Detailansicht
Nachbarn und Grenzen. Begegnungen und Konflikte
zwei niederösterreichische Gemeinden an der March
Elisabeth Schenk
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Konrad Köstlin
DOI
10.25365/thesis.645
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30048.48439.699970-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit beruht auf einem Feldforschungs-Projekt mit begleitender Beobachtung und Interviews in der niederösterreichischen Grenzregion an der March. In der ehemals slowakischsprachigen Gemeinde Ringelsdorf und in der deutschsprachigen Gemeinde Niederabsdorf wurden Personen befragt, die in den jeweiligen Orten geboren sind oder den Großteil ihres Lebens dort verbracht haben.
In einer komperativen Ortsmonographie werden die Orte verglichen und das je Besondere herausgearbeitet. Aufmerksamkeit wird den Prozessen des Austausches und der Integration, sowie den Konflikten zwischen den Gruppen unterschiedlicher kultureller Prägung geschenkt. Anhand der Interviews werden Identitäten im Alltag untersucht und analysiert, Differenzen, Wechselbeziehungen und Überschneidungen beschrieben.
Fragen der nationalen und damit auch der ethnischen Zugehörigkeit haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle gespielt. In den Gesprächen war zu erkennen, dass dem Druck einer von außen zugewiesenen Gruppenidentität nur schwer zu entkommen war. Die Schule, Kristallisationspunkt nationaler Identität, wurde vor allem für slowakisch sprechende Jugendliche zum Stigma Slowake zu sein. Nach der Grenzfestlegung von 1918 war diese Region mit nationalen Unterschieden aufgeladen und wurde auch so wahrgenommen. Der Nationalstaat sorgte mit Amtssprache und der Schulpflicht für den grundlegenden Wandel. Ohne unterstützende Institutionen aus dem Heimatland hat sich die Bevölkerung der ehemals slowakisch sprechenden Gemeinde vollständig assimiliert, es gibt keine slowakisch Sprechenden mehr.
Die ausführlichen Interviews zeigen, dass zwischen den beiden Gemeinden unverkennbar nationalistische-ethnozentrische Ressentiments bestanden. Die deutschsprachige Gemeinde Niederabsdorf definierte ihre Differenz durch die Abgrenzung vom Slowakischen in der Überbetonung der deutschen Sprache, später in ihrer Gründungsgeschichte durch das bairische Kloster Niederaltaich.
Es konnte festgestellt werden, dass innerhalb der Gemeinden das besitzhierarchische System dominierte. Erst in zweiter Linie spielte es eine Rolle,
ob einer Slowake war oder Deutscher.
Gegenwärtig sind die Beziehungen vor allem durch Verwaltung, Wirtschaft und Schule gegeben. Junge Leute bezeichnen die Differenzierung durch Sprache, durch Abstammung, als Generationenproblem.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Alltagsforschung niederösterreichischer Grenzraum an der March
Autor*innen
Elisabeth Schenk
Haupttitel (Deutsch)
Nachbarn und Grenzen. Begegnungen und Konflikte
Hauptuntertitel (Deutsch)
zwei niederösterreichische Gemeinden an der March
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
140 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Konrad Köstlin
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.99 Volkskunde: Sonstiges
AC Nummer
AC06783911
Utheses ID
487
Studienkennzahl
UA | 308 | | |