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Auswirkung der Direktionalität auf die Redeflüssigkeit beim Vom-Blatt-Dolmetschen im Sprachenpaar Deutsch/Ungarisch
Vivien Kunhegyesi
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Ungarisch Deutsch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.54466
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18500.25673.603560-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit wird empirisch untersucht, ob und inwiefern die Direktionalität Einfluss auf die Redeflüssigkeit beim Vom-Blatt-Dolmetschen im Sprachenpaar Deutsch/Ungarisch ausübt. Im theoretischen Teil der Arbeit wird der Dolmetschprozess beschrieben. Dabei werden die kognitiven Prozesse beim Dolmetschen anhand des Effort-Modells von Daniel Gile (2009) vorgestellt. Der Einsatz von Dolmetschstrategien kann sich auf die Kapazitätenverteilung auswirken, denn Strategien können Problemen, wie der Überlastung des Kurzzeitgedächtnisses, vorbeugen oder bereits bestehende Probleme lösen. Deshalb werden Strategien nach Sylvia Kalina (1998) sowie Kurt Kohn & Sylvia Kalina (1996) und Robin Setton (1999) beschrieben. Um die Rolle der Sprachkombination im Dolmetschprozess aufzuzeigen, wird auf die Sprachenpaarspezifik eingegangen und die Ansicht der Universalisten sowie der Bilateralisten aufgezeigt. Dazu werden die Arbeitssprachen charakterisiert und der Forschungsstand zur Direktionalität präsentiert. Da es verschiedene Definitionen zur Redeflüssigkeit gibt, erfolgt eine begriffliche und terminologische Erläuterung der Flüssigkeitskomponente. Im empirischen Teil der Arbeit wird die Forschungsfrage „Sind Unterschiede in der Häufigkeit der Unflüssigkeiten in Abhängigkeit von der Dolmetschrichtung zu beobachten?“ beantwortet. Das Analysekorpus stammt aus einem Experiment am Zentrum für Translationswissenschaft Wien: 5 Studentinnen dolmetschten einen deutschen sowie einen ungarischen Text vom Blatt. Die Dolmetschungen wurden in Hinblick auf die Unterbrechungen des Redeflusses (ungefüllte Pausen, gefüllte Pausen, wie Häsitationen, Lautdehnungen und Wiederholungen sowie Fehlstarts und Korrekturen) und die Sprech- und Artikulationsrate untersucht. Die Auswertung dieser Dolmetschleistungen zeigt, dass Unterschiede in Anhängigkeit von der Dolmetschrichtung zu bemerken sind, denn beim Dolmetschen ins Deutsche als B-Sprache kamen mehr Unflüssigkeiten vor als in der umgekehrten Dolmetschrichtung. Die Unterbrechungen im deutschen Zieltext konnten in erster Linie auf lexikalische Entscheidungen, im ungarischen Zieltext auf syntaktische Operationen zurückgeführt werden. Somit wurde bestätigt, dass die Ausdrucksfähigkeit in der A-Sprache besser ist und die sprachliche Asymmetrie (die unterschiedliche Syntax) tatsächlich zu Unterbrechungen führt. Dieses Untersuchungsergebnis stützt die Ansicht der Bilateralisten, dass die Sprachkombination im Dolmetschprozess von Bedeutung ist.
Abstract
(Englisch)
The present Master’s thesis investigates empirically whether and to what extent directionality influences speech fluency in sight translation in the language-pair German/Hungarian. The theoretical part concerns the interpreting process, including the cognitive processes in interpreting, based on Daniel Gile’s Effort Model (2009). Interpreting strategies impact capacity allocation, because strategies can prevent problems, such as short-term memory overload, or solve problems that have already arisen. Therefore, strategies according to Sylvia Kalina (1998), Kurt Kohn & Sylvia Kalina (1996) and Robin Setton (1999) are described. To highlight the role of the language combination in the interpreting process, the first chapter also emphasizes the language-pair specificity and discusses the view of universalists and of bilateralists. The working languages (German and Hungarian) are characterized, state of the art in the research on directionality is presented. Since several definitions of speech fluency exist, the notion of fluency and its components are defined in the second chapter. The empirical part of the thesis aims to answer the research question: “Are there any differences in the frequency of disfluencies depending on the interpreting direction?”. An experiment was carried out at the Centre for Translation Studies in Vienna: 5 students sight-translated a German text and a Hungarian text. The interpretations were analyzed with regard to disfluencies (silent pauses, filled pauses, such as hesitations, vowel or consonant lengthening, repetitions; false starts and corrections) and the speech rate and articulation rate. The evaluation of these interpretations shows differences depending on the interpreting direction, because in interpreting into German as a B-language more disfluencies were observed than in the reverse direction. The disfluencies in the German target text could be attributed primarily to lexical decisions, in the Hungarian target text to syntactic operations. Consequently, it has been confirmed that the interpreters’ ability to express the message is better in the first language and that linguistic asymmetry (i.e. syntactical differences) does lead to disfluencies. These results confirm the view of bilateralists that the language combination is of importance in the interpreting process.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
directionality speech fluency disfluencies speech rate and articulation rate sight translation German-Hungarian linguistic asymmetry short-term memory strategies
Schlagwörter
(Deutsch)
Direktionalität Redeflüssigkeit Unflüssigkeiten Sprech- und Artikulationsrate Vom-Blatt-Dolmetschen Deutsch-Ungarisch sprachliche Asymmetrie Kurzzeitgedächtnis Strategien
Autor*innen
Vivien Kunhegyesi
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkung der Direktionalität auf die Redeflüssigkeit beim Vom-Blatt-Dolmetschen im Sprachenpaar Deutsch/Ungarisch
Paralleltitel (Englisch)
Influence of directionality on speech fluency in sight translation in the language-pair German/Hungarian
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
VII, 100 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft
AC Nummer
AC15531876
Utheses ID
48130
Studienkennzahl
UA | 070 | 381 | 331 |
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