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Developmental aspirations and implementation strategies of large dam projects in African states
the Aswan High Dam (Egypt), the Akosombo Dam (Ghana) and the Grand Ethiopian Renaissance Dam (Ethiopia)
Judith Kunz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Individuelles Masterstudium Globalgeschichte
Betreuer*in
Andrea Komlosy
DOI
10.25365/thesis.74656
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13555.24075.738865-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurden zehntausende große Staudämme weltweit gebaut. Zu ihnen zählen einige faszinierende, aber auch kontroverse politische Prestigeprojekte, die zunächst primär im Globalen Norden und später in politisch unabhängig gewordenen Staaten des Globalen Südens errichtet wurden. Sie dienten politischen Führungskräften als Symbole für Nationalstaatsbildung und Modernisierung. Nach Jahrzehnten der Kritik seit den 1970ern, welche die Rolle von Großen Staudämmen für Entwicklung in Frage stellte, wurde eine Reihe von neuen internationalen Standards entworfen. Das 21. Jahrhundert erlebt eine neue Welle von kostspieligen und massiven Projekten, die unter anderem, Wasserenergie produzieren.
Diese Masterarbeit berücksichtigt diese Kernphasen und die verschiedenen geo-politischen Kontexte, jeweils beeinflusst durch einen bestimmten Zeitgeist und die ihm zugrunde liegenden Paradigmen. So adressiert sie als Fallbeispiele zunächst den Assuan Staudamm (Ägypten) und den Akosombo Staudamm (Ghana) innerhalb des Dekolonialisierungs-Entwicklungs-Modernisierungs-Kalter Krieg-Nexus. Nachfolgend wird die Grand Ethiopian Renaissance Talsperre (Äthiopien) innerhalb des Mangelnde Ressourcen-Nachhaltige Entwicklungs-Ökologische Modernisierungs- Multipolaritäts-Nexus analysiert. Im Kontrast zu der vorhandenen Literatur führt sie eine ganzheitliche und vielschichtige kontextuale Einbettung durch, um nicht nur generell vorherrschende Entwicklungsbestrebungen hinsichtlich des Forschungsobjekts nachvollziehbar zu machen, sondern vielmehr wird das Gefüge von parallel existierenden und in Konflikt stehenden Bestrebungen und Antrieben enthüllt. Mit diesem Gefüge sind politische Führungskräfte afrikanischer Staaten konfrontiert, wenn sie ihre eigenen Projekte anstreben und umsetzen. Aufgrund des Bedarfs von ausländischem Kapital und technologischer Expertise müssen sie sich mit der Weltwirtschaft auseinandersetzen, die von ungleichen Machtverhältnissen, politischen Interessen und Abhängigkeiten charakterisiert ist. Angesichts dessen wird in dieser Masterarbeit argumentiert, dass afrikanische politische Führungskräfte ein sogenanntes „Third Space of Maneuver“ eröffnet haben. Dies bedeutet, dass sie eine bestimmte außenpolitische Strategie angewendet haben, um sich aktiv Vorteil von einem scheinbar binären Kontext zu verschaffen und so ihre eigenen kostspieligen Prestigeprojekte voranzutreiben. Daher bricht die Arbeit mit dem vorherrschenden Narrativ, der mächtige Staatsakteure, wie die Sowjetunion, die Vereinigten Staaten von Amerika und China, und multilaterale Finanzakteure, wie die Welt Bank, als Macher der Geschichte darstellt. Sie stellt einen bestimmten Grad von Macht der afrikanischen Staatsakteure fest, den sie während Verhandlungsprozessen gewonnen haben, in dem sie ihre Zeit und ihren Raum für sich genutzt haben, ohne jedoch strukturellen Wandel zu bewirken.
Zudem behandelt diese Masterarbeit die drei Fallbeispiele nicht isoliert, sondern fokussiert sich auf Verschränkungen der einzelnen Projektebenen und verfolgt Parallelen. So deckt die Arbeit globale Verbindungen durch Zeit und Raum auf und berücksichtigt eine große Bandbreite von überlagernden und ineinander verflochtenen Prozessen, Dynamiken und Strukturen, die im Forschungsobjekt zusammenfließen.
Abstract
(Englisch)
Over the past century, tens of thousands of large dams have been constructed worldwide. Among them, a number of fascinating but also controversial political prestige projects were first built primarily in the Global North and later on in newly politically independent states of the Global South. Their leaders appropriated them as symbols for nation-building and modernization. After decades of criticism since the 1970s, which questioned the role of large dams for development, a set of new international standards was developed. The 21st century faces a new rush for extremely costly and massive projects, inter alia, for producing hydropower.
This master thesis considers these key periods and differing geo-political contexts, both shaped by a certain zeitgeist and underlying paradigms. It first addresses the Aswan High Dam (Egypt) and the Akosombo Dam (Ghana) as case studies within the decolonization-development-modernization-Cold War-nexus. Then, the Grand Ethiopian Renaissance Dam (Ethiopia) is analyzed within the resource scarcity-sustainable development-ecological modernization-multipolarity-nexus. In contrast to the existing literature, this thesis conducts a holistic and multilayered contextual embeddedness to not only comprehend generally dominating developmental aspirations surrounding the object of study; moreover, it also uncovers the web of coexisting and conflicting struggles and drivers, which political leaders of African states are confronted with when striving for and actually implementing their projects. The need for foreign capital and technological expertise urges them to enter the global economy, which is characterized by power asymmetries, political interests and dependencies. In light of this, the thesis argues that the African political leaders have generated a Third Space of Maneuver by pursuing a certain foreign policy strategy that actively took advantage of a seemingly binary context to advance their own costly prestige projects. Thus, it breaks with the dominant narrative of depicting powerful state actors, such as the Soviet Union, the United States and China, and multilateral financial actors, such as the World Bank, as the makers of history. It ascribes a certain degree of power to these African state actors which was gained through negotiation processes when taking advantage of their time and space, although not causing structural changes.
Furthermore, this master thesis does not treat the three case studies as isolated units but rather focuses on the entanglements of the various project levels and traces parallels. Thus, the thesis uncovers global inter-connectedness through time and space by considering a wide range of overlapping and intertwined processes, dynamics and structures that intersect in the object of study.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Developmental Aspirations Large Dams Aswan High Dam Akosombo Dam Grand Ethiopian Renaissance Dam
Schlagwörter
(Deutsch)
Entwicklungsbestrebungen Staudamm Assuan Staudamm Akosombo Staudamm Grand Ethiopian Renaissance Talsperre
Autor*innen
Judith Kunz
Haupttitel (Englisch)
Developmental aspirations and implementation strategies of large dam projects in African states
Hauptuntertitel (Englisch)
the Aswan High Dam (Egypt), the Akosombo Dam (Ghana) and the Grand Ethiopian Renaissance Dam (Ethiopia)
Paralleltitel (Deutsch)
Entwicklungsbestrebungen und Umsetzungsstrategien von großen Staudammprojekten in afrikanischen Staaten : der Assuan-Staudamm, der Akosombo-Staudamm und die Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
viii, 144 Seiten : Illustrationen, Karten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Andrea Komlosy
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.90 Afrika: Allgemeines
AC Nummer
AC15183228
Utheses ID
48065
Studienkennzahl
UA | 067 | 805 | |