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Die Funktion der Phantasie in der Erkenntnistheorie Ernst Machs
Robindro Von Gierke
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte
Betreuer*in
Friedrich Stadler
DOI
10.25365/thesis.52254
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18490.21264.298582-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Nach einer Einordnung in den historischen, wissenschaftsphilosophischen Kontext mit einer kurzen Beschreibung der Werke Ernst Machs wird seine Naturforschung mittels ihrer Grundbausteine erläutert und anschließend die Phantasie – ein die Erfahrung überschreitendes psychisches Potential des Menschen – beschrieben, eingeordnet und knapp in Zusammenhang mit aktueller Kreativitätsforschung gestellt.
Die Phantasie ist in der Erkenntnistheorie Ernst Machs – angesiedelt vor dem konzeptuellen Bruch in der Wissenschaftsphilosophie zwischen Kontext der Rechtfertigung und Kontext des Entdeckens – ein heuristisches Mittel zum Auffinden neuer Zusammenhänge in der Natur. Als einzige ist sie in der streng empiristischen, antimetaphysischen wissenschaftlichen Anschauung Machs in der Lage über die Erfahrung hinaus in Gedanken zu variieren. Das Gegenstück, welches zur Überprüfung der potentiell wuchernden Phantasie dient, ist die ökonomische Methode. Diese ist bei Mach biologisch begründet und bedingt durch die Evolution. Die Untersuchung der Entwicklung menschlicher Gedankenprodukte auf historisch-kritische Art ist für Mach das Mittel der Wahl um seine Skizzen der Prozesse der Forschung zu verfassen. Insofern ist das Credo Machs der Anpassung der Gedanken aneinander und an die Tatsachen gerade durch das Spannungsfeld zwischen Phantasie und Denkökonomie begreifbar und findet im Gedankenexperiment eine praktische Anwendung.
Die Funktion der Phantasie - eine vornehmlich psychische Tätigkeit – ist es in Gedanken Erfahrungen, Erinnerungen und Vorstellungen assoziativ zu kombinieren und zu ergänzen und stellt so die Vorbedingung zum Begreifen von funktionalen Relationen in der Natur dar. Sie ist abhängig von der Einstellung und den bereits gemachten Erfahrungen des Phantasierenden. Durch das Beschreiben des Begriffs der Phantasie leistet Mach eine klare, verständliche und kausalitätsskeptische Anleitung zum Verständnis des Forschungsprozesses. Bestimmte Merkmale dieser Vorstellungen werden auch in der aktuellen Kreativitätsforschung betont und bieten so eine interdisziplinäre, historische Grundlage zur Erforschung der gedanklichen Arbeit zum Auffinden noch nicht gekannter Tatsachen. Letztlich beschreibt Mach das gespannte Verhältnis zwischen ökonomischer Methode und sprudelnder Phantasie, welches dem Menschen ein besseres Verständnis der Naturvorgänge ermöglicht, bei gleichzeitiger Bewahrung von Flexibilität in der Ideenproduktion.
Abstract
(Englisch)
After a classification in the historical, scientific-philosophical context with a brief description of the works of Ernst Mach, his research program is explained by means of its basic building blocks. Then fantasy - a human potential that transcends experience - is described, classified, and closely related to current creativity research.
Fantasy is in the epistemology of Ernst Mach - settled before the conceptual break in the philosophy of science between the context of justification and the context of discovery - a heuristic means of finding new connections in nature. In the strictly empirical, antimetaphysical scientific view of Mach, it is the only part which can vary in thought beyond experience. The counterpart, which serves to check the potentially proliferating fantasy, is the economic method, which is biologically justified by Mach and conditioned by evolution. The study of the development of human thought products in a historical-critical way is for Mach the means of choice to write his sketches of the processes of research. In this respect, the creed of Mach's adaptation of thoughts to one another and to the facts is comprehensible precisely through the tension between fantasy and the economy of thought and finds practical application in the thought experiment.
The function of fantasy - a predominantly psychic activity - is to associate and complement experiences, memories, and ideas in an associative way, thus providing the precondition for comprehending functional relations in nature. It depends on the attitude and the already made experiences of the fantasizing. By describing the concept of fantasy, Mach provides a clear, understandable, and causality-skeptical guide to understanding the research process. Certain features of these ideas are also emphasized in current creativity research, thus providing an interdisciplinary, historical basis for researching the mental work of finding yet unknown facts. Ultimately, Mach describes the tense relationship between economic method and bubbling fantasy, which allows humans a better understanding of the natural processes, while maintaining flexibility in the production of ideas.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
epistemology phantasy imagination neutral monism monism Ernst Mach context of discovery context of justification Feyerabend Wolters Heidelberger Stadler empiricism antimetaphysics elements creativity
Schlagwörter
(Deutsch)
Erkenntnistheorie Phantasie Fantasie neutraler Monismus Monismus Ernst Mach Kontext des Entdeckens Kontext der Rechtfertigung Feyerabend Wolters Banks Heidelberger Stadler Empirismus Antimetaphysik Elementenlehre Kreativität
Autor*innen
Robindro Von Gierke
Haupttitel (Deutsch)
Die Funktion der Phantasie in der Erkenntnistheorie Ernst Machs
Paralleltitel (Englisch)
The function of phantasy in the epistemology of Ernst Mach
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
75 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Stadler
AC Nummer
AC15063719
Utheses ID
46144
Studienkennzahl
UA | 066 | 944 | |