzung analysiert und zeigen dabei exemplarisch die Schwierigkeiten der Reintegration in einen psychischen und sozialen ‚Normalzustand‘ nach dem Krieg auf. Als Analysefolie bedient sich die Arbeit gegenwärtiger Modelle aus dem Bereich der Psychotraumatologie und bietet dadurch nicht nur einen detaillierten Einblick in die Figurenkonstitutionen und deren spezifisch traumatisierte Wahrnehmungsformen, sondern zeigt auch die brisante Aktualität dieser Becher’schen Prosawerke im Allgemeinen auf. Begriffen in einer traumabedingten Gebundenheit an das Erleben des Krieges, changiert das Verhalten beider Protagonisten zwischen Vergessen-Wollen und gleichzeitigem nicht Vergessen-Können: Ein Paradoxon, das auf einer Metaebene Bechers Anspruch widerspiegelt, die Marginalisierungstendenzen einer adäquaten Aufarbeitung des Geschehenen in den Fokus zu stellen und dabei zugleich auch das Bewusstsein dieser seiner ‚Weltkriegsepoche‘ durch ein Erinnern-Müssen im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Eben jene Gebundenheit, die in einer potentiellen Unabschließbarkeit der Vergangenheit und ihres dadurch bedingten Fortlebens in der Gegenwart resultiert, zeigt sich in besonderer Weise, wenn sie im kontrastiven Verhältnis zu der gewählten raum-zeitlichen Verortung der jeweiligen Handlungen gelesen wird. Trotzdem beide gegenwärtigen Handlungsräume nicht per se im Krieg spielen, der Krieg also allein im Zuge zahlreicher Analepsen erzählt wird, verlagert sich (zumindest) der persönliche Kriegsschauplatz auch in der ‚friedliche‘ Gegenwart der Figuren. Die Selbstcharakterisierung beider Protagonisten als ‚posttraumatisch gestört‘ wird dabei als ein mögliches Erklärungsmodell der starken Friedens-Relativierung in den Romanen vorgestellt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Ulrich Becher Krieg Frieden Zweiter Weltkrieg Erster Weltkrieg Trauma Posttraumatische Belastungsstörung Schweiz Italien Literaturwissenschaft Literatur Kurz nach 4 Murmeljagd Nachkriegliteratur Österreich
Autor*innen
Magdalena Nackler
Haupttitel (Deutsch)
"Friede, dein Name ist Krieg"
Hauptuntertitel (Deutsch)
literarische Konzeptionen traumabedingter Wirklichkeitswahrnehmung in den Romanen "Kurz nach 4" und "Murmeljagd" von Ulrich Becher
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
117 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Rohrwasser
AC Nummer
AC15057320
Utheses ID
46032
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |