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Paul Celans "Gespräch im Gebirg" in Bezug auf Richard Wagners "Das Judentum in der Musik"
Carina Schneeweiß
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Deutsch
Betreuer*in
Johann Sonnleitner
DOI
10.25365/thesis.53314
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14356.76536.953369-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit geht es darum, Bezüge von Paul Celans „Gespräch im Gebirg“ zu Richard Wagners „Das Judentum in der Musik“ aufzuzeigen. Es wird nachgewiesen, dass Celan durch diese Bezüge Theodor W. Adorno erreichen wollte. Der Prosatext wurde nach einem versäumten Treffen in den Schweizer Bergen zwischen dem Dichter und dem Philosophen von Celan niedergeschrieben. Adorno verfasste einen musiktheoretischen Aufsatz zu Richard Wagner. Es liegt die Vermutung nahe, dass Celan aufgrund dieses Aufsatzes Elemente aus Wagners antisemitischen Text in seine Prosa einfließen ließ. Celan war am Ende der 50er und in den 60er Jahren in unterschiedliche Auseinandersetzungen im Literaturbetrieb verwickelt. Besonders hervorzuheben seien hier die Goll-Affäre und die Blöcker-Rezension, in welchen antisemitische Töne anklingen und welche Celan als Angriff gegen seine Person auffasste. Diese Konflikte wurden in der Öffentlichkeit durch Leserbriefe ausgetragen. Viele bekannte Personen wie Ingeborg Bachmann, Klaus Demus oder Ilse Aichinger setzten sich dabei für Celan ein und veröffentlichten Texte, in denen sie für Celan eintraten. Der Lyriker hoffte darauf, dass sich der berühmte Philosoph Theodor W. Adorno ebenfalls für Celan stark machen würde. Jedoch blieb diese öffentliche Unterstützung aus. Celan hatte viele Abhandlungen von Adorno gelesen, darunter fällt „Kulturkritik und Gesellschaft“. In dieser hatte er das berühmte Diktum, dass es barbarisch wäre, nach Auschwitz Gedicht zu schreiben, gelesen. Celan setzte sich intensiv mit diesem Diktum auseinander und fand auch in seiner Büchner-Preis-Rede „Der Meridian“ passende Worte, die eine Antwort auf diese Annahme von Adorno fanden. Im Laufe der Zeit schwächte Adorno sein Diktum ab und nahm es sogar teilweise zurück. Gegenstand dieser Arbeit sind auch die Folgen der Literaturaffären. Es hat den Anschein, dass sich Celan in diesen verlor und von seinen Bekannten und Freunden absolute Loyalität erwartete. Viele Freundschaften konnten den Ansprüchen Celans nicht genügen und mussten daher zerbrechen. Ingeborg Bachmann verarbeitet die Erfahrungen mit Celan in ihrem Text „Unter Mördern und Irren“. Celan hatte teilweise damit Recht, dass der Antisemitismus in der Nachkriegsgesellschaft weiterlebte. Dies wird neben den Literaturaffären durch die Gruppe 47 verdeutlicht. Diese lud den Juden Celan nur widerwillig zu einer ihrer Tagungen in Niendorf ein. Dort las er seine „Todesfuge“ für welche er dort belächelt und geschmäht wurde.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Paul Celan Gespräch im Gebirg Richard Wagner Das Judentum in der Musik Antisemitismus Goll Affäre Günter Blöcker Theodor W. Adorno Lyrik nach Auschwitz Ingeborg Bachmann Unter Mördern und Irren
Autor*innen
Carina Schneeweiß
Haupttitel (Deutsch)
Paul Celans "Gespräch im Gebirg" in Bezug auf Richard Wagners "Das Judentum in der Musik"
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
115 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Sonnleitner
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC15097532
Utheses ID
47114
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 333 |