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Studien zur Baugeschichte der Eufrasius-Basilika in Poreč
Judith Gollubits
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Mario Schwarz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.639
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29284.73148.988566-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Eufrasius-Basilika stellt im Grunde genommen eine Gruppe von sakralen Gebäuden dar, die sich zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert auf der kleinen Halbinsel Poreč an der Westküste Istriens entwickelte und mit ihrem heutigen Aussehen zum Großteil auf die Bauzeit der Basilika selbst, also auf die Zeit zwischen 546 und 557, zurückgeht. Das gesamte Grundstück, welches einen wesentlichen Teil der Altstadt einnimmt, umfasst mehrere Einzelgebäude. In unmittelbarer Nähe zum nördlichen Abschnitt der heutigen Stadtmauer und des Meeres gelegen, wirkt der Komplex durch seine Geschlossenheit beinahe wie eine eigene kleine Stadt. Noch heute berichten eine Inschrift und ein Portrait des Stifters, Bischof Eufrasius, im Mosaik der Hauptapsis von den Umständen und Absichten, die zu dem Bau jener Basilika geführt haben. Bei dem vorliegenden Objekt handelt es sich um eines der wenigen Monumente aus Justinianischer Zeit, das sich in einem derart guten Zustand, fast vollständig erhalten hat. In Fachkreisen gilt die Eufrasius-Basilika als das wichtigste Beispiel frühchristlicher Architektur, da sie noch alle Grundkomponenten dazu aufweisen kann. Der gesamte Komplex besteht aus der Basilika mit vorgelagertem Narthex, dem Atrium und Baptisterium im Westen, dem Bischofspalast im Nordwesten und der so genannten Cella Trichora im Nordosten der Basilika. Die besondere Bedeutung dieser Kirche liegt einerseits in ihrer über Jahrhunderte andauernden Funktion als bischöfliche Residenz, denn erst 1992 wurden der Bischofspalast und der nördliche Teil des Grundstückes in ein Museum umgewandelt. Seit dem Jahr 2000 ist Poreč dem Erzbistum Rijeka unterstellt, wobei die Eufrasiana weiterhin die Hauptkirche darstellt. Andererseits zeigt die Basilika einen bedeutenden Einfluss byzantinischer Kunst und zwar in ihrer Vielfalt an dekorativen Elementen innerhalb der einzelnen Gebäude, was sie im gesamten Mittelmeerraum herausragen lässt. Es ist klar ersichtlich, dass die Wand- und Bodenmosaike, sowie die Kapitellgestaltung eine besondere Verwandtschaft zu Ravenna aufzeigen. Zahlreiche namhafte Historiker, Archäologen, Hobbyarchäologen und andere Experten versuchen seit dem 18. Jahrhundert so manche Rätsel zur Baugeschichte der Eufrasiana, besonders bezüglich der Vorgängerbauten, zu lösen. Nach verschiedenen Untersuchungen vor Ort stellte sich heraus, dass schon im 3. Jahrhundert eine organisierte Christengemeinde bestanden hat. Auf dem Gelände der Eufrasius-Basilika, jedoch außerhalb der nördlichen Seitenschiffmauer, gründete sie ihre erste, wenn auch noch geheime Kirche und übte trotz Verfolgung ihre Religion aus. Der erste Bischof und spätere Stadtheilige Maurus erlitt an dieser Stelle sein Martyrium. Ausgehend von einer 1846/47 aufgefundenen Inschrift, die von einer Verdoppelung einer Kirche zu Ehren des Maurus erzählt, erfolgten die unterschiedlichsten Rekonstruktionsversuche zu den danach entstandenen Bauten. Die damals aufgefundenen und heute noch sichtbaren Mauer-, Fundament- und Mosaikreste dieser sehr frühen Phasen (3.-5. Jahrhundert), boten und bieten immer noch sehr viel Stoff für Diskussionen. Obwohl das Gesamtareal der Eufrasius-Basilika zum heutigen Zeitpunkt im Allgemeinen bereits auf zahlreiche Untersuchungen vor Ort und auf daraus resultierende Analysen zurückblicken kann, ist es klar ersichtlich, dass es sich bei dem Gebäudekomplex immer noch um fünf wenig verstandene Objekte handelt, die aus drei verschiedenen Perioden herstammen. Jeder dieser Bauten kann seine eigene komplizierte Geschichte über Umbauten, Zubauten, Neubauten oder Grabungen erzählen. In der Diplomarbeit verlagert sich der inhaltliche Schwerpunkt besonders auf die Architektur und den Vorgängerbau der Basilika selbst und erfährt zusätzlich eine Ergänzung durch das intensive Miteinbeziehen der kleinen Kapelle im Nordosten der Basilika Eufrasiana, der so genannten Cella Trichora. Intensive Recherchen haben gezeigt, dass eine Auseinandersetzung mit der Frage nach der Funktion und Rekonstruktion einer möglichen Cella Trichora des 5. Jahrhunderts in der vorhandenen Literatur bislang ausblieb. Trotz häufiger Erwähnung ihrer Existenz wurde der Dreikonchenbau hinsichtlich eines potenziellen Vorgängers nie genauer untersucht. Anhand verschiedener gesicherter Vergleichsbeispiele besteht die Aufgabe dieser Diplomarbeit darin, diese Lücke in der Forschung zur Eufrasius-Basilika zu schließen und gleichzeitig auch auf die Herkunft und Verbreitung dieses auffälligen Grundrisstyps aufmerksam zu machen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Eufrasius-Basilika frühchristlich Architektur Kroatien Istrien Porec
Autor*innen
Judith Gollubits
Haupttitel (Deutsch)
Studien zur Baugeschichte der Eufrasius-Basilika in Poreč
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
181 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mario Schwarz
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.63 Spätantike Kunst, frühchristliche Kunst, byzantinische Kunst
AC Nummer
AC06762259
Utheses ID
482
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
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