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The feminization of undocumented migration at the U.S.-Mexican border as represented in Latino/a literature
Martina Ruf
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Astrid Fellner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5203
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30066.13605.928065-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem aktuellen Phänomen der Feminisierung internationaler Migration im Kontext der unerlaubten Migration an der U.S.-Mexikanischen Grenze, insbesondere mit der Darstellung der Entwicklung einer feminisierten Tradition unerlaubter Migration aus Mexiko und Zentralamerika in die Vereinigten Staaten in vier ausgewählten Werken der Latino/a Literatur: Diary of an Undocumented Immigrant (1991) von Ramón “Tianguis” Pérez, Crossing Over: A Mexican Family on the Migrant Trail (2001) von Rubén Martínez, Across a Hundred Mountains (2006) von Reyna Grande und Enrique’s Journey: The Story of a Boy’s Dangerous Odyssey to Reunite with his Mother (2006) von Sonia Nazario. Gemeinsam ist diesen Werken die Beschäftigung mit Erfahrungen illegal anwesender MigrantInnen bei dem Überqueren der Mexikanisch-US Amerikanischen Grenze sowie den Problemen, welchen sie sich auf der US Amerikanischen Seite der Grenze stellen müssen. Der für diese Diplomarbeit wichtigste Bereich ist jedoch die Darstellung des Entscheidungsfindungsprozess, den die Charaktere dieser Texte durchlaufen, bevor sie sich dazu entschließen, die Gefahren einer illegalen Grenzüberquerung auf sich zu nehmen. Vor der literarischen Analyse dieser Werke steht ein theoretischer Teil, der die methodischen Grundlagen für diese Analyse liefert. Nach einem sehr kurzen, prägnanten Überblick über die Geschichte der U.S.-Mexikanischen Grenzgebiete wird auf den für die Analyse zentralen Begriff der „Feminisierung von Migration“ sowie die Beziehungen zwischen Migration und Genderaspekten eingegangen. Die Analyse der vier ausgewählten Werke konzentriert sich besonders auf das Vorhandensein sozialer Netzwerke von MigrantInnen und basiert auf der These, dass die Entwicklung einer feminisierten Tradition von Migration aus Mexiko und Zentralamerika in die Vereinigten Staaten, die Entwicklung frauenspezifischer sozialer Netzwerke bedingt und sich dies auch in den literarischen Werken zeigt. Der Hauptteil der Analyse beschäftigt sich mit der Darstellung des Entscheidungsfindungsprozesses der mexikanischen und zentralamerikanischen Migranten und Migrantinnen in den vier ausgewählten Werken. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf der Analyse der Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen, liegen, sowie der Rolle sozialer Netzwerke im Entscheidungsfindungsprozess. Zwei weitere zentrale Themen sind das Ansteigen der Zahl alleinerziehender Mütter in Mexiko und Zentralamerika und das Phänomen der transnationalen Mutterschaft, als soziale Konsequenz von Frauenmigration. Die beiden kleineren Teile der Analyse beschäftigen sich mit dem illegalen Überqueren der Grenze und dem Ankommen in den Vereinigten Staaten, und bilden eine Art Ausblick auf das Geschehen, nachdem die Entscheidung zur unerlaubten Migration getroffen worden ist. Ramón Pérez stellt in seiner Autobiographie Diary of an Undocumented Immigrant eine männlich definierte Migrationstradition aus Mexiko in die Vereinigten Staaten dar. Diese Tradition hat ihre Wurzeln im sogenannten Bracero Programm, ein Gastarbeiterprogramm für mexikanische Arbeiter, das während des zweiten Weltkrieges ins Leben gerufen wurde. Die Zielgruppe dieses Programms waren ausschließlich Männer, die dadurch soziale Netzwerke zwischen Mexiko und den USA aufbauen konnten. Nach Beendigung des Programms konnten mexikanische Arbeiter mit Hilfe dieser Netzwerke weiterhin als illegale Arbeiter in die USA emigrieren. Hondagneu-Sotelo zufolge stellen die Migrationsbewegungen junger, alleinstehender Männer wie Pérez eher einen Initiationsritus als eine ökonomische Notwendigkeit dar. In seinem Werk Crossing Over: A Mexican Family on the Migrant Trail, beschreibt Rubén Martínez hingegen einen mexikanischen Familienclan in dessen Zentrum Rosa, ihr Mann Wense und ihre gemeinsame Tochter Yeni stehen. Der Tradition entsprechend emigriert zuerst Wense und lässt dabei seine Frau und seine Tochter in Mexiko zurück. Während Wense in den USA ist, überlegt sich Rosa, wie sie als alleinerziehende Mutter überleben könnte, was bereits darauf hindeutet, dass eine solche Situation keine Ausnahme mehr ist in Mexiko. Allerdings beugt sich Rosa nicht der Tradition, sondern entschließt sich, gemeinsam mit ihrer Tochter ihrem Mann in die Vereinigten Staaten zu folgen und stellt damit die erste Frau ihres Clans dar, die ihrem Mann nachfolgt. Zugleich legt sie den Grundstein für eine mögliche Migration ihrer Mutter sowie ihrer verwitweten Schwägerinnen. Der Roman Across a Hundred Mountains deckt die schrecklichen sozialen Konsequenzen von Männermigration auf. Mexikanische Frauen, deren Männer sich entschließen in die USA zu gehen, um Geld für die Familie zu verdienen, dann aber nichts mehr von sich hören lassen, werden als verlassene Frauen stigmatisiert und der im Buch beschriebene Fall von Juanas Mutter zeigt, wie leicht eine solche Frau Opfer sexueller Ausbeutung werden kann. Juanas eigene Migration kann als Konsequenz einer männerdefinierten Migrationstradition gedeutet werden. Im Gegensatz zu Rosa folgt Juana jedoch nicht einem Ehemann oder Partner, sondern macht sich alleine auf den Weg, ohne die bestehenden Migrationsnetzwerke von Männern zu benützen. Als letztes Werk widmet sich Enrique’s Journey einer neuen feminisierten Tradition von Migration. Die Darstellung der Migration der beiden alleinerziehenden Mütter Lourdes und Mirian zeigt, dass Frauen nicht mehr nur Männern in die Vereinigten Staaten nachfolgen, sondern eine aktive Rolle übernehmen und mit Hilfe frauenspezifischer Netzwerke ihren Weg auf der anderen Seite der Grenze finden. Die Analyse der vier ausgewählten Werke aus dem Bereich der Latino/a Literatur zeigt, dass Frauen nicht die bestehenden Netzwerke von Männern benützen, sondern ihre eigenen sozialen Netzwerke aufbauen, und dass dies sowohl Folge als auch Teil einer feminisierten Tradition von Migration sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Feminization of Undocumented Migration U.S.-Mexican Border Latino/a Literature Social Migrant Networks Transnational Motherhood Ramón Pérez: Diary of an Undocumented Immigrant Rubén Martínez: Crossing Over: A Mexican Family on the Migrant Trail Sonia Nazario: Enrique’s Journey: The Story of a Boy’s Dangerous Odyssey to Reunite with his Mother Reyna Grande: Across a Hundred
Schlagwörter
(Deutsch)
Feminisierung unerlaubter Migration U.S.-Mexikanische Grenze Latino/a Literatur Ramón Pérez: Diary of an Undocumented Immigrant Rubén Martínez: Crossing Over: A Mexican Family on the Migrant Trail Sonia Nazario: Enrique’s Journey: The Story of a Boy’s Dangerous Odyssey to Reunite with his Mother Reyna Grande: Across a Hundred Mountains
Autor*innen
Martina Ruf
Haupttitel (Englisch)
The feminization of undocumented migration at the U.S.-Mexican border as represented in Latino/a literature
Paralleltitel (Deutsch)
Die Feminisierung unerlaubter Migration an der U.S.-Mexikanischen Grenze und deren Darstellung in Latino/a Literatur
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
114 S. : Ill., Kt.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Astrid Fellner
Klassifikation
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.06 Angloamerikanische Literatur
AC Nummer
AC07657768
Utheses ID
4653
Studienkennzahl
UA | 343 | | |
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