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Politisches Kabarett in Ungarn zur Zeit der Kádár-Ära oder die Rolle des Humors in totalitären Systemen
Charlotte Kozuh-Schneeberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Ungarisch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Andrea Seidler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.54351
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15624.32008.375452-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Humor ist im Leben der meisten Menschen ein selbstverständlicher Bestandteil des Alltags. Darüber, dass Humor nicht nur das Leben versüßt, sondern auch im Dienste der (notwendigen) Psychohygiene steht, denkt man in der Regel nicht nach. Ähnlich der Mäeutik, holt auch Humor tief schlummernde Erkenntnisse an die Oberfläche. Ähnlich der Psychotherapie, hilft Humor problematische Gegebenheiten bewusst zu vergegenwärtigen und bietet eine Alternative an, um mit deren Last umgehen zu können. Durch seine charakteristische (Gesellschafts-) Kritik und Aktualität, ist Kabarett prädestiniert für den seelischen Spannungsabbau für Menschen, die sich mit ihrem, mehr oder minder freiwillig, eingerichteten Alltag arrangieren müssen. In der zweiten Hälfte der Kádár – Regierung des kommunistischen Ungarns blühte das politische Kabarett auf, welches aber nicht ohne Argwohn betrachtet wurde. Diesem wurde bereits damals, wie heute, eine Ventil – Funktion konstatiert, welche vermeintlich vom Regime instrumentalisiert wurde. Die ungarische Kabarettlandschaft der Siebziger Jahre des vergangenen Jahrhun- derts scheint ideal zu sein, um die vielfältige Rolle des Humors zu demonstrieren. Diese Arbeit konzentriert sich auf die psychologische Funktions- und Wirkungsweise des (bewusst) eingesetzten Humors und geht der Frage nach, warum dieser dem damaligen Regime gute Dienste erwies. In erster Linie wird die Frage beleuchtet, wie Humor gezielt eingesetzt werden kann, inwiefern er in Ungarn im Rahmen eines tota- litären Systems instrumentalisiert wurde und welche Faktoren und Parameter hierzu bestimmend waren . Es soll am Beispiel des Theaters „Mikroszkóp Színpad“ darge- legt werden, das in der Kádár-Ära der Inbegriff des politischen Kabaretts wurde und unweigerlich mit den Namen des János Komlós und Géza Hofi verbunden ist. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll auch geklärt werden, inwiefern die künstleri- sche Arbeit der Protagonisten von den Machthabern beeinflusst, beziehungsweise eingeschränkt wurde oder ob in dem breiten Spektrum des Genres und dem damit verbundenen Spielraum doch noch so etwas wie eine (zumindest minimale) künstle- rische Freiheit möglich war.
Abstract
(Englisch)
Humor is a natural part of everyday life in the lives of most people. About the fact that humor not only sweetens life, but also serves the (necessary) psycho-hygiene, one usually does not think about it. Similar to the Maieutics, humor brings deep dormant insights to the surface. Similar to psychotherapy, humor helps to consciously visualize problematic situations and offers an alternative to deal with their burden. By its characteristic (social) criticism and topicality, cabaret is predestined for the mental tension reduction for humans, who must arrange themselves with their, more or less voluntarily, made arrangements in everyday life. Political cabaret flourished in the second half of the Kádár government of communist Hungary, which was not viewed without suspicion. Already at that time, as in the past, a valve function was identified, which was allegedly instrumentalized by the re- gime. The Hungarian cabaret landscape of the seventies of the last century seems to be ideal to demonstrate the multifaceted role of humor. This thesis focuses on the psy- chological functioning and functioning of (consciously) applied humor and explores the question of why it served the regime well. First and foremost, it explores the que- stion of how humor can be used in a targeted manner, how it was exploited in Hun- gary as part of a totalitarian system, and which factors and parameters were decisive for this. It will be exemplified by the "Mikroszkóp Színpad" theater, which in the Kádár era became the epitome of political cabaret and is inevitably associated with the na- mes of János Komlós and Géza Hofi. The aim of the present thesis is to clarify to what extent the artistic work of the prota- gonists was influenced or restricted by the rulers or whether in the broad spectrum of the genre and the associated scope there was still something like (at least minimal) artistic freedom possible.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
wit esprit psycho-hygiene humor mental tention reduction cabaret laughter criticism criticism of society
Schlagwörter
(Deutsch)
Witz Witzarbeit Psychohygiene Humor Spannungsabbau Kabarett Lachen Kritik Gesellschaftskritik
Autor*innen
Charlotte Kozuh-Schneeberger
Haupttitel (Deutsch)
Politisches Kabarett in Ungarn zur Zeit der Kádár-Ära oder die Rolle des Humors in totalitären Systemen
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
122 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andrea Seidler
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
24 Theater > 24.23 Kleinkunst, Kabarett, Revue ,
77 Psychologie > 77.13 Tiefenpsychologie
AC Nummer
AC15208462
Utheses ID
48025
Studienkennzahl
UA | 190 | 382 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1