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Die Entwicklung der Sportart Judo nach den Regeländerungen 2017/18 anhand systematischer Wettkampfanalyse der Weltmeisterschaften 2015 und 2018
Florian Doppelhammer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Sportwissenschaft
Betreuer*in
Michael Stöckl
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.55653
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18039.25956.803965-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die International Judo Federation (IJF) hat die Wettkampfregeln der Sportart Judo in den letzten Jahren mehrmals geändert. Die letzten Regeländerungen wurden 2018 eingeführt und sollten bis zu den Olympischen Spielen in Tokyo 2020 unverändert bleiben. Die neuen Regeln sollen einerseits „Positives Judo“, also das Siegen durch Wertungen anstelle von Bestrafungen, fördern, andererseits soll Judo dadurch dynamischer und attraktiver für Zuseher/innen und Medien werden. In dieser Forschungsarbeit wurde anhand einer systematischen Wettkampfanalyse der Judo-Weltmeisterschaft 2015 in Astana und 2018 in Baku, also vor und nach den letzten Regeländerungen, versucht herauszufinden, ob die oben genannten Ziele erreicht wurden. Dafür wurden Daten von gesamt 308 Judokämpfen beider Weltmeisterschaften per Videoanalyse im Microsoft Excel quantitativ erfasst, judospezifische Parameter errechnet, und im SPSS statistisch ausgewertet. Das entwickelte System zur Wettkampfanalyse wurde durch eine weitere Judoexpertin auf Reliabilität geprüft, indem 33 Kämpfe (10,7%) mit selbigem System analysiert wurden. Die Überprüfung nach Cohens Kappa ergab eine ausgezeichnete Zuverlässigkeit des entwickelten Beobachtungssystems in allen Parametern. Im Zuge der Datenerfassung wurden die jeweiligen Mittelwerte der errechneten Parameter für alle 14 Gewichtsklassen gebildet, die Differenzen beider Turniere anschließend mit Shapiro-Wilk-Test auf Normalverteilung geprüft, und je nach Ergebnis mit abhängigem T-Test oder Wilcoxon-Test auf Unterschiede zwischen den beiden Turnieren untersucht. Die Ergebnisse belegten einen Anstieg der Kampfentscheidungen durch Ippon und Waza-ari-awasete-Ippon bei der Weltmeisterschaft 2018 im Gegensatz zu 2015. Frauen erzielten 2018 mehr Wertungen als 2015, und Männer 2018 mehr Ippon-Wertungen. In der Anzahl der Angriffe, der Angriffsfrequenzen und –effizienzen, der Kampfdauer und den fünf am meisten eingesetzten Wurftechniken wurden keine Unterschiede zwischen beiden Turnieren festgestellt. In Baku 2018 wurden über die gesamte Stichprobe, und nur bei Männern, weniger Kämpfe durch Bestrafungen entschieden als 2015, wobei diese in Baku 2018 auch seltener bestraft wurden. Generell wurden 2018 weniger Inaktivitäts-Bestrafungen über die gesamte Stichprobe, und nur für Männer vergeben, bei denen auch die Bestrafungen für defensive Haltung abnahm. Als Schlussfolgerung kann bestätigt werden, dass sich „positives Judo“, durch den Anstieg der Kampfentscheidungen durch Wertungen und den Rückgang an Bestrafungen weiterentwickelt hat. Ob Judo auch dynamischer und attraktiver geworden ist, kann nicht bestätigt werden, da keine Unterschiede im Angriffsverhalten gefunden wurden. Die Judoka hatten nur wenig Zeit, um sich an die neu eingeführten Regeln zu gewöhnen, daher sollte der Inhalt zukünftiger Forschungsarbeiten, die Erforschung der weiteren Anpassungen der Judoka ans neue Regelwerk, am besten differenziert nach unterschiedlichen Gewichtsklassen sein.
Abstract
(Englisch)
The International Judo Federation (IJF) has changed the book of rules several times in recent years. The last rule changes were implemented in 2018 and are supposed to remain unchanged until the Tokyo 2020 Olympics. These new rules were introduced to promote "positive judo", the intention to win by score instead of winning by penalties, and to make judo more dynamic and attractive for viewers and the media. For this thesis, a systematic performance analysis of the Judo World Championships of Astana 2015 and Baku 2018, before and after the last rule changes, has been conducted, to find out if the IJF achieved their goals, mentioned above. A systematic observation system was used to collect data from 308 judo fights of the two World Championships analysed by using video footage. The data was quantified in Microsoft Excel, where judo-specific parameters were calculated and the statistical analysis was done in SPSS. The developed performance analysis system was tested for reliability by another judo expert, who analysed 33 fights (10.7%) using the same system. The investigation by Cohen's Kappa showed excellent reliability of the performance observation system in all parameters. After data collection and calculation, the means of judo specific parameters for all 14 weight categories were formed and relativized, moreover, the differences of both tournaments in each parameter were tested for normality by using the Shapiro-Wilk test. Depending on this results, the differences between the World Championships in Astana 2015 and Baku 2018 were investigated with paired T-test or Wilcoxon test for all parameters. The results showed that the fight decisions by Ippon and Waza-ari-awasete-Ippon increased at the 2018 World Championships, compared to the World Championships 2015. Women achieved more scores in 2018 than in 2015, and men scored more Ippons 2018. There were no differences between these two competitions in the number of attacks, attack frequencies, efficiencies, combat duration, and the five most used techniques. A smaller number of fights were decided by penalties in Baku 2018, for the whole sample and particularly for men. Furthermore, there were fewer penalties for non-combativity in Baku 2018 for the whole sample and only for men, who also got less penalties for defensive posture. In conclusion, it can be confirmed that "positive judo" has developed after the rule changes in 2018, because of the increase in fight decisions by scores, and the decrease in penalties. Whether judo got more dynamic and attractive cannot be confirmed, because of no findings in the differences of attacking behaviour. The judoka had little time to get used to the new rules until the 2018 World Championships, therefore, the content of future investigations should be research into further adjustments of judoka to the new book of rules, preferably differentiated by different weight categories.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Judo Rule changes performance analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Judo Regeländerungen Wettkampfanalyse
Autor*innen
Florian Doppelhammer
Haupttitel (Deutsch)
Die Entwicklung der Sportart Judo nach den Regeländerungen 2017/18 anhand systematischer Wettkampfanalyse der Weltmeisterschaften 2015 und 2018
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
82 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Stöckl
Klassifikation
76 Sport > 76.25 Wettkämpfe
AC Nummer
AC15286510
Utheses ID
49179
Studienkennzahl
UA | 066 | 826 | |
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