Detailansicht

Rechtliche und leibliche Elternschaft aus zivil- und grundrechtlicher Perspektive
Teresa Maria Anna Maier
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*in
Constanze Fischer-Czermak
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.54444
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30350.90662.788261-2
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Dissertation behandelt ausgewählte Konfliktfälle zwischen rechtlicher und leiblicher Elternschaft aus zivil- und grundrechtlicher Perspektive. Da die rechtliche Eltern-Kind-Beziehung nicht in jedem Fall auf der genetischen Abstammung beruht, kann es rechtliche Eltern geben, die mit ihrem Kind nicht genetisch verwandt sind, und umgekehrt. Im Rahmen dieser Arbeit wird analysiert, inwiefern sich die Regelung solcher Fälle im Abstammungs- und Fortpflanzungsmedizinrecht mit den Grundrechten der Verfassung vereinbaren lässt. Zugleich werden auch zivilrechtliche Auslegungsfragen behandelt. Nach einer Einführung in die relevanten Bestimmungen wird zunächst das Auseinanderfallen von leiblicher und rechtlicher Elternschaft bei natürlicher Fortpflanzung untersucht. Eine zentrale Frage in diesem Zusammenhang ist, ob der leibliche Vater eines Kindes seine Vaterschaft gegen die Vaterschaft des bisherigen juristischen Vaters durchsetzen kann, wobei auch die Mitwirkungsmöglichkeiten der Mutter und das Kontaktrecht des leiblichen Vaters thematisiert werden. Anschließend wird untersucht, inwiefern für das Kind und seinen rechtlichen Elternteil unterschiedliche Fristen zur Einleitung eines Abstammungsverfahrens angeordnet werden können. Weitere behandelte Themen sind die Disposition über die Elternschaft und die Möglichkeit einer Inzidentfeststellung der Vaterschaft außerhalb des Abstammungsverfahrens. Anschließend wendet sich die Arbeit einer Analyse des Schweigerechts der Mutter zu. Umfassend behandelt werden auch die Phänomene der anonymen Geburt und der anonymen Abgabe von Kindern in so genannten Babynestern. Der letzte große Teil der Arbeit widmet sich Konflikten im Zusammenhang mit den Methoden der Fortpflanzungsmedizin. Zunächst wird untersucht, ob die Zustimmung des Wunschelternteils zu einer heterologen Insemination oder IVF dazu führt, dass sowohl der rechtliche Elternteil als auch das Kind in jeglichen Fällen an das daraus resultierende Abstammungsverhältnis gebunden bleiben sollen. Auch im Zusammenhang mit der rechtlichen Mutterschaft nach einer Eizellenspende stellt sich die Frage nach einer ausnahmsweisen Änderung der Abstammungsbeziehung. Anschließend wird erörtert, ob gleichgeschlechtliche weibliche Paare durch die Regelung der Co-Mutterschaft diskriminiert werden. In einem weiteren Abschnitt werden die fehlende Rechtsbeziehung zwischen einem Kind und seinem Samenspender bzw seiner Eizellenspenderin, die Information des Kindes über seine Herkunft und die mögliche Herstellung von Kontakt zum genetischen Elternteil analysiert. Abschließend wendet sich die Arbeit der Frage zu, ob es aus Sicht der Grundrechte geboten wäre, alleinstehenden Frauen die Inanspruchnahme einer medizinisch unterstützten Fortpflanzung zu ermöglichen.
Abstract
(Englisch)
Legal parenthood does not depend on genetic descent and vice versa. Conflicts because a child has a legal as well as a genetic father or mother not only arise in the context of artificial reproduction technology but also in cases of adultery, for example. In this thesis, the author discusses the Austrian laws that govern these conflicts from two different points of view, namely constitutional law and private law. The main question is whether these laws are compatible with the Austrian constitution, especially with the principle of equality and the human rights according to the ECHR. Furthermore, the author deals with other questions regarding the interpretation of the relevant provisions. After an introduction to the relevant provisions of family law and the constitution, the first half of the thesis deals with divergences between genetic and legal parenthood arising in cases of natural conception. One of the main problems concerns the rights of a genetic father to legal parenthood or to contact with the child if there already is a legal father. The mother’s rights in this particular context are also considered. Subsequently, the time limits for bringing proceedings in order to establish the non-paternity of the legal father are discussed. Among other issues, the author treats the question of whether parenthood can be subject to an agreement between the parties concerned and the possibility of establishing paternity in proceedings other than the non-contentious proceedings designed for this purpose. After a detailed analysis of the right of the mother not to name the father of her child, there is a comprehensive chapter on anonymous birth and the abandonment of children in so-called “baby nests”. The second half of the thesis examines legal and genetic parenthood in cases of conception via artificial reproduction technology using sperm or egg donations from donors. Since the mother’s partner has to consent to the procedure which irreversibly makes him or her the second legal parent, the question arises whether there is indeed no exception that would allow the parent or the child to claim that there is no genetic bond between them. A similar question appears when a woman gives birth to a child that has been conceived using a donated egg. In rare cases, the fact that she irrevocably becomes the legal mother entails problematic consequences. Another chapter addresses the question of whether the provisions on how the mother’s lesbian partner can obtain legal parenthood discriminate against her. The situation of the sperm or egg donor and their non-existent legal relationship with the child are also analyzed, particularly the question of how the child is informed about their descent and the rights of the parties concerned when it comes to establishing contact. Finally, this thesis examines whether prohibiting single women from using artificial reproduction technology is compatible with the constitution.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Legal parenthood family law constitutional law human rights
Schlagwörter
(Deutsch)
Elternschaft Familienrecht Abstammungsrecht Fortpflanzungsmedizinrecht Grundrechte
Autor*innen
Teresa Maria Anna Maier
Haupttitel (Deutsch)
Rechtliche und leibliche Elternschaft aus zivil- und grundrechtlicher Perspektive
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
xiv, 243 Seiten, 26 ungezählte Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Christiane Wendehorst ,
Magdalena Pöschl
Klassifikationen
86 Recht > 86.18 Privatrecht: Allgemeines ,
86 Recht > 86.22 Familienrecht ,
86 Recht > 86.44 Staatsrecht, Verfassungsrecht: Allgemeines ,
86 Recht > 86.45 Grundrechte ,
86 Recht > 86.85 Menschenrechte
AC Nummer
AC15227975
Utheses ID
48109
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1