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Anthropogener Einfluss auf Primärsukzession
vergleichende Studie von 3 Gletschervorfeldern in den Zentralalpen Österreichs
Marlon Schwienbacher
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Naturschutz und Biodiversitätsmanagement
Betreuer*in
Thomas Wrbka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.53724
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30963.59717.348069-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gletschervorfelder Zentraleuropas waren seit der kleinen Eiszeit (LIA) oder sogar seit dem Temperaturoptimum im frühen Holozän (vor etwa 8000 Jahren) unter den Eismassen der Gletscher begraben. Die heute ausapernden Rohböden, auf denen nun Primärsukzessionsprozesse ablaufen, sind dadurch vor jeglichem menschlichen Einfluss verschont geblieben. Menschlicher Einfluss auf diese Gletschervorfelder ist mannigfaltig. Nicht nur durch anthropogen induzierten Klimawandel bedingt, sondern auch durch Haustierhaltung und Errichtung von Infrastruktur, wie zum Beispiel Wanderwege, können Habitate und Prozesse verändert werden. Die vorliegende Arbeit ist eine der ersten Studien, welche die Entstehung von Artengemeinschaften unter Rücksichtnahme zusätzlicher anthropogen induzierter Faktoren, im speziellen den Effekt von Wanderwegen und Schafbeweidung, analysiert und diese in Modelle integriert. Das Untersuchungsgebiet dieser Studie sind drei Gletschervorfelder des Großvenedigers, einem Gebirgsmassiv der Zentralalpen Österreichs. In den drei untersuchten Tälern, namentlich dem Untersulzbachtal, Viltragental und Frosnitztal, wurden 144 Relevés nach Braun-Banquet erhoben und analysiert. Im Untersulzbachtal, welches Teil des Sonderschutzgebiets „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ ist, ist seit 22 Jahren die Nutztierhaltung ausgeschlossen und war davor stark limitiert. Auch wenn globale anthropogene Effekte nicht ausschließbar sind, werden die Sukzessionsprozesse dieses Gletschervorfelds in dieser Studie als weitgehend unbeeinflusste Referenz angesehen. Im Vergleich dazu liegen die beiden Täler Viltragental und Frosnitztal in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern, in der nach IUCN Kategorie II extensive Schafbeweidung erlaubt ist. Um Unterschiede in der Artenzusammensetzung und im Artenreichtum zwischen den einzelnen Relevés und Gletschervorfelder zu identifizieren, sowie deren Ursachen zu analysieren, wurden „Distanz-basierte-Redundanz-Analysen“ (dbRDA) und „Generalisierte lineare gemischte Modelle“ (GLMM) gerechnet. Ausgehend davon wurden Modellauswahlverfahren, basierend auf dem Akaike-Informations-Kriterium (AIC), durchgeführt und die am besten geeigneten Modelle identifiziert. Um den Effekt der Wanderwege auf die Raumverteilung von Schafen zu analysieren, wurden auf Basis kartierter Losungen „Zero-Inflated-Regressions-Modelle“ gerechnet. Analyseergebnisse der beiden beweideten Täler zeigen, dass Schafbeweidung die Artenzusammensetzung und den Artenreichtum der Sukzessionsflächen sichtbar beeinflusst. Hingegen sind ähnliche Muster im unbeweideten Untersulzbachtal nicht aufzufinden. „Zero-Inflated-Regressions-Modelle“ haben gezeigt, dass Schafe Gebiete in der Nähe von Wanderwegen bevorzugen und so ein indirekter Effekt anthropogener Infrastruktur auf die Sukzessionsflächen vorhanden ist.
Abstract
(Englisch)
The aim of this study is to look at anthropogenic influences on primary succession processes of glacier foreland sites. This is one of the first studies which tries to look at additional external factors, like sheep grazing, influencing species assembly processes of succession sites. These external factors have been nearly constantly overlooked when studying proglacial areas so far. Glacier forelands in Central Europe have been buried under ice masses since the Little Ice Age (LIA) or even the end of the early Holocene warm period, 8000 years ago, hence buried soils stayed completely untouched. Because anthropogenic influences, like grazing of domestic animals and hiking trails, can potentially alter the autogenous processes of glacier foreland sites, this study tries to disentangle these effects. For this study, a vegetation surveys including 144 relevés (Braun-Blanquet approach) was conducted in three valleys of the Venediger mountain range, Austria: one valley, the Untersulzbachvalley (“Untersulzbachtal”), is part of the special protected area “Wildnisgebiet Sulzbachtäler” where sheep are excluded, both other valleys, the Viltragenvalley (“Viltragental”) and Frosnitzvalley (“Frosnitztal”), are part of the core zone of the National Park Hohe Tauern, where extensive sheep pasturing is allowed. Differences in the species composition and richness between relevés were analysed with distance-based-Redundancy-Analysis (dbRDA) and Generalized-Mixed-Effect-Models (GLMM). Best models, based on the AIC (Akaike Information Criterion), were selected. Additionally, the effects of hiking trails on the space use of sheep were analysed by Zero-inflated-Regression-Models. Results suggest that free roaming sheep are influencing plant species composition and richness of the two grazed glacier foreland sites, while the ungrazed special protected area did not show any of these patterns. Additionally, it was found that sheep highly favour areas closer to hiking trails, indicating that these anthropogenic infrastructures indirectly effect the surrounding vegetation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Glacier foreland primary succession anthropogenic influence grazing wilderness
Schlagwörter
(Deutsch)
Gletschervorfelder Primärsukzession Anthropogener Einfluss Beweidung Wildnis
Autor*innen
Marlon Schwienbacher
Haupttitel (Deutsch)
Anthropogener Einfluss auf Primärsukzession
Hauptuntertitel (Deutsch)
vergleichende Studie von 3 Gletschervorfeldern in den Zentralalpen Österreichs
Paralleltitel (Englisch)
Anthropogenic influence on primary succession : a comparative study of 3 glacier forelands of the Central Alps, Austria
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
63 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Wrbka
Klassifikationen
42 Biologie > 42.38 Botanik: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.90 Ökologie: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.97 Ökologie: Sonstiges
AC Nummer
AC15143907
Utheses ID
47459
Studienkennzahl
UA | 066 | 879 | |
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