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Community communication for social transformation
the perspective of community journalists from Rio de Janeiro's favelas
Stefanie Beßler
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Interdisziplinäre Lateinamerika-Studien (MA)
Betreuer*in
Gerald Faschingeder
DOI
10.25365/thesis.54296
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18501.45559.888671-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die einseitige Berichterstattung über Favelas in Rio de Janeiro in den Mainstream-Medien kriminalisiert und diskriminiert ihre Bewohner*innen. Deshalb ist es das Ziel dieser Masterarbeit, die Perspektive der community-Journalisten*innen auf den aktuellen Stand der community-Medieninitiativen und die Bewertung ihrer Strategien und ihrer Rolle im Kampf gegen die negativen Darstellungen von favelas in den Mainstream-Medien zu beschreiben. In Anlehnung an die Vorschläge einer aktivistischen Forschungsmethodik orientiert sich diese qualitative Studie an Paulo Freires Konzept von „Aktion und Reflexion“.
Die partizipativen Methoden der halb-strukturierten Interviews und Teilnehmerbeobachtungen liefern das empirische Material für die Diskussion mit den theoretischen Beiträgen aus verschiedenen Disziplinen. Diese Forschungsstudie zeigt die Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes für die Kontextualisierung der aktuellen Bemühungen von favela-Journalist*innen und deren Initiativen, die stereotype favela-Narrative in Frage zu stellen. Daher werden die theoretischen Konzepte der „kommunalen Kommunikation“ aus der Medien- und Kommunikationswissenschaft und Freires Ansatz der „dialogischen Bewusstseinsbildung“ mit dem Forschungsfeld der „Politischen Ökonomie der Kommunikation“ verknüpft. Dies ermöglicht eine Bewertung der Strategien der community-Medieninitiativen im Hinblick auf die Möglichkeiten, die sie innerhalb eines monopolisierten brasilianischen Medienmarktes haben, in welchen politische und wirtschaftliche Eliten die öffentlichen Debatten in den Mainstream-Medien beherrschen.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Forschung sind die aufgezeigte Relevanz von Freires Konzepten der politischen Bewusstseinsbildung und des kritischen Denkens für ein Verständnis der Bedeutung und des Einflusses der kommunalen Kommunikation für die Veränderung der favela-Repräsentationen. Die Strategien der community-Medieninitiativen und ihrer Journalist*innen reichen dabei von counter-fact-Storytelling und kollektiven Denunziationen in den sozialen Medien bis hin zu strategischer Kommunikation und Einflussnahme auf die öffentliche Meinung und Infiltration der Mainstream-Medien. Der einfache Zugang zu sozialen Medienkanälen und die Unterstützung aus informellen Netzwerken werden als Lösungen für ihre größte Herausforderung – den fehlenden finanziellen Mitteln – angesehen. Dennoch wird die Wichtigkeit einer Demokratisierung des Medienzugangs und -produktion für gesellschaftliche Transformationen erkannt, in Anlehnung an Freires Verständnis von struktureller Veränderung.
Diese Forschungsergebnisse haben wichtige praktische Implikationen für die Journalist*innen und ihre Initiativen sowie für andere Akteur*innen, die im Bereich der kommunalen Kommunikation tätig sind. Sie beinhalten zum einen die Wichtigkeit, bereits bestehende informelle Netzwerke für finanzielle und nicht-finanzielle Unterstützung sowie für die Expansion ihres Wirkungskreises anzuerkennen. Zum anderen können die Vorteile der institutionellen Anbindung von advocacy-Netzwerken genutzt werden, um notwendige strukturelle Veränderungen für eine Demokratisierung der Medien anzugehen.
Eine wesentliche Einschränkung dieser qualitativen Masterarbeit ist ihre geringe Stichprobengröße, die ihre Anwendbarkeit einschränken könnte. Darüber hinaus, obwohl die interdisziplinäre Gestaltung die Ergebnisse der Studie bereichert hat, hat die limitierte Größe dieser Arbeit eine tiefergehende Analyse von bestimmten Aspekten eingeschränkt.
Daher empfiehlt diese Masterarbeit eine weitergehende, interdisziplinäre Forschung nach den Prinzipien der aktivistischen Methodik und schlägt vor, die Analyse des Themas auf weitere favelas auszuweiten. Schließlich können die Forschungsergebnisse einen Beitrag für zukünftige Forschungsarbeiten zu Vernetzungs- und Internationalisierungsmöglichkeiten für community-Medieninitiativen leisten.
Abstract
(Englisch)
One-sided mainstream media coverage of favelas in Rio de Janeiro criminalizes and discriminates against favela residents. Thus, the goal of this master’s thesis is to describe the perspective of community journalists on the current state of community media initiatives and their strategies as well as their evaluation of community communication’s role in the struggle to counter the negative representations of favelas in the mainstream media. Following the propositions of an activist research methodology, this qualitative study is guided by Paulo Freire’s concept of “action and reflection”.
The participatory methods of semi-structured interviews and participant observations provide empirical material for the discussion which is guided by theoretical approaches from different disciplines. This research study illustrates the importance of an interdisciplinarity approach for contextualizing the current efforts by community journalists and their initiatives to challenge the stereotypical favela narrative. Therefore, the theoretical concepts of “community communication” from media and communication studies and Freire’s “dialogical conscientization” approach are interlinked with the research field of “political economy of communications”. This enables an evaluation of the strategies of community media initiatives with regard to the opportunities they have within a monopolized Brazilian media market in which political and economic elites dominate public debates in the mainstream media.
The most important results of this research are the relevance of Freire’s concepts of political awareness and critical thinking for an understanding of the importance and influence of community communication for the change of favela representations. The strategies that community media initiatives and their journalists implement to reach this aspiration range from counter-fact storytelling and collective denunciations on social media to strategic communication to influencers of public opinion and infiltration of mainstream media. The easy access to social media channels and support by informal networks are regarded as solutions to their main challenge – financial restrictions. Yet, the importance of democratizing access to media and to media production for social transformations is recognized, based on Freire’s understanding of structural change.
These findings bear important practical implications for community journalists and their initiatives as well as for other stakeholders who act in the realm of community communication. They include the importance of valuing existing informal networks for financial and non-financial support and for the expansion of their impact. On the other hand, the advantages of the institutional integration of advocacy networks can be used to address necessary structural changes for a democratization of media.
A major limitation of this qualitative master’s thesis is its small sample size which might restrict its applicability. Moreover, although the interdisciplinary design has enriched the results of the research study, its scope has limited the depth of the analysis of certain issues.
Therefore, this master’s thesis recommends further interdisciplinary research according to the principles of activist methodology and proposes to extend the analysis of the topic to additional favelas. Finally, the research results may contribute to future research on networking and internationalization opportunities for community media initiatives.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
favela narratives community communication counter-representations social media democratization social transformation
Schlagwörter
(Deutsch)
Favela-Narrativen kommunale Kommunikation Kontra-Repräsentationen soziale Medien Demokratisierung soziale Transformation
Autor*innen
Stefanie Beßler
Haupttitel (Englisch)
Community communication for social transformation
Hauptuntertitel (Englisch)
the perspective of community journalists from Rio de Janeiro's favelas
Paralleltitel (Deutsch)
Kommunale Kommunikation für soziale Transformation : die Perspektive der Community-Journalist*innen aus Rio de Janeiros Favelas
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
XII, 120 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Gerald Faschingeder
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.32 Öffentliche Meinung ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.03 Methoden, Techniken und Organisation der sozialwissenschaftlichen Forschung ,
71 Soziologie > 71.41 Sozialer Wandel ,
71 Soziologie > 71.61 Diskriminierung ,
74 Geographie > 74.26 Mittelamerika, Südamerika ,
80 Pädagogik > 80.49 Medienerziehung
AC Nummer
AC15530635
Utheses ID
47974
Studienkennzahl
UA | 992 | 466 | |
