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Die Wahrnehmung des russischen Offizierskorps durch k.u.k. Offiziere in den Jahren 1904-1906
Stefan Kurz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Arnold Suppan
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.5360
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29778.47650.512165-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ziel dieser Arbeit ist, zu untersuchen wie die russischen Offiziere zwischen 1904 und 1906,also während des Russisch-Japanischen Krieges und der Revolution von 1905, von österreichisch-ungarischen Offizieren wahrgenommen wurden. Dadurch sollen Erkenntnisse über das russische Offizierskorps vor dem Ersten Weltkrieg ebenso gewonnen werden, wie über die beobachtenden k.u.k. Offiziere und deren Einschätzung der Leistungsfähigkeit ihrer potentiellen Kontrahenten wenige Jahre vor Kriegsausbruch. Dazu werden zunächst das österreichisch-ungarische Militärattachéwesen und die Arbeitsbedingungen und Aufgaben der Militär- und Kriegsattachés untersucht. Hier zeigt sich, wie sehr die Tätigkeit der Attachés durch Improvisierung und individuelle Initiative geprägt war. Insbesondere gilt dies für die unmittelbar am Kriegsschauplatz anwesenden Beobachter, die sowohl hinsichtlich ihrer Aufgabenerfüllung vor Ort, als auch der Verbindung zu ihren Vorgesetzten in Wien vor große Herausforderungen gestellt wurden. Die Befassung mit dem Bild des russischen Offizierskorps unter k.u.k. Offizieren erfolgt einerseits hinsichtlich struktureller Faktoren der Rekrutierung und Zusammensetzung des russischen Offizierskorps, andererseits bezüglich spezifischer Wahrnehmungen der Jahre 1904 bis 1906. Dabei kann festgestellt werden, dass das russische Offizierskorps von der k.u.k. Armee genau beobachtet wurde und Veränderungen oftmals sehr detailliert wahrgenommen wurden. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Russisch-Japanischen Krieg gelangten die k.u.k. Offiziere so zu differenzierteren Darstellungen der Leistungen, Fähigkeiten und Eigenschaften der russischen Offiziere, als viele historiographische Arbeiten, die sich häufig stark auf Memoiren und Publikationen von Zeitgenossen stützten. Dessen ungeachtet flossen in die Darstellungen der russischen Offiziere kulturelle Stereotype und Elemente übergeordneter Diskurse ein, die von Vorstellungen spezifischer Eigenheiten der Russen geprägt waren. Teilweise nahmen diese die Form eines russischen „Anderen“ an, das im Gegensatz zur Norm europäischer oder westeuropäischer Staaten gedacht wurde. Der Unterschied zur eigenen Armee und den k.u.k. Offizieren wurde nicht nur wegen der eigenen Zuordnung zum Kreis der europäischen, nichtrussischen Armeen als sehr groß empfunden, sondern auch in diversen Zusammenhängen konkretisiert. Verschiedene Eigenschaften, die das russische Offizierskorps mit den k.u.k. Offizieren teilte, wurden zwar für sich genommen festgestellt, meist jedoch nicht als Gemeinsamkeiten anerkannt. Darüber hinaus erfuhren eben solche vermeintlichen Attribute des russischen Offizierskorps besondere Aufmerksamkeit, die als spezifisch russisch eingeschätzt wurden. Insgesamt entstand durch die Beschreibungen und Urteile der Attachés, noch mehr aber durch das Wirken der verschiedenen Fachmedien, ein Bild der russischen Offiziere, das sie nach innen wenig geschlossen und nach außen nur unzureichend leistungsfähig erscheinen ließ. Angesichts der Multiplikatorfunktion der Werke des Evidenzbüros und der Militärfachperiodika, kann davon ausgegangen werden, dass die Erfahrungen der Jahre 1904 bis 1906 auch unter weiteren Kreisen der k.u.k. Offiziere zu einer Geringschätzung des Ausbildungsstandes und der Fähigkeiten der russischen Offiziere führte und damit auch auf die Beurteilung der russischen Armee als potentiellen Gegner in einem europäischen Krieg einwirkte.
Abstract
(Englisch)
The purpose of this study is to examine how Russian officers were perceived by Austro- Hungarian officers during the war against Japan and the Russian Revolution of 1905. By that, findings shall not only be attained about the Russian officer corps before the First World War, but also about the observing K.u.K officers and their assessment of the capabilities of their potential foes a few years before hostilities indeed broke out.To achieve this, at first, the Austro-Hungarian establishment of military attachés and their working conditions and activities are examined. The results reveal how much the work of the attachés was based on improvisation and individual initiative. This applies especially for the observers in the war zone, who were confronted with severe challenges in fulfilling their obligations on the spot and maintaining the connection to their superiors. In this study the analyses of the perception of the Russian officer corps on the part of the K.u.K. officers is divided in two parts. The first deals with structural factors of the recruitment and composition of the Russian officer corps and the second deals with the attitudes and capabilities shown during the years 1904 to 1906. Thereby, it turned out that the Russian officer corps was under close scrutiny by the Austro-Hungarian military and changes were often recognised in much detail. Especially in reference to the Russo-Japanese War the K.u.K. officers achieved a more balanced account of the performance, capabilities and features of Russian officers than many works of historiography, which are often based on memoirs and publications of contemporaries. Apart from that the accounts of the Russian officers were influenced by cultural stereotypes and more comprehensive discourses, which were formed by ideas of genuine attributes of Russians in general. This took partly the shape of a Russian ‘other’ seen in contrast to the standard of European or Western European countries. Not only were vast differences felt between Russian officers and Austro-Hungarian ones because of the self perception as part of the group of European, non-Russian armies, but also expressed in several circumstances. A number of characteristics of the Russian officer corps which were shared by K.u.K. officers were recognized on their own, but in most instances not referred to as common features. Furthermore, attributes of the Russian officers which were held to be pecifically Russian received especially much attention. On the whole, the assessments of the attachés, but even more so the several special periodicals portrayed the Russian officers as being not very cohesive and only insufficiently capable to lead their troops on the basis of contemporary standards of warfare. Considering the role of the works of the “Evidenzbüro” and the military periodicals, it can be assumed that the experiences of the years 1904 to 1906 lead to a low opinion of levels of training and abilities of the Russian officers among a wider group of Austro-Hungarian officers and influenced the judgment on the Russian army as a potential foe in a European war.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Russia Austria-Hungary officers Russian army K.u.K. army Russo-Japanese War Russian Revolution Military Attachés 1904-1906
Schlagwörter
(Deutsch)
Russland Österreich-Ungarn Offiziere russische Armee k.u.k. Armee Russisch-Japanischer Krieg Russische Revolution Militärattachés 1904-1906
Autor*innen
Stefan Kurz
Haupttitel (Deutsch)
Die Wahrnehmung des russischen Offizierskorps durch k.u.k. Offiziere in den Jahren 1904-1906
Paralleltitel (Englisch)
The K.u.K. officers perception of the Russian officer corps during the years 1904-1906
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
146 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arnold Suppan
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich ,
15 Geschichte > 15.71 Osteuropa ,
15 Geschichte > 15.74 Russland
AC Nummer
AC07667551
Utheses ID
4796
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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