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Die österreichische Wiedergutmachungs- und Entschädigungsgesetzgebung
Vollziehung nach 1945 im Vergleich der unterschiedlichen Opfergruppen unter besonderer Berücksichtigung der Angehörigen der slowenischsprachigen Minderheit in Kärnten
Armin Schlegel
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Thomas Olechowski
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5232
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30115.07510.279053-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Vorliegende Arbeit erhob den Anspruch, zwei grundlegende Ziele zu verfolgen. Einerseits sollte die gesamte Materie der österreichischen „Wiedergutmachungs- und Rückstellungsgeschichte“ von der Reichsdeutschen Kapitulation 1945 bis zu den jüngeren Ereignissen, vom Nationalfonds 1990 bis zum Entschädigungsfonds 2001 und diese flankierenden Maßnahmen behandelte werden. Um die Geschichte dieses langen Weges bis dahin zu erläutern, mussten naturgemäß auch Themenkreise wie die so genannte Österreichische Entnazifizie-rung und die Volksgerichtsprozesse gegen ehemalige Täter des NS-Unrechts zumindest angeschnitten werden. Auch besondere Beachtung zu finden hatte die umfangreiche und detaillierte Forschungsarbeit der Österreichischen Historikerkommission, durch die einige wesentliche Bereiche der Materie bereits eine fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung erfahren hat. Andererseits bildet einen Schwerpunkt vorliegender Untersuchung der Vergleich der unterschiedlichen Verfolgten- und Opfergruppen des Nationalsozialismus in Österreich, bevor noch die einzelnen Gesetze der Rückstellungs- und Wiedergutmachungsgeschichte Österreichs dargestellt wurden, deren Platz in vorliegender Arbeit den Schlusspunkt derselben darstellen sollte. Den detaillierten Schwerpunkt vorliegender Abhandlung stellt wie schon erwähnt der Vergleich der Opfergruppen in ihrer „Behandlung“ durch den jeweiligen Staatsapparat dar. Und zwar sowohl, und dies wurde hier bedeutungsmäßig hervorgehoben, das „Schicksal“ und die unterschiedliche Verfolgung der Opfergruppen im NS-Staat sowie auch die unterschiedlichen Beweggründe hierzu, als auch die „Wiedergutmachung“ durch die junge Zweite Republik des während der Besatzungszeit zuvor begangenen Unrechts. Innerhalb dieses Vergleichs der unterschiedlichen Verfolgtengruppen wurde nun der Kern vorliegender Untersuchung berührt. Die Angehörigen der slowenischsprachigen Minderheit in Kärnten sowie ihre besondere Stellung unter den Opfergruppen des NS-Regimes in Österreich. Nachdem geklärt werden konnte, wer denn nun die Angehörigen der „Kärntner Sloweninnen und Slowenen“ waren (und sind) und in welche unterschiedliche Gruppierungen sich diese durch eigene oder Definitionen von „außen“ aufteilten, wurden hauptsächlich nach Klärung dieser Fragen die so genannten „Windischen“ genau durchleuchtet. Die verschiedenen Definitionen und Erklärungsversuche, wie denn nun die „Windischen“ von den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern Kärntens zu unterschieden seien, brachten in Folge die eigentliche Frage dieser Untersuchung zu Tage. Hatten die Kärntner Sloweninnen und Slowenen, aufgeteilt einerseits in „Nationalsloweninnen und Nationalslowenen“, also sich einem slowenischen Staats und dem slowenischen Volkstum zugehörig fühlenden Personenkreis, andererseits in „Windische“, verstanden als die Personen, die sich zu einem österreichischem Staat und Volkstum sowohl bei der Kärntner Volksabstimmung 1920 als auch bei der Volkszählung 1939 zu Beginn der nationalsozialistischen Besatzungszeit bekannten, noch vor Beginn etwaiger drohender Repressionen und Verfolgungsmaßnahmen (wie sie gegen sämtliche Minderheiten in Österreich erfolgten), die Möglichkeit, durch ein aktives Tun oder Unterlassen, die eigene Verfolgung zu verhindern? Dies konnte im Rahmen der Untersuchung für Personen, die anlässlich der Volkszählung 1939 auf dem Fragebogen zwar slowenische Sprache, aber bei der Frage nach dem Volkstum, deutsch oder „windisch“ angaben, nach wissenschaftlich anerkannten Forschungsmethoden eindeutig bewiesen werden. Somit kann also gesagt werden, dass während der gesamten Zeit reichsdeutscher Besatzungszeit in Österreich es mit den „Windischen“ einen Personenkreis gegeben hatte, der trotz der Zugehörigkeit zu einer zumindest sprachlich bedingten Minderheit, nämlich zu jener der slowenischsprachigen Minderheit in Kärnten, trotzdem nicht der repressiven Politik der nationalsozialistischen Behörden ausgesetzt war. Dies konnte bei keiner einzigen der sonstigen Opfergruppen festgestellt werden, deshalb kann man im Ergebnis die Angehörigen der slowenischsprachigen Minderheit in Kärnten, zu denen die „Windischen“ per definitionem gehörten, als Einzigartigkeit unter den unterschiedlichen Opfergruppen des Nationalsozialismus bezeichnen.
Abstract
(Englisch)
The existing paper aimed to claim mainly two fundamental topics: On the one hand it deals with the complex matter of Austrian “history of restitution and compensation” beginning with German Capitulation 1945 up to events in younger history, including the „National Fund and the General Settlement Fund” and the therefore aligned supporting measures. For illustrating the long way in the history of restitution it is essential to point out main related topics like the “Austrian Denazification” and the punishment of Nazi crimes in Austria through the so called people´s courts (Volksgerichte) which had been installed for the purpose to sentence perpetrators. Special attention is also drawn to the impact of the considerable knowledge and specific research of the Austrian historical commission through which main matters have reached already a scientifically proven coming to terms with the past. On the other hand the main focus of the existing paper is constituted in the comparison of the different persecuted- and victim groups of National Socialism in Austria, even before several laws of “restitution and compensation” in Austria are mentioned, which are drawing a line at the end of this paper. As already mentioned the comparison of the victim groups is crucial especially concerning the treatment through the respective state´s administration. The destiny and the different persecution of the victim groups in the NS-state in relation to the different motives as well as the restitution in the young second republic for injustice carried out through the time of German occupation. Within this comparison of the different victim groups the core part of the analysis focuses on the description of the members of the Slovene-Speaking Minority in Carinthia as well as their special position within the victim groups in the NS-regime in Austria. After defining who was member of the Carinthian Slovenes and in which different groups they were divided through their own or external definition, mainly the so called “Windischen” were in focus. According to the different definitions and attempts of explanation how the “Windischen” are different towards the other inhabitants of Carinthia the main question of the analysis was issued. The hypothesis was if the Carinthian Slovenes had the possibility to avoid their own persecution through active performing or forbearance? Whereas, the Carinthian Slovenes divided on the one hand into “National Slovenes” who felt related towards a Slovenian State and towards Slovenian identity, on the other hand the “Windischen” known as persons who admitted themselves to an Austrian state and identity as well in the Carinthian plebiscite 1920 as also in the population census 1939 in the beginning of the national socialistic occupation even before the impending repression and persecution measures (how they were conducted against all other minorities in Austria). The hypothesis was scientifically proven within a survey regarding persons having chosen indeed the Slovenian language on the questionnaire for the population census 1939, but concerning the question of identity they decided for german or “windisch” identity. Therefore it can be stated, that during the whole period of time of German Occupation in Austria the “Windischen” were an existing group of people who have not been victims of the repressive politics of the national socialistic authorities although admitting to an at least linguistic counted minority which was at least the Slovenian speaking minority in Carinthia. Such fact has not been proved by any other victim group. Therefore members of the Slovene speaking minority in Carinthia to which the “Windischen” belonged, can be described as unique within the different victim groups of the National Socialism.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
compensation restitution National Socalism several groups of Nazi-victims Slovenian Minority in Carinthia
Schlagwörter
(Deutsch)
Restitution Wiedergutmachung Nationalsozialismus Verfolgtengruppen slowenischsprachige Minderheit in Kärnten
Autor*innen
Armin Schlegel
Haupttitel (Deutsch)
Die österreichische Wiedergutmachungs- und Entschädigungsgesetzgebung
Hauptuntertitel (Deutsch)
Vollziehung nach 1945 im Vergleich der unterschiedlichen Opfergruppen unter besonderer Berücksichtigung der Angehörigen der slowenischsprachigen Minderheit in Kärnten
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
207 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Thomas Olechowski ,
Gerhard Luf
Klassifikation
86 Recht > 86.09 Rechtsgeschichte
AC Nummer
AC07890164
Utheses ID
4675
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1