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Social tolerance and prosocial tendencies in rooks (Corvus frugilegus)
Marietta Hengl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Verhaltens-, Neuro- und Kognitionsbiologie
Betreuer*in
Thomas Bugnyar
Mitbetreuer*in
Lisa Horn
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.54127
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29376.69866.389154-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In den letzten Jahren beschäftigten sich viele wissenschaftliche Studien mit dem Thema Prosozialität und Altruismus, da diese Eigenschaft ein wesentliches Merkmal der menschlichen Kooperation darstellt. Erst unlängst wurde prosoziales Verhalten auch bei einigen Primaten- und Rabenvogelarten dokumentiert. Durchgeführte Studien beinhalten jedoch teils widersprüchliche Ergebnisse. Dies führte zu intensiven Diskussionen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft und die Formulierung verschiedener Hypothesen über den Einfluss sozio-ökologischer Unterschiede und anderer Mechanismen, welche zur Entwicklung prosozialer Tendenzen beigetragen haben, war die Folge. Die vorliegende Studie untersuchte die Existenz sowie Ausprägung von sozialer Toleranz und prosozialem Verhalten in Saatkrähen (Corvus frugilegus), eine in Kolonien brütende Art der Familie der Rabenvögel (Corvidae). In Gefangenschaft gehaltene Tiere wurden mit dem „Group Service Paradigm“ getestet, wobei ein Tier der Gruppe durch Bedienung eines Apparates mit einem Wippmechanismus, anderen Tieren Futter bereitstellen konnte, ohne dieses selber jedoch bekommen zu können. Sobald dieses Tier den Test-Apparat wieder verließ, war auch das Futter wieder außer Reichweite für die gesamte Gruppe. Diese Studie untersuchte und analysierte des Weiteren zugrunde liegende Motivationen von prosozialem Verhalten, wie einen möglichen Einfluss von sozialen Beziehungen sowie Dominanzhierarchien auf prosoziale Präferenzen. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Saatkrähen eine sehr hohe intraspezifische soziale Toleranz aufweisen. Leider lassen die Ergebnisse des prosozialen Tests keine Rückschlüsse auf das Vorhandensein von proaktiver Prosozialität auf Artebene zu, da schlussendlich nur drei Tiere am Test teilnahmen. Während des hier durchgeführten Tests wurde jedoch prosoziales Verhalten bei den Saatkrähen beobachtet. 5 von 8 der während der letzten beiden Testsitzungen erfolgreich zur Verfügung gestellten Futterstücke, wurden proaktiv bereitgestellt, ohne dass zuvor ein weiterer Vogel bereits auf der Empfänger-Position wartete oder um das Futter bettelte. Währenddessen wurden auch keine aggressiven Verhaltensweisen beobachtet. Es bleibt jedoch unklar, wenn mehr Individuen das Kriterium während der Habituations- und Trainingsphasen erreicht hätten, ob ebenfalls mehr Futterstücke während des Tests bereitgestellt worden wären und somit auch mehr prosoziales Verhalten in diesem experimentellen Kontext gezeigt worden wäre. Die Unerfahrenheit der Tiere in Bezug auf experimentelle Tests sowie amputierte Flügeln, als Folge früherer Verletzungen, werden in dieser Arbeit als potentiell wichtige Einflussfaktoren auf die Leistung einzelner Individuen während des Experiments diskutiert und dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie verdeutlichen, dass Saatkrähen ein vielversprechender Kandidat sind, proaktives prosoziales Verhalten im experimentellen Kontext zu zeigen. Mehr Individuen müssen jedoch getestet werden, um in der Lage zu sein klarere Aussagen über das Vorhandensein prosozialer Tendenzen in Saatkrähen treffen zu können.
Abstract
(Englisch)
Other-regarding preferences constitute an essential characteristic of human cooperation and have recently also been found to be present in some primate and corvid species. But conducted studies reveal ambiguous results, which led to intense scientific discussions and the formulation of various hypotheses about the impact of socio-ecological differences and other proximate mechanisms on the evolution of enhanced prosocial tendencies in humans and non-human species. The present study examined the level of intraspecific social tolerance and the existence of prosocial tendencies in rooks (Corvus frugilegus), a communally breeding corvid species, by applying the group service paradigm. Potential underlying motivations, like an influence of social relationships as well as dominance hierarchies on prosocial behaviour have further been analysed. Results of this study demonstrate, that rooks show very high levels of social tolerance. But results of the prosocial test do not allow to draw conclusions of an existence of proactive prosociality on species level since only three individuals participated in the test. However, some instances of prosocial behaviour were observed in test sessions of the group service paradigm. Five out of 8 successfully delivered food pieces during the last two test sessions of the prosocial test were delivered proactively, without any individual waiting in the receiver’s position or showing any begging behaviour or signs of need and importantly, without the presence of any aggressive behaviours. It remains unclear, if more individuals would have reached the criterion during habituation and training phases, whether they would have provided more food and hence would have shown more prosocial behaviour in this experimental context. Individual’s inexperience to experimental testing and amputated wings (a consequences of injuries) are being discussed to be an important influencing factors on individuals’ performance during the experiment and thus need to be taken into consideration. The findings of the present study highlight that rooks are a promising candidate to show proactive prosocial behaviour, but more individuals need to be tested to be able to draw clearer conclusions on the presence of other-regarding preferences in rooks.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
prosociality social tolerance group service paradigm rooks corvus frugilegus relationship quality dominance hierarchy
Schlagwörter
(Deutsch)
Prosozialität Soziale Toleranz Group Service Paradigm Saatkrähen Corvus frugilegus Qualität sozialer Beziehungen Dominanzhierarchie
Autor*innen
Marietta Hengl
Haupttitel (Englisch)
Social tolerance and prosocial tendencies in rooks (Corvus frugilegus)
Paralleltitel (Deutsch)
Soziale Toleranz und prosoziale Tendenzen bei Saatkrähen (Corvus frugilegus)
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
45 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Thomas Bugnyar
Klassifikationen
42 Biologie > 42.60 Zoologie: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.66 Ethologie ,
42 Biologie > 42.83 Aves
AC Nummer
AC15180969
Utheses ID
47826
Studienkennzahl
UA | 066 | 878 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1