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Philosophie der Mentalenergie
Karl Stifter
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Josef Rhemann
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DOI
10.25365/thesis.5277
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29903.57800.650662-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nach dem Energieerhaltungssatz kann Energie nicht erzeugt, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden. In einem energetisch abgeschlossenen System muß dem-gemäß die Gesamtenergie konstant bleiben. Die vorliegende Arbeit geht grundsätzlich der Frage nach, inwieweit dieses physikalische Gesetz überhaupt noch Platz für eine mentale Energie läßt, zumal eine solche Wirkkraft unausweichlich eine Überdetermination zu begrün-den scheint. Ich stelle u.a. jene Überlegungen der Quantenphysik vor, welche mir geeignet erscheinen, die Kluft zwischen Geist und Materie überbrücken zu können. Zum einen des-halb, weil sie die althergebrachte Vorstellung von Materie in Frage stellen, zum anderen, weil sie die Einwirkung des Bewußtseins und das Verhältnis von Objektivität und Subjektivität beleuchten. Es scheint, als besäße das Elektron keine vom Bewußtsein unabhängigen Eigenschaften und als wäre in der Quantentheorie das Objekt vom Subjekt prinzipiell nicht zu trennen. Die Quantenmechanik kennt nichtlokale Verbindungen, die weder mit Energie, noch mit Mechanik, noch mit herkömmlicher kausaler Verknüpfung zu tun haben. Die Nichtlokali-tät stellt somit eine Korrelation, nicht einen kausalen Zusammenhang, wie etwa eine Wechsel-wirkung dar, da keinerlei Signalübertragung stattfindet. Die kausale Geschlossenheit der Welt kann nur soweit Gültigkeit beanspruchen, als physikalische klassische Systeme als umfassende Darstellungen der Welt angesehen werden können. Die Vorstellung, dass subatomare Teilchen einen bestimmten Weg in Raum und Zeit verfolgen und miteinander interferieren, ist eine rein mentale Konstruktion, die unserem Vor-stellungsvermögen entgegenkommt, aber keinerlei zusätzliche Erklärungskraft besitzt. In der gegenwärtigen Diskussion über mentale Verursachung wird oftmals von einem Dualismus ausgegangen, der meines Erachtens von einem überholten Materiebegriff ausgeht. Bei der „Mental-Energie“ ist das Mentale letztlich nicht geheimnisvoller, als die Energie, und die kausale Verbindung des Geistes mit sogenannter „Materie“ nicht rätselhafter und unmöglich-er, als zwei korrelierte Teilchen, die unabhängig von Zeit, Raum verschränkt sind. Ich versuche zu argumentieren, dass es ein “irreduzibles Selbst“ gibt und dass sein „Innewerden“ möglich ist, ansonsten wir gar nicht wissen und spüren könnten, dass wir beispielsweise zentriert sind, wenn wir in unserer Mitte sind. Die Mitte existiert nur „mitten-drin“, als Mitte von Etwas. Ich behaupte, dass es möglich ist, dieses Etwas durch das „Prinzip der transzendenten Resonanz“, als das nicht hintergehbare Selbst, verstärkt wahrzunehmen. Es ist ein Gewahrwerden seiner selbst durch „Spiegelung“ oder „Nachhall“ des Unverstellten und Wesentlichen in besonderen Lebensmomenten. Das Eigentliche um uns bringt durch Resonanz das Eigentliche in uns zum Anklingen: Das „eigentliche Selbst“. Wir erleben uns selbst nicht nur als Erlebende und Erkennende dieser transzendenten Momente, sondern gleichzeitig auch als feststellende, auffindende, wesensgleiche und somit auf gleicher Wellenlänge seiende Kategorisierer und Bewerter dieser besonderen essentiellen Qualität, die um diese Wertkategorie auch wissen. Auf diese Weise bekommen wir neben diesem erkennenden auch ein ergänzendes Wissen von uns selbst, weil ein Teil unseres „ontischen Ergänzungsbedarfs“ den wir als „ex-zentrische“ Wesen haben, gedeckt wurde. In diesem transzendenten Sich-Selbst-Erleben stillen wir unsere Sehnsucht nach Ganzheit. Die Sehn-sucht nach dieser Komplettierung ist die Quelle aller mentalen Energie.
Abstract
(Englisch)
After the law of conservation of energy, energy cannot be generated, but only be converted from one form into another. Hence in an energetically closed system the total energy must stay constant. The present paper goes principally into the question how far this physical law leaves room for mental energy at all, the more so as such an agency inevitably seems to establish overdetermination. I will present, inter alia, those quantum physics reflections I feel suitable for bridging the divide between mind and matter: because they call into question the established perception of matter on the one hand, because they illuminate the impact of awareness and the relationship between objectivity and subjectivity on the other hand. Apparently the electron owns no properties independent from awareness and, on principle, object cannot be separated from subject in quantum theory. Quantum mechanics knows non-local links dealing neither with energy, nor with mechanics, nor with traditional causal operation. The non-locality constitutes a correlation, not a causal connection, such as interaction, as no signal transmission at all takes place. The causal closure of the world can claim validity only insofar as physical classic systems can be seen as all-inclusive depictions of the world. The idea of subatomic particles following a particular pathway in space and time and interfering with one another is a mere mental construction accommodating our mental imagery, but owning no additional explanatory power. The current discussion about mental causation is often based on the idea of dualism which, in my opinion, proceeds from an obsolete concept of matter. In “mental energy”, “mental” will ultimately be no more mysterious than “energy”, and the causal link between mind and so-called “matter” will not be more enigmatic and impossible than two correlated particles interlocked independent of time and space. I will try to argue for the existence of an irreducible self, and for the possibility of becoming aware of it; otherwise we would not be able to know and feel, for instance, our being centred when being in our centre. The centre exists only in the thick of it, as centre of something. I claim the possibility of intensified perceiving this something by the principle of transcendental resonance, as the non circumventable self. It is the awareness of oneself by mirroring or reverberation of the undisguised and essential in special moments of life. The essence around us brings to sound the essence in us by resonance: the “actual self”. We experience ourselves not only as witnesses and detectors of those transcendental moments, but also, simultaneously, as ascertaining, discovering, consubstantial, and, therefore, tuned to the same wavelength, categorizing and evaluating this special essential quality, and also knowing about this value category. In so doing we acquire, besides this realizing knowledge, an additional knowledge about ourselves, as a part of our, as ex-centrical beings, ontic demand for supplement has been covered. In this transcendental self-experiencing we may satisfy our desire for wholeness. The longing for this completion is the source of all mental energy.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
mental energy mental power
Schlagwörter
(Deutsch)
Mentalenergie mentale Energie Kraft des Geistes/ mentale Kraft
Autor*innen
Karl Stifter
Haupttitel (Deutsch)
Philosophie der Mentalenergie
Paralleltitel (Englisch)
Philosphy of Mental Energy
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
217 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Josef Rhemann ,
Peter Markl
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.31 Metaphysik, Ontologie ,
08 Philosophie > 08.36 Philosophische Anthropologie
AC Nummer
AC05041070
Utheses ID
4719
Studienkennzahl
UA | 092 | 296 | |
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