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Die Deportationen der Karatschaier, Tschetschenen, Inguschen und Balkaren 1943/44
Johanna Julia Atzmannstorfer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Andreas Kappeler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5156
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30264.53572.736866-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit behandelt das Thema der Deportationen von vier nordkaukasischen Völkern: Tschetschenen, Inguschen, Karatschaier und Balkaren wurden, neben anderen Völkern, während des zweiten Weltkrieges nach Kasachstan und Kirgisien zwangsumgesiedelt. Die Sowjetregierung rechtfertigte diese Operation mit der Begründung, dass diese vier Völker, während der kurzen Okkupationszeit von Teilen des Nordkaukasus durch die Deutsche Wehrmacht, mit den feindlichen Besatzern kollaboriert hätten und versucht hätten, die Sowjetmacht durch "Bandenaktivitäten" beziehungsweise "terroristische Akte" zu destabilisieren. In dieser Arbeit soll deshalb der Frage nachgegangen werden, welche möglichen Gründe, neben der "offiziellen" Rechtfertigung, für die Zwangsaussiedelungen ausschlaggebend waren. Um diese Fragestellung zu bearbeiten, ist es notwendig, zeitlich weiter auszuholen, und das wechselhafte, oftmals spannungsgeladene Verhältnis zwischen der Sowjetmacht und den Völkern des Nordkaukasus in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts zu skizzieren: Ausgehend von der Entwicklung einer "sowjetischen Nationalitätenpolitik", über die verschiedenen wirtschaftlichen und politischen Phasen dieser beiden Jahrzehnte, dem überfallartigen Angriff auf die Sowjetunion und der kurzen Besatzungszeit von Teilen des Nordkaukasus durch die Deutsche Wehrmacht. Im Zentrum der Betrachtungen liegen einerseits die immer wieder auftretenden Widerstands- und Aufstandsbewegungen im Nordkaukasus, ihre möglichen Ursachen und ihre Auswirkungen. Andererseits soll, in Bezug auf die "offizielle" Rechtfertigung für die Deportationen, beschrieben werden, wie sich das Verhältnis zwischen Besatzern und der lokalen Bevölkerung gestaltete, und wie sich die Besatzung auf das Verhältnis der nordkaukasischen Völker zur Sowjetmacht auswirkte. Als im Frühjahr 1943 die Deutsche Wehrmacht aus dem Nordkaukasus zurückgedrängt worden war, begann die Planungsphase zu den Deportationen der Karatschaier, Tschetschenen, Inguschen und Balkaren. Die einzelnen Phasen der Deportationen, die Planung, Vorbereitung und Durchführung, stellen den Hauptteil dieser Arbeit dar und werden anhand von behördlichen Dokumenten und Berichten von Betroffenen und Beteiligten geschildert. Ein Hauptaugenmerk liegt darauf, exemplarisch die Divergenz zwischen der behördlichen Dokumentation der Deportationen einerseits, und den persönlichen Berichten von Betroffenen andererseits, zu veranschaulichen. Die Deportation der vier Völker wurde in drei Etappen durchgeführt, wobei sich die Abläufe während der einzelnen Phasen ähneln und teilweise überschneiden. Nach der Deportation wurden die Balkaren, Inguschen, Tschetschenen und Karatschaier in sogenannten "Spezialsiedlungen" in Kasachstan und Kirgisien neu angesiedelt. Bis zu ihrer Rehabilitation, die durch die Rede von Nikita Chruschtschow am 20. Parteitag eingeleitet wurde, lebten und arbeiteten sie unter strengen Auflagen als "Spezialumsiedler" im Exil.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Stalinistische Zwangsumsiedelungen 2. Weltkrieg Nordkaukasus
Autor*innen
Johanna Julia Atzmannstorfer
Haupttitel (Deutsch)
Die Deportationen der Karatschaier, Tschetschenen, Inguschen und Balkaren 1943/44
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
109 S. : Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andreas Kappeler
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.74 Russland
AC Nummer
AC07663653
Utheses ID
4606
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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