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Russlands Siedlerkolonialismus im Sibirien des 19. Jahrhunderts
Stephanie Ziehaus
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Friedrich Edelmayer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.53695
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14555.54870.239761-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit behandelt die fundamentale Bedeutung der Großregion Sibirien für die Imperienbildung des russländischen Reichs. Vorrangig zentriert sich die Arbeit um die Frage, ob Siedlerkolonialismus als imperiales Machtinstrument dem russischen Imperium dazu diente, seine Herrschaft in Sibirien zu festigen und auszuweiten. Am Anfang des siedlerkolonialen Prozesses in Sibirien stand die Inkorporation der indigenen Völker in die russische Administration und Gesellschaft. Vom Speranskij Statut 1822 bis hin zur Landreform Ende des 19. Jahrhunderts zog sich die Inkorporation der Indigenen ins russische System, die Kodifizierung ihrer Gesetze und Bräuche sowie die Assimilierung an die russische Kultur, hin. Von den 1822 für den Schutz der Nomaden auserwählten Weidegebieten (kotschewije) wurden schließlich Parzellen abgezweigt, um die Welle heranströmender Siedler Ende des 19. Jahrhunderts anzusiedeln. Auf die Marginalisierung der indigenen Bevölkerung folgte somit die Siedlungsbewegung der russischen Siedler. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde eine gezielte Umsiedlungspolitik (Kolonisazija) in die Tat umgesetzt. Die Behörde verwirklichte die staatliche Kolonialpolitik mithilfe imperialer Machtmechanismen, zu denen Sibiriens Nutzung als Strafkolonie und die Missionarstätigkeit der orthodoxen Kirche hinzukamen. 1896 begann mit der Einrichtung der Umsiedlungsbehörde die systematische Kolonisazija. Mit dem Bau der transsibirischen Eisenbahn war der russische Siedlerkolonialismus Ende des 19. Jahrhunderts auf seinem Höhepunkt angelangt. Das Ende des russischen Siedlerkolonialismus in Sibirien wurde mit der Abschaffung der indigenen Selbstverwaltung infolge der Landesreform in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts eingeläutet. 1904 waren, mit der Schließung der Umsiedlungsbehörde, die siedlerkolonialen Unternehmungen des Russländischen Reiches abgeschlossen.
Abstract
(Englisch)
Russian settler colonialism in Siberia is a fundamental part of Russia’s Empire Building in the 19th century. On the one hand Russian colonialism is unique as an internal colonization spanning across land, on the other hand the Russian empire expanded its power by using colonial methods such as the establishment of settler communities and the legalization of land possessions taken from the indigenous communities. As the Russian empire was expanding further East, indigenous tribes in Siberia found themselves under the rule of an autocratic Russian bureaucracy. Spanning from the Speranskij Statute of 1822 to the Land Reforms at the end of the 19th century, the integration of the indigenous population was inextricably linked with the resettlement (pereselenie) of the Russian people. As Russian settlers moved into Siberia, they established a new society defined by Russian culture and language. The official resettlement policy of the government (kolonisazija) remained indecisive until the end of the 19th century, when the efforts to promote settler colonialism in the Far East finally culminated in the construction of the Trans-Siberian Railroad and the establishment of the Resettlement Agency in 1896. By herding the nomads into settlement, breaking the steppe and Taiga with the introduction of agriculture and by means of population transfer and resettlement, the Russian Empire accomplished what no other colonial empire was able to achieve: a lasting grip on its far eastern colony and the absolute incorporation of its peoples and territories into the Russian state.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Settler colonialism Russian Empire Empire-Building Siberia Global history
Schlagwörter
(Deutsch)
Siedlerkolonialismus Russländisches Reich Imperienbildung Sibirien Globalgeschichte
Autor*innen
Stephanie Ziehaus
Haupttitel (Deutsch)
Russlands Siedlerkolonialismus im Sibirien des 19. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
193 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Edelmayer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.36 Europäische Geschichte 1815-1914 ,
15 Geschichte > 15.71 Osteuropa ,
15 Geschichte > 15.74 Russland
AC Nummer
AC15146392
Utheses ID
47430
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1